4.Kapitel

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Ich stöhnte auf, als ich fühlte, wie ich ausgefüllt wurde. Meine Geschlechtsteil schrie nach mehr, also streckte ich mich dem Mann mein Becken entgegen, welchen ich heute auf der Straße nach der Uhrzeit gefragt hatte, weil ich mein Handy und meine Uhr zuhause liegen lassen hatte, als ich heute mal, an einem Samstag, joggen ging. Der Mann war nicht viel älter als ich und ich brauchte Sex, so stressig wie mein Leben gerade war, also zog ich ihn mit mir in ein Gebüsch und ließ mich dort von ihm nehmen. Sein Becken klatschte ständig gegen meins und er zog an meinen Haaren, während er immer kräftiger in mich hineinstieß und dabei aufstöhnte. Ich war erleichtert, dass es diesesmal guter Sex war. Nocheinmal schlechten hätte ich in meiner Lage gerade nicht verkraftet. Zum Glück hatte ich noch ein Kondom in der Tasche. Sonst verhütete ich mit der Pille, aber bei Fremden sah ich das Kondom als die beste Lösung, um mir keine Geschlechtskrankheiten einzufangen. Der Mann hatte sich als Ian vorgestellt, was mir jedoch herzlich egal war. Er hatte aber wunderbar große Hände, welche sich nun an meine Hüfte schmiegten, um noch tiefer in mich eindringen zu können. „Oh ja, härter!" keuchte ich und Ian kam meinem Befehl nach. Seine Stöße wurden immer schneller, bis er schließlich kam und sich verschwitzt aus mir herauszog.

Ich brachte den Mann zum kommen. Wie immer. Ich selbst kam nicht, wie immer. Ich genoss Sex trotzdem immer, jedoch fand ich, dass Männer auch mal mehr darauf achten könnten, dass ich noch auf meine Kosten „komme". Sobald der Mann befriedigt war, hörte er auf. Selbst die wenigen Männer, die mich danach noch mit der Hand, oder dem Mund verwöhnten, schafften es nicht, mich zum Orgasmus zu bringen, das lag dann aber eher daran, dass sie ihre Sache nicht besonders gut machten. Mittlerweile war ich daran gewöhnt, beim Sex nicht zu kommen, obwohl ich es mir wirklich wünschen würde. Aber natürlich sahen mich die Männer eher als schlichtes Befriedigungsobjekt. Ich verdrehte die Augen, nachdem sich Ian von mir verabschiedet hatte und ich weiter joggte. Meine Runde wurde sehr groß und mittlerweile ging sogar schon die Sonne unter, was mir aber egal war. Ich versuchte so lange wie möglich von zuhause wegzubleiben.

Irgendwann machte ich Pause auf einer Parkband und band mir meinen Zopf neu, ich war mir nicht mal mehr sicher, wo ich mich überhaupt befand. Also entschied ich mich, die Sterne am Nachthimmel zu betrachten. War das da gerade eine Sternschnuppe? Ich musste mir wohl etwas wünschen. Ich wurde aus meinen Überlegungen darüber, was ich mir denn nur wünschen sollte gerissen, als ich plötzlich Schritte neben mir hörte, welche immer näher kamen. Irgendwann hörte ich nichts mehr und ich warf verstohlen einen Blick nach rechts, von wo aus die Geräusche erklangen. Aus dem Augenwinkel nahm ich etwa vier Meter entfernt die Silhouette eines Mannes wahr, welcher sich gerade eine Zigarette anzündete und seinen Blick ebenfalls gen Himmel richtete. Ich war mir sicher, dass er mich auch bemerkt haben musste, obwohl ich seinen Gesichtsausdruck nicht erkannte, spürte ich seinen Blick auf mir.

Ich sagte nichts, musste ich auch nicht, denn das übernahm er nach einigen Minuten der Stille, in denen ich am liebsten weggerannt wäre. Aber eine Hilton zeigt keine Schwäche. „Was machst du hier... so alleine?" seine Stimme klang rau und tief und irgendwie kam sie mir bekannt vor. „Es ist gefährlich als Mädchen um diese Uhrzeit noch unterwegs zu sein." Ich zuckte als Antwort nur mit den Schultern. „Ich bin 19, Ich kann ja wohl tun und lassen was ich will." antwortete ich schnippisch. Ich hörte den Mann leise auflachen. „Kann ich mich zu dir setzen?" „Tu, was du nicht lassen kannst." Ich hörte, wie sich der Mann neben mir niederließ, nachdem er seine Zigarette wegwarf. Der Mond, welcher nun zwischen den Wolken hervorgekommen war, erleuchtete im perfekten Moment unsere Gesichter und wir beide stießen gleichzeitig ein: „Ach du scheisse!" hervor, als wir den jeweils anderen ansahen. „Avery." „Zack." Ich fing mich jedoch schnell wieder, „Gut, dass du hier bist, ich wollte dich sowieso nochmal wegen dem Projekt ansprechen. Ich hätte wirklich gerne eine gute Note." ...und Sex mit dir, fügte ich noch still in Gedanken hinzu. Genervt seufzte er auf. „Ich wollte nur meine Ruhe und dann treffe ich ausgerechnet DICH hier? Was machst du überhaupt hier, du wohnst doch nichtmal in diesem Ort?! Spionierst du mir etwa hinterher?" „Keine Sorge Zack, dazu ist dein Leben nicht relevant genug. Ich hab aber meine Uhr und mein Handy zuhause liegen lassen und wollte auch nur etwas Ruhe... bisschen... den Kopf freikriegen.", antwortete ich ernst, „Ich hab tatsächlich keine Ahnung wieviel Uhr es ist, oder wie weit ich von zuhause entfernt bin."

Prüfend sah er mich an, dabei schimmerten seine Augen im Mondlicht in einem wunderschönen Grau. „Wow, klingt als wärst du garnicht okay, aber das geht mich ja nichts an. Wir haben 1:15 Uhr in der Früh, Avery." „Fuuuuck!" stöhnte ich entsetzt auf und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. „Von hier aus fährt jetzt kein Bus mehr, eine Zuganbindung haben wir erst garnicht. Mein Auto ist gerade in der Werkstatt und ich wohne alleine, also gefahren werden kannst du wohl leider auch nicht. Nicht, dass ich dich hätte fahren wollen oder so. Viel Spaß auf deinem Rückweg alleine zu Fuß.", informierte mich Zack und zündete sich daraufhin eine neue Zigarette an. „Danke", antwortete ich kurz angebunden, verschränkte meine Arme vor der Brust und sah beleidigt weg.

„Wiee? Du bettelst mich garnicht an, dass ich dich begleiten soll?" grinste Zack. „Wieso sollte ich? Du würdest sowieso nein sagen.", entgegnete ich und zuckte mit den Schultern. „Weißt dus? Versuchs doch." Ich verdrehte die Augen und drehte mich nun komplett zu ihm. Überschwänglich schnippte ich ihm seine Zigarette aus dem Mund, was er mit einem empörten, „Hey!", kommentierte und nahm anschließend seine großen Hände in meine. Dann sah ich ihm tief in die Augen, was den Schwarzhaarigen tatsächlich für einen Moment  aus der Fassung zu bringen schien. „Bitte, bitte begleite mich nach Hause, Zack Weiler. Ich brauche deine starken Muskeln als Schutz vor bösartigen Gestalten.", hauchte ich. Im fahlen Mondlicht bemerkte ich überrascht, wie sich eine Gänsehaut auf seinen Armen ausbreitete, was mich diesesmal zum Grinsen brachte. Doch das verschwand direkt wieder, als er mir antwortete, „Ich habe leider keine Lust mehr zu laufen Avery und erst recht nicht mit dir."
„Du bist so ein Arsch, weißt du das?" Ich ließ seine Hände los und sah wieder nach vorne in die Dunkelheit. „Ich weiß." „Ich wusste, dass du nein sagen würdest." „Ich auch." Stille breitete sich zwischen uns aus.

Irgendwann stand ich auf und streckte mich. „Okay, ich gehe dann jetzt. War schön dich getroffen zu haben du Oberarsch." „Die Freude war ganz meinerseits.", grinste Zack wieder dümmlich und machte keine Anstalten aufzustehen. Ich verdrehte die Augen und setzte mich in Bewegung. Ich hatte eigentlich keine Ahnung in welche Richtung ich musste und ich hatte auch kein Handy zum nachgucken, weshalb mein erstes Ziel war, erstmal die Hauptstraße zu finden. Zack rief noch ein, „Ahhh, endlich kann ich mich entspannen.", was natürlich ganz klar an mich gerichtet war und wieder die Wut in mir aufkochen ließ. Er hatte sich doch neben mich gesetzt, nicht andersrum. Ich zeigte einen Mittelfinger, ohne mich dafür umzudrehen. Ich hoffte, er würde ihn noch sehen, diese Hoffnung war aber wohl angesichts der Helligkeit eher vergebens. Mit schnellen Schritten lief ich weiter. Der Typ kann mich mal.

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