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Ich schlage die Augen auf und starre direkt an die Decke. Die Ereignisse des vorherigen Tages schießen mir in den Kopf. Und schwupps... werde ich nervös.

Ich muss heute wieder zu Jimin. Ich würde mich viel lieber mit Speck einschmieren und in ein Becken voller Krokodil springen. Aber hilft alles nichts.

Es klopft an meiner Tür. Stimmt. Es ist Freitag. Ayano kommt ja morgens und bleibt bis abends. Sie putzt das Haus, räumt auf, guckt ob ich schon gestorben bin... sowas in der Art.

"Ja... Ich bin wach!" Rufe ich. Die Tür öffnet sich und die hübsche Japanerin kommt in mein Zimmer. Sie ist wirklich sehr hübsch. Sie ist groß, schmal, hat lange, braune Haare die ihr bis zum mittleren Rücken reichen, und hat typisch asiatische braune Augen.

"Guten Morgen, Taehyung.", sie deutet eine Verbeugung an. "Lass das, Ayano...", seufze ich. "Ich bin kein Königssohn.", sie lacht leise. "Aber der Erbe der größten Automobilfirma Südkoreas... also bist du schon sowas in der Art.",

Diese Diskussion führen wir immer mal wieder. Sie beginnt damit mein Zimmer mit einem Staubwedel zu entstauben, während ich aufstehe und zum Kleiderschrank um mir Sachen rauszusuchen.

"Was gibt's neues?" Fragt sie. Ich seufze und krame im Schrank rum. Ich weiß das ich ihr alles erzählen kann. Sie wurde zwar von meinem Eltern eingestellt, sagt ihnen aber nie was ich ihr erzähle. Sie ist wie mein Tagebuch.

Ich erzähle ihr also von Jimin, von der Sache mit der Mafia, von Jungkook, das wir uns gestern geküsst haben und so weiter. Ayano hört auf zu staubwedeln und dreht sich zu mir.

"Ist das nicht zu gefährlich?" Fragt sie leicht besorgt. Ich schüttele den Kopf. "Ich komme mit der Mafia ja nicht in Kontakt.", sie seufzt. "Taehyung... das ist brandgefährlich...", ich nicke. "Ja. Aber sag das einfach niemanden. Ich komme klar.",

Ich ziehe mich schnell um und drehe mich dann zu ihr. "Ich schätze ihn so ein das er mich nicht in diese Mafia-Scheiße reinzieht.", sie nickt langsam.

Ich nehme den Kamm von meinem Nachttisch und kämme meine Haare leicht zur Seite. Ayano hat wieder mit dem Entstauben angefangen.

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Auf dem Weg zur Schule kommt Jungkook wieder hinter mir angerannt. Ich bleibe sofort stehen und warte auf ihn.

"Tae!" grinst er und fällt mir in die Arme. Mir fallen die dunklen Ringe unter seinen Augen auf. "Hast du schlecht geschlafen?", Frage ich sofort.

Er erstarrt und seufzt dann. "G... geht so...", ich schaue ihn nur an. Er tut mir so leid, Mensch! Ich wünschte ich hätte sein Geständnis nie gehört. Ich wünschte er hätte sich nie in mich verliebt.

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Die ersten beiden Stunden gingen zu meinem Leidwesen sehr schnell um. Zu schnell. Jetzt haben wir wieder die erste Pause. Und ich bin leicht am Verzweifeln. Jungkook schaut mich besorgt von der Seite an. Er kommt wieder mit mir bis zum Vorstandsraum mit.

"Du musst ihm sagen, wenn du das nicht willst, Tae.", murmelt er. "Es muss eine Qual sein, sowas über sich ergehen zu lassen wenn du nicht mal auf Jungs stehst.",

Ich zucke mit den Schultern. Ich kann ihm nicht erklären das Jimin bei der Mafia ist. Jungkook würde sonstwas einleiten, um mich da rauszuholen. Ich weiß nicht mal warum dieser Jimin auf so einer Eliteschule ist. Kam er etwa hierher weil er... Kontakte hat?

