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Die Nacht war an Schlaf nicht zu denken. Dementsprechend müde sehe ich aus, als Jungkook morgens bei mir klingelt um mich abzuholen.

Er scheint wieder bei Sinnen zu sein. Er sieht meinen Gesichtsausdruck und nimmt mich kurz in den Arm. "Alles in Ordnung?" Fragt er leise. Ich nicke knapp. "Ja.",

Nein. Es ist nicht alles gut. Ich bin sozusagen der Sklave eines Mafia-Mitgliedes. Egal... "Ich muss in der ersten Pause zu Jimin.", verrate ich ihm. Er schaut sofort auf. "Hm? Warum?"

Ich senke den Blick. "Er... Ich...", sollte ich es ihm sagen? Er schaut mich abwartend an. Ich seufze und erzähle ihm alles. Aber den Teil mit der Mafia lasse ich weg.

Er schaut mich nur stumm an. Dann schluckt er kurz. "D... das hättest du nicht tun sollen...", stottert er. "I... Ich hätte mich schon gewehrt...", ich schüttele den Kopf. "Nein, Jungkook.", ich schaue ihm fest ihn die Augen. "Du warst damals das beste Geburtstagsgeschenk das ich bekommen habe, okay?" Ich lächele. "Weißt du noch?"

Sofort nickt er. "Ja... natürlich... aber...", ich schüttele den Kopf und ziehe die Tür hinter mir zu. "Lass uns gehen.", ich sehe seinen Ausdruck im Gesicht und seufze. "Jungkook, ich bin überzeugt hetero. Der kriegt mich nicht klein.", lächele ich. "Und außerdem... es lohnt sich. Weil ich das mache damit er dich nicht an dir vergreift.",

Jungkook schüttelt heftig den Kopf. "Nein! Das lohnt sich kein bisschen!" Er hält an und stellt sich vor mich. "Ich bin kein kleines Kind mehr! Wenn er sich an mir vergreifen will, soll er es ruhig machen! Ich weiß wie ich mich zu verteidigen habe!"

Nein. Weiß er nicht. Dieser Jimin ist mit der Mafia verwickelt. Aber das habe ich ihm ja nicht erzählt.

"Außerdem... Tae... er wird mit dir Sachen anstellen...", er senkt den Blick. "Er wird dich küssen. Er wird dich anfassen...", ich erschaudere. Ich weiß. Ich weiß, verdammt.

Obwohl ich innerlich immer mehr Unsicherheit spüre, nicke ich. "J... ja... ist ja nur logisch...", Jungkook seufzt und fällt mir dann in die Arme. Überrascht erwidere ich seine Umarmung.

"Du bist mein bester Freund, Tae.", flüstert er. "Ich brauche dich... bitte pass auf dich auf.", ich schlucke wegen seinen Worten. Dann drücke ich ihn nur noch fester an mich. "Ja.", antworte ich. "Werde ich.",

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Er hat dann letztendlich schüchtern meine Hand genommen und dann sind wir Hand in Hand zur Schule gelaufen. Er hat mich auch noch gefragt gehabt, ob er in der ersten Pause mitkommen soll.

Ich habe sofort abgelehnt. Jimin findet ihn schon interessant genug. Wenn er da dann auch noch auftauchen würde... keine Ahnung was er dann denkt.

Wir kommen pünktlich im Klassenzimmer an. Unterricht dieses mal: Mathe. Ein Fach das ich ebenfalls sehr gut kann. Ich muss also nicht wirklich zuhören, um zu verstehen was die Lehrerin von mir will.

Daran wäre eh nicht zu denken.

Die erste Pause schwirrt mir im Kopf herum. Und ich hoffe einfach das die Zeit so langsam wie möglich vergeht. Jungkook hat beruhigend seine linke Hand auf meinem Oberschenkel gelegt und schaut immer wieder von der Tafel zu mir.

Ich habe es gerade geschafft mich ein bisschen runterzubringen, als es an der Tür klopft. Die Tür geht auf und Min Yoongi kommt rein. Und direkt ist mein Herzschlag wieder auf 180.

Einige Mädchen recken sofort die Köpfe, werfen ihre Haare nach hinten und klimpern mit den Augen. Was er aber ignoriert.

"Die Überprüfungen sind fehlerfrei. Es wird nur noch eine Unterschrift benötigt. Hier und hier...", erklärt er gerade unserer Mathelehrerin, die nickt und sich über die von ihm mitgebrachten Papiere beugt.

Ich atme tief durch. Und in genau dem Moment schießt ein bohrender Seitenblick Yoongis zu mir rüber. Ich wäre für Schreck fast vom Stuhl gefallen.

Er betrachtet mein Gesicht kurz. Dann wendet er sich wieder der Lehrerin zu. "Wow.", höre ich Jungkook murmeln. "Mehr Hass hätte man in einen Blick nicht reinlegen können.",

Ich schlucke heftig. "Hass?!" Entfährt es mir leise. Er schüttelt nur leicht seufzend den Kopf. "Yoongi hat eh immer diese coole, überhebliche Art drauf. Sein Blick könnte Bleiwände verbiegen.",

"Du kennst ihn?" Flüstere ich überrascht. Er zuckt mit den Schultern. "Nein. Ich habe ihn nur schon öfter mit Mitschülerinnen reden sehen, die in ihn interessiert sind.",

Ich nicke leicht. Achso. Als die Lehrerin fertig ist, verbeugt sich Yoongi höflich vor ihr und geht dann, ohne mich nochmal anzugucken, aus dem Klassenzimmer.

Ich weiß das es zur Tradition gehört, aber diese Verbeugung hätte meiner Meinung nach jetzt nicht sein müssen...

Ich reiße mich zusammen und versuche mich auf den Unterricht zu konzentrieren.

Vergeblich.

The Gay Project - PT. 1 (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt