CHAPTER 19

305 19 1
                                    

Wenn ich meinem früheren Ich vor wenigen Wochen noch weismachen hätte wollen, dass ich die Arbeit sowie die Menschen aus der Brooklyner Suppenküche einmal vermissen würde, dann hätte ich mich selbst an den Schultern gepackt und vor Entsetzen geschüttelt.

Nun war es mein vorletzter Arbeitstag in dem ehemaligen Asia Imbiss und ich fürchtete mich schon insgeheim vor dem Tag, an dem ich Barbara und den anderen Leuten, welche ich bei meinem Charity Projekt kennengelernt hatte, Lebewohl sagen müsste.

Dies ließ ich mir aber zunächst nicht anmerken, sondern begrüßte zuerst die euphorische Betreiberin der Suppenküche, welche mich bei meiner Ankunft sogleich in eine warme Umarmung zog.

Im Anschluss daran half ich José bei der Zubereitung des Eintopfes und als schließlich alle der angekommenen Gäste mit einem warmen Teller versorgt waren, winkte mich Barbara auch zu sich.

„Hey Leute...", begrüßte ich Frank, Yousef und Malik zurückhaltend, wobei mich letzterer breit strahlend anlächelte, als er mich bemerkte.

Der obdachlose Baseball Couch Frank war heute ungewohnt still gewesen und er stocherte nur mit seiner Gabel in Josés Kartoffeleintopf herum, während Barbara und die anderen wie üblich wie ein Wasserfall unverfänglich miteinander plauderten.

Ich musterte den Mann, welcher altersmäßig mit Sicherheit schon an der Grenze zu sechzig kratzte, hatte gerötete Augen und er kratzte stumm an dem Etikett seiner Bierflasche herum. Als er meinen Blick bemerkte, drehte er seinen Kopf in meine Richtung und er schnauzte mich an: „Was gibt's denn da zu glotzen, Sportsfreund?"

Erschrocken zuckte ich zusammen und ich hob abwehrend meine Hände in die Luft.

Da Frank so abrupt seine Stimme erhoben hatte, hatten sich auch die anderen verwirrt zu uns umgedreht und musterten mich und den obdachlosen Baseball Couch mit großen Augen.

Aufgrund der Tatsache, dass mir diese Situation mehr als unangenehm war, zog ich mich schließlich wieder in die unaufgeräumte Küche zurück. Dort versuchte ich das Zittern meiner Hände unter Kontrolle zu bringen und ich schützte mich auf der silbern verchromten Arbeitsfläche ab, während ich über diese seltsame und angenehme Situation nachdachte.

Jedoch war ein gewisser, dunkelhaariger Straßenmusiker mir nach einer kurzen Zeit gefolgt und so war es dazu gekommen, dass wir hier in Josés geheiligtem Refugium wie verliebte Teenager rumknutschten.

Ich saß dabei auf der Arbeitsfläche, während Malik war mir stand und ich dabei meine Hände in seinem Nacken verschränkt hatte. Insgeheim musste ich zugeben, dass ich es liebte, wie der arabischstämmige Mann seine Hände beinahe ehrfürchtig auf meiner Taille abgelegt hatte und er immer wieder sanft mit seinen Fingerspitzen über das kleine Stück Haut, welcher unter meinem Arbeitsshirt hervorblitzte, streichelte.

Zärtlich verteilte Malik kleine Küsse in meiner Halsbeuge und ich seufzte genießerisch auf, währenddessen ich mit meinen Fingern durch seine dicken, schwarzen Locken streichelte.

„Ich glaube du darfst dir Franks Worte nicht zu sehr zu Herzen nehmen, Nate...", flüsterte mir der obdachlose Straßenmusiker zu und er hauchte einen warmen Kuss auf meine Lippen, „Er ist denke ich heute einfach nur schlecht drauf..."
„Mhm...das habe ich mir ehrlich gesagt schon gedacht...", entgegnete ich Malik schulterzuckend und ich presste mich noch enger an seinen warmen Körper.

„Möchtest du heute bei mir schlafen?", fragte ich den arabischstämmigen Mann leise und Malik nickte mir daraufhin freudig zu.

„Klar, gerne...", antwortete er mir strahlend lächelnd und ich erwiderte dieses ansteckende Lächeln.

Insgeheim dachte ich mir, dass ich eigentlich etwas anderes zu Malik hatte sagen wollen.

„Möchtest du heute mit mir schlafen?"

IRON HEART #LGBT [Gay Romance] 🌈Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt