2.Kapitel

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Einige Wochen verstrichen, in welchen ich es schaffte meinen Bodycount zu vervierfachen. Mir fehlte nurnoch Brian aus der Parallelklasse, welcher mich jedoch nur wenige Minuten später in einer Freistunde die wir gemeinsam verbrachten, auf der Schultoilette durchnahm. Er sah definitiv besser aus, als er ficken konnte, es hatte mir nämlich überhaupt nicht gefallen.

Jetzt fehlte mir nurnoch eine Person. Zack Weiler. Welcher sich bis jetzt noch nicht in der Schule blicken lassen hat. Mittlerweile waren es bereits 6 Wochen die er fehlte. Ich überhöhrte letztens aus Zufall ein Gespräch von zwei Lehrern, welche meinten, er würde von der Schule fliegen, wenn er nicht diese Woche inklusive Attest auftauchen würde, da er bereits zu viele Fehltage zählte. Ich hoffte einfach, er würde diese Woche wiederkommen. Natürlich nicht, weil ich ihn vermisste, sondern weil ich meinen Spaß mit ihm haben wollte.

In den letzten Wochen hatte mich auch immer wieder Herr Stein anzüglich beäugt und Anspielungen gemacht, sowie versucht, wieder nach dem Unterricht mit mir Sex zu haben, was ich mittlerweile nurnoch als gruselig empfand. Er wirkte aufeinmal ganz anders als am Anfang und ich gab es nur ungern zu aber irgendwie... machte mir das wahnsinnig Angst.

Es klingelte, was das Ende meiner Freistunde einläutete und ich mich schlecht gelaunt von der Schultoilette auf den Rückweg zum Klassenzimmer machte. Mit dem Blick aufs Handy gerichtet lief ich durch die Gänge und checkte dabei mein Social media, wobei ich sah, dass ein Beitrag von mir, den ich gestern auf Instagram postete, mittlerweile von 635 Leuten geliket wurde. Als ich die Likes durchscrollte fiel mir auf, dass Zack diesen nicht geliket hatte. Um genau zu sein, hatte er bisher noch keines meiner 53 Bilder geliket. Ich war mir nichtmal sicher, ob er mir überhaupt folgte, hatte aber im Moment auch keine Zeit, nachzuschauen. Ich glaube er hasste mich. Was ich nicht verstehen konnte, ich hatte ihm schließlich nichts getan. Aber selbst wenn es wirklich so wäre, wäre mir das egal - ich mochte ihn selbst nicht wirklich, das Einzige was ich von ihm wollte war sein Geschlechtsteil, mehr nicht. Aber seine Art war wirklich nervig, weshalb es echt schwer werden könnte ihn herumzukriegen. Aber ich war schließlich Avery Hilton. Es gab nichts, was ich nicht schaffte. Dass er mein Bild nicht geliket hatte nervte mich jedoch trotzdem, wer denkt er wer er ist?!

Ich erschreckte, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte, welche mich grob herumriss. Zuerst dachte ich es wäre Herr Stein, weshalb ich aufschrie, dass er mich gefälligst loslassen solle. Jedoch starrte ich in das Gesicht meiner Besten Freundin. Erleichterung durchströmte mich und ich umarmte sie. Sie war in meiner Parallelklasse, weshalb ich sie leider nicht so oft sah. Sie überragte mich um einige Zentimeter und hatte wunderschönes langes Haar, welches aber leider die Farbe eines eher weniger schönen Mausbrauns hatte. Im allgemeinen war sie eher unauffällig und wurde oft übersehen, wenn sie sich in meiner Nähe befand. Hailey grunzte kurz auf, als ich sie umklammerte, ehe sie mich unsanft von sich wegdrückte. „Was soll das, Ave?" „Was soll wa-?", ich stockte, als ich die Tränen in ihren Augen bemerkte. „Du hattest gerade mit Brian Sex, ich habe euch gehört, als ich auf die Toilette gehen wollte und als ich vornedran auf dich gewartet habe, habe ich gesehen, wie ihr nacheinander rausgegangen seid. Du weißt ganz genau, dass ich in Brian verliebt bin, verdammt! Wir haben ausgemacht, dass du ihn bei deinem Plan außenvor lässt." Ihre Stimme zitterte, „wirklich, was soll das Ave. Ich dachte wir wären beste Freundinnen. Du magst Brian doch nicht einmal!" Meine Augen wurden Tellergroß und mich bestahl das schlechte Gewissen. Ich hatte unsere Abmachung über Brian tatsächlich vergessen und es tat mir zwar für meine Freundin, aber nicht für mich leid. Denn ich hatte meinen Plan durchgezogen und ohne Brian wäre er unvollständig gewesen. Obwohl ich mir diesen schlechten Sex auch hätte sparen können.

Es liebte mich zwar jeder und jede, trotzalldem hatte ich aber nur wenig gute Freunde. Hailey war um genau zu sein, eine meiner einzigen Freundinnen. Das lag einmal daran, dass ich nicht so viel Wert auf zwischenmenschliche Beziehungen legte und auf der anderen Seite, dass ich alles hatte, was ich im Leben brauchte. Auch ohne Freunde. Mich selbst und Sex. Nennt mich egozentrisch, ich nenne es lediglich andere Prioritätensetzung.
Trotzalldem versuchte ich möglichst Hailey nicht zu verlieren, ich wollte nicht wie ein freundesloser Loser aussehen, man sah mich schließlich fast nur zusammen mit ihr.
Also startete ich einen Entschuldigungsversuch. „Es tut mir echt leid Hailey, ich habe daran nicht mehr gedacht. Aber jetzt ist er schließlich frei für dich, du kannst ihn gerne haben." Meine Entschuldigung schien jedoch leider nach hinten loszugehen.
„Na toll, schönen Dank auch. Sehr großzügig von dir!", spie sie mir wutentbrannt entgegen, ehe sie davonstampfte. Ich blickte ihr kurz hinterher, hatte jedoch nicht das Bedürfnis ihr zu folgen, weshalb ich mich wieder zurück ins Klassenzimmer begab.

Ich war es gewöhnt Menschen zu verlieren. Ich war sehr kalt in diesem Bezug geworden. Aber jeder Mensch ist temporär und verlässt einen irgendwann mal, oder nicht? Wenn Hailey es nicht heute getan hätte - und das hatte sie, da war ich mir fast sicher, hätte sie es halt wann anders getan. Das war mein unvermeidbares Schicksal und wahrscheinlich auch der Grund, wieso ich versuchte mich mit Sex abzulenken. Mir fiel erschrocken auf, dass mir eine Träne von meinem linken Auge herabrann, welche ich jedoch schnell wegwischte. Ich heule nicht! Ich bin Avery Hilton, Hiltons heulen nicht!

Als ich mich endlich wieder zusammengerissen hatte, lief ich weiter zu meinem Klassensaal. Nein, diesmal trottete ich, was garnicht zu meinem sonst stolzen, selbstbewussten Gang passte. Zu meiner Erleichterung stellte ich fest, dass ich jetzt nicht Unterricht mit Herr Stein hatte - das hätte mir gerade noch gefehlt. Mittlerweile versuchte ich, ihn möglichst zu meiden. Was mir bisher auch ganz gut gelang, was sich aber jedoch leider bald schon ändern sollte.

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