Wir bleiben beide vor der Tür des Schülervorstands stehen. Er nimmt meine Hand und zieht mich in eine Umarmung, die ich überrascht erwidere. "Lass dich nicht zu sehr darauf ein, Tae.", flüstert er mir ins Ohr. "Du musst mich nicht retten. Ich schaffe das.",

Ich zucke zusammen. Wie hat er... Ich meine... er ist hochbegabt und kann sich Zusammenhänge in weniger als 3 Sekunden erschließen... Aber es kann doch nicht sein das...

"Analysierst du mich?" Frage ich, halb aus Spaß und halb aus ernst. Er löst sich aus der Umarmung und lächelt mich an. "Das ist nicht mehr notwendig, Tae. Ich kenne dich zu gut.", er senkt den Blick. "Und... Ich weiß was in deinem Kopf vorgeht. Wir sind jetzt schon 11 Jahre befreundet.",

Ich lächele leicht. Stimmt. Die Zeit verfliegt. Und er ist zu so einem tollen Menschen herangewachsen das ich mein eigenes Glück kaum fassen kann. "Ich bin so froh das du mir damals auf dem Spielplatz vor die Füße gefallen bist, Kookie.", er hebt den Kopf und beginnt zu grinsen. "Und ich bin dir dankbar das du mich direkt zu deinem besten Freund gemacht hast!"

Wir beide lächeln uns noch an. Dann hören wir eine Stimme hinter uns. Jimin. "Ah, was macht ihr zwei denn hier?" Ich drehe mich zu ihm um. Er tut so unschuldig. Weil Jungkook da ist? Aber der weiß doch eh alles!

Jungkook schnaubt kurz auf und starrt ihn feindselig an. "Wir sehen uns in der dritten Stunde dann.", murmelt er mir zu und läuft ohne eine Antwort abzuwarten in die Pause. Jimin hebt eine Augenbraue. "11 Jahre. Junge, Junge...",

Ich schlucke. "Seit wann hast du zugehört?!" Entfährt es mir. Er schaut mich kurz an und schließt dann die Tür des Schülervorstands auf. "Seit Anfang an. Ich stand da und wollte euch nicht stören.",

Er stößt die Tür auf und bittet mich mit einer Handbewegung rein. Ich gehe langsam in den Raum. Jimin schießt die Tür hinter uns wieder. "Heute sind wir alleine.", verrät er mir. "Die anderen haben alle Arbeit im Sekretariat.",

Ich nicke langsam. Er geht an mir vorbei und sortiert einige Blätter, die auf dem großen Tisch in der Mitte stehen. "Achso ja...", beginnt er dann zu reden. "Möchtest du dich heute Nachmittag mit mir treffen?"

Ich zucke heftig zusammen. Was hat er vor?! Spinnt er?! Kurz bevor ich ihm entgegenpfeffern kann, das ich nicht in seine perversen Spielchen interessiert bin, redet er schon weiter. "Kleiner... du hast Vorurteile gegenüber der Mafia. Ich will dir eine meiner Aufgaben in diesem Drecksverein zeigen.",

Ich erstarre. Er hat Aufgaben?! Drecksverein?! Heißt das... er... er mag es nicht gerade dort Mitglied zu sein? Eigentlich würde ich bei sowas sofort Nein sagen, aber mich packt die Neugier.

"O... okay...", stottere ich nervös. Er lächelt kurz und dreht sich dann zu mir. "Ich klingele bei dir wenn es soweit ist.", meint er und kommt dann auf mich zu. Erst, als sich unsere Körper fast berühren, bleibt er stehen. "Und ich verspreche dir das du nicht in Gefahr geraten wirst.",

Ich schlucke. Gefahr? Ich will gar nicht erst nachfragen, weswegen ich nur nervös nicke. Er kichert und kommt näher an mich dran. Er legt seine Hände auf meinen Schultern und lässt sie langsam an meinem Rücken hinabgleiten. Ich erschaudere.

"Ich beschütze dich, Kleiner.",

The Gay Project - PT. 1 (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt