The Gay Project - PT. 1 (Abgeschlossen)

-100-

Nach der Unterhaltung hat mich Jimin in den Arm genommen. Ich habe die Umarmung sofort erwidert und ihn fest in meine Arme geschlossen. Keine Ahnung warum. Aber seitdem er gesagt hat das er mich als Freund sieht... sehe ich ihn auch so.

Wie einen besten Freund.

Habe ich Jungkook jetzt etwa aus meiner Verzweiflung heraus ersetzt? Mir wird leicht schwindelig bei dem Gedanken, aber nee. Ich sehe ihn einfach als Freund. Und nicht als Ersatz.

Jimin legt seinen Kopf leicht auf meine Schulter und seufzt dann. "Weißt du... irgendwie habe ich das Gefühl das wieder gut machen zu müssen was gestern alles passiert ist.", murmelt er. "Trinkst du?"

Ich zucke leicht zusammen. Ob ich trinke? Nicht wirklich. Manchmal trinke ich ein bisschen. Wie zum Beispiel auf Geburtstagen, oder  Feiern... aber so? Nee.

Trotzdem nicke ich. "Hin und wieder.", antworte ich. "Warum?" Jimin kichert leicht. "Ich lade dich, Yoongi und Hoseok ins KoreanLine ein.", meint er dann. "Dann trinken wir da einfach ein bisschen.",

KoreanLine. Ist das nicht diese Bar in der Innenstadt? Ich nicke und werde gleichzeitig nervös. Was erwartet man jetzt von mir? Das ich mich komplett besaufe oder einfach nur ein oder zwei Gläschen bei einer netten Unterhaltung und dann wieder heim?

Jimin scheint mir meine Bedenken am Gesichtsausdruck abzulesen. Denn er lächelt. "Denk jetzt nicht wieder zu viel nach.", meint er und legt seine Hände an meine Wangen. "Ist doch alles gut.",

Ich nicke wieder. Er hat recht. Ich bin einfach andauernd zu nervös. Überall finde ich irgendwas worüber ich wieder nachdenken muss. Vielleicht sollte ich einfach mal was genießen.

-

Jimin hat Hoseok und Yoongi Bescheid gesagt das wir uns heute Abend um acht im KoreanLine treffen und beide haben zugesagt. Dann haben wir beide was gegessen, haben wirklich sehr viel miteinander geredet und gelacht.

Ich habe gemerkt das Jimin sich echt bemüht hat meine Laune zu bessern und mich von Jungkook abzulenken, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Wäre er gestern nicht mitgekommen, läge ich jetzt wahrscheinlich im Bett, hätte alles ignoriert, an die Decke gestarrt und nachgedacht.

Alles in einem ist der Tag schnell rumgegangen. Vor allem weil wir eh schon so spät aufgestanden sind. Und schwupps ist es schon Abend.

Jimin hat sich an meinem Kleiderschrank bedient. Ohne zu fragen. Aber das macht mir nichts aus. Wir beide haben aus einer Laune heraus entscheiden einen Partnerlook mit blauer Jeans und weißem Oberteil zu machen. Keine Ahnung wie wir darauf kamen. Auf jeden Fall haben wir uns umgezogen und sind dann direkt los.

Es macht mir nichts aus mich zu betrinken. Es macht mir nur Sorgen das ich nicht weiß wie ich mich verhalten werde wenn ich betrunken bin.

Aber ich habe beschlossen das die anderen drei im Notfall schon darauf gucken werden das ich keine Scheiße bauen werde.

Hoffe ich zumindest.

-

Nach zehn Minuten laufen kommen wir endlich an. Am KoreaLine. Es ist ein hohes Gebäude mit riesigen Eingangstüren. Draußen stehen schon ziemlich knapp angezogene Mädchen herum, die mit ihren Alkoholflaschen herumwedeln, was mich ein bisschen die Nase rümpfen lässt.

Ich mag es nicht wenn Menschen mit ihrem Alkoholkonsum prahlen müssen. Das ist unattraktiv. Basta.

"Hoseok und Yoongi dürften schon drin sein.", meint Jimin grinsend und zieht mich an der Hand herein. "Jetzt komm schon!" Ich lasse mich von ihm mitziehen.

Sobald ich einen Fuß in die Bar gesetzt habe wird mir auch schon anders. Überall leuchten helle bunte Lichter, laute Musik dröhnt und es riecht nach Alkohol und Zigaretten.

In der Mitte befindet sich eine riesige beleuchtete Tanzfläche. Drumherum stehen Tische und Stühle. Jimin und ich laufen den Gang um die Tanzfläche herum und suchen Yoongi und Hoseok, die wir auch relativ schnell finden.

Die beiden haben sich einen Platz in der Nähe des Eingangs gesucht. Sie winken uns zu sich. Jimin und ich gehen zu ihnen hin und setzen uns ebenfalls an den Tisch.

"Ich habe schon was bestellt.", meint Yoongi, und schiebt uns zwei kleine Shotgläser mit einer klaren Flüssigkeit darin zu. "Ich habe doch gesagt das ich euch einlade!" Meint Jimin, aber Hoseok grinst. "Wir können auch alle was dazu zahlen. Du musst eigentlich nur bei Tae einiges wieder gut machen.", er dreht sich zu mir. "Oder?"

Wie es aussieht haben Hoseok und Yoongi schon ein paar intus. Ich drehe schüchtern den Kopf weg und schaue auf das Getränk vor mir. "Also gut...", seufzt Jimin. Dann schaut er zu mir. "Bereit?"

Ich nicke und wir nehmen beide unser Glas, setzen an und kippen es in einem Zug runter. Der Alkohol schmeckt bitter und brennt etwas im Hals. Wie lange habe ich schon nicht mehr getrunken? Garantiert einen Monat oder zwei nicht mehr.

Jimin stellt sein Glas ab und wischt sich mit dem Ärmel über den Mund. Hoseok bestