17.Kapitel

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Okay. Ich musste es mir wohl eingestehen.
Ich hatte wohl in irgendeiner Form unerklärlicher Weise Gefühle für Zack Weiler.

Dieser Gedanke brachte mich am nächsten Tag dazu aufzustehen und in die Schule zu gehen.
Es gab nun zwei Optionen. Entweder mit Zack darüber reden, oder aber ich nehme mir den nächsten Typen und vergesse Zack einfach.

Überlegend lief ich Richtung Klassenzimmer, bis ich in etwas hineinstieß. Bzw. in jemanden.
Als ich aufsah, erkannte ich Zacks Rücken.
Der Schwarzhaarige knurrte auf und drehte seinen Kopf nach hinten, setzte gerade zu einem, „Pass verdammt nochmal auf, wo du hinl-", als er mich erblickte und dann stockte, „Oh, Avery. Du bists." Es gab mir einen Stich ins Herz, als er sein Gesicht angewidert verzog, sich wieder von mir wegdrehte und mit seinem Gespräch fortfuhr. Moment mal, er sprach mit jemandem? Sonst redete Zack nie mit jemandem in der Schule. Ich versuchte, einen Blick auf seinen Redepartner zu erhaschen. Dazu musste ich aber erstmal zwei Schritte zurück und etwas zur Seite treten.

Ich erblickte lange schwarze Haare, eine kurvige Figur und ein kantiges Gesicht mit vollen Lippen und Sommersprossen. Ein Mädchen. Zack redete mit einem Mädchen. Mit einem, welches ich noch nie zuvor gesehen hatte. Aber verdammt - ich gab es nicht gerne zu - sie sah wahnsinnig gut aus. Sie könnte selbst meinen Platz als „Schönstes Mädchen der Schule" streitig machen. Sie bemerkte meinen Blick garnicht, obwohl ich wie bestellt und nicht abgeholt neben den beiden stand.
Auch Zack würdigte mich keines Blickes.
Stattdessen flüsterten sich die beiden irgendwas zu, was den jeweils anderen zum Lachen brachte. Zack... lachte? Ich hatte ihn nur selten lachen sehen und erst recht nicht mit einer Person in der Schule, insbesondere einem Mädchen. Ich bemerkte, wie sich auf Zacks Wangen nie da gewesene Grübchen bildeten. Ein zweites Mal bekam ich einen Stich ins Herz, welcher mir für kurze Zeit den Atem raubte.

Die beiden sahen sehr vetraut miteinander aus, fast schon zu vertraut. Es wirkte fast so, als wären die beiden ein Pärchen. Und wie die beiden sich ansahen... Zacks Augen funkelten aufeinmal wie graue Diamanten. Ich schluckte hart. Was war in den letzten Tagen passiert, wo ich gefehlt hatte? Wie konnte es dazu kommen? Hilfesuchend schaute ich mich auf dem Gang um, keiner beachtete mich.
Alle Augen waren auf Zack und die Schwarzhaarige Schönheit gerichtet.
Ich nahm auch Getuschel wahr, in welchem Sachen gefragt wurden wie, „Wow, sind die beiden ein Pärchen?" Oder: „Die zwei passen so gut zusammen."

Ich konnte regelrecht fühlen, wie mein Herz zerbrach. Und ich realisierte, dass ich an der Stelle dieses Mädchens stehen wollte.
Ich wollte von Zack so angesehen werden.
Ich wollte ihn so zum Lachen bringen, dass seine Grübchen zum Vorschein kämen.
Aber ich war auch diejenige, die es verkackt hatte. Und jetzt war es wohl zu spät.
Plötzlich fühlte ich mich leer.
Es ist doch so wie immer, redete ich mir ein, ich werde wieder von einer Person verlassen, so wie immer.

Doch bei Zack tat es mehr weh als alles andere was ich jemals in meinem Leben erfahren hatte. Ich fühlte mich, als würde mir langsam der Boden unter meinem Füßen weggezogen werden und je länger ich die beiden betrachtete, desto mehr schien ich das Gleichgewicht zu verlieren. Also stolperte ich erschrocken zurück, als wäre ich aus einem Trancezustand gekommen. Erst jetzt merkte ich, wie sich alle Augen auf mich richteten.
Ich hatte meine Hände aufs Knie gestützt und keuchte, als wäre ich gerade fünf Runden auf dem Sportplatz gelaufen. Plötzlich fühlte ich mich wahnsinnig schwach und hatte das Verlangen danach, mich zu übergeben.
Ich konnte nicht den brennenden Blick des Mädchens und erst recht nicht Zacks irritiertes Gesicht ertragen, weshalb ich zur nächsten Toilette stürzte.

Dort schlug ich die Tür hinter mir zu und sprintete ans Waschbecken, um mir kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Das half jedoch nicht dabei mich zu beruhigen, sondern nur dabei, mein Make-Up zu verwischen.
Verdammt. Zum Glück ließ zumindest der Kotzreiz etwas nach.

Immerhin musste ich auf dieser Toilette nicht damit rechnen, dass jeden Moment jemand hereinplatzen würde. Auf dieser Schule waren enorm viele Schüler und deshalb auch viele Toiletten. Diese hier, auf der ich mich befand, war jedoch die unbeliebteste von allen, da sie im „besten" Fall nur für Drogen und Sex benutzt wurde.
Zumindest dachte ich, dass ich nicht gestört werden würde, denn plötzlich wurde die Tür mit einem Quietschen geöffnet.
Ich drehte mich um und erstarrte.

Es trat niemand geringeres ein als Herr Stein.

Ich war so froh gewesen, ihn die letzten Tage nicht gesehen zu haben und ich dachte ich hätte ihm auch heute super aus dem Weg gehen können, da ich heute nichtmal Unterricht bei ihm hatte.

— !! TW: VERGEWALTIGUNG !! —

Als er mich sah, fing er an zu grinsen.
Schwer atmend und mit tellergroßen Augen starrte ich ihn an, während ich mich auf dem Waschbecken abstützte. Fieberhaft überlegte ich, was ich tun sollte. Ich bemerkte, dass er die Tür wieder hinter sich schloss und als er einen Schlüssel hervorkramte, mit welchem er sogar noch abschloss, bekam ich aufeinmal blanke Panik.
„Was wird das hier?", piepste ich.
„Ich habe gesehen, wie du hierher gerannt bist und da wir uns in letzter Zeit leider nicht gesehen haben, wollte ich etwas Zeit zu zweit.", hauchte er gespenstisch und trat zwei Schritte auf mich zu. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich war in einer Schockstarre gefangen, die mir jegliche Handlung verweigerte. Das einzige was ich noch herausbrachte war ein heiseres, „Und was, wenn ich das nicht will?" Herr Stein zuckte nur mit den Schultern, ehe er anfing seltsam zu grinsen, "Dann ist das wohl dein Problem." Er trat noch näher auf mich zu und blieb schließlich direkt vor mir stehen.
Auch er überragte mich um einiges, was wie gesagt, mit meinen 1,55m zwar nicht schwer war, jedoch fühlte ich mich nun noch kleiner als sonst. Herr Stein musterte mich so gierig, dass ich eine Gänsehaut aus Unwohlsein bekam. „Was haben sie vor?", krächzte ich schwach. Er beugte sich zu mir herunter, sein Atem kitzelte meine Haut. „Ich will meinen Spaß mit dir haben.", raunte er anschließend dreckig grinsend, packte mich unsanft an beiden Armen und drehte mich wieder so, dass ich uns im Spiegel betrachten konnte. Dann presste er meinen Oberkörper mit einer Hand, die er auf meinem Rücken platzierte, so fest hinunter, dass ich nun über dem Waschbecken lag. Ich konnte meinen geschockten Ausdruck im Gesicht perfekt betrachten und sah auch, wie Herr Stein immernoch dreckig grinste, als er meine Hose mitsamt meinem Slip unsanft hinunterzog.

Ich schaffte es immernoch nicht mich zu bewegen. Realisierte garnicht, was hier gerade passierte. Auch brachte ich garkeinen Ton mehr heraus. Erst, als ich spürte, wie er in mich eindrang und aufstöhnte, realisierte ich langsam was los war. Es tat weh. Es tat verdammt weh. Ich war nicht feucht und er hatte es sich auch nicht zur Aufgabe gemacht, dass ich es vorher werde. Selbst wenn, hätte das sowieso nicht funktioniert, da. ich. das. hier. nicht. wollte. Immer fester stieß er in mich hinein und stöhnte immer wieder auf, während ich vor Schmerzen Tränen in die Augen bekam. Ich werde gerade von meinem eigenen Lehrer vergewaltigt.
Erst jetzt machte sich meine Sprechmuskulatur langsam wieder bemerkbar. „Hören Sie auf!", krächzte ich. Im Spiegelbild sah ich seinen lustvollen Gesichtsausdruck. „Ahhh... nein, das fühlt sich einfach zu gut an. Hör auf so zu tun, als würde dir das hier nicht gefallen, du bist doch sonst auch so eine kleine Schlampe."
Mit diesen Worten machte er einfach weiter.
„Hören Sie auf!", rief ich nun also nochmal lauter und versuchte nach ihm auszutreten. Herr Stein aber platzierte sich so, dass meine Tritte ins Leere gingen und er unbeirrt weitermachte.
Er beugte sich über mich und raunte mir stöhnend ins Ohr, „Hmm Avery, du fühlst dich so gut und verdammt eng an, ich komme gleich", ohne auf mein betteln einzugehen.
„HÖREN SIE AUF!", kreischte ich nun, während mir Tränen in Strömen die Wangen hinabliefen. Dass ich genau vor mir im Spiegel wie bei einem schlechten Kinofilm auch noch mitverfolgen konnte, wie er mich vergewaltigte, wie sein Gesichtsausdruck war, machte die Situation nur schlimmer und ich fing hemmungslos an zu schluchzen.
„HILFE! HILFE!", fing ich an zu schreien, während sich Herr Steins Hände um meinen Hals legten. „Sei verdammt nochmal leise!", zischte er.

Plötzlich hörte ich Stimmen vor der Tür und ein Klopfen. Das störte Herr Stein jedoch nicht, welcher einfach weiter unsanft in mich hineinstieß. „HILFE!", konnte ich noch einmal schreien, ehe mir mein Lehrer seine Faust in den Mund steckte, um mich leise zu stellen.
Ich biss in diese hinein, bekam jedoch keine Reaktion seinerseits zustande.
Dann hörte ich, wie sich ein Schlüssel im Schloss herumdrehte und erst dann löste sich Herr Stein hektisch von mir.
Immernoch heulend zog ich rasch meine Hose hoch und stürmte Richtung Tür, welche sich gerade öffnete.

Ich erblickte das erschrockene Gesicht von Luis im Schlepptau mit meiner Deutschlehrerin Frau Hiller. Ich rannte einfach heulend and den beiden vorbei. Ich konnte das alles nicht mehr.

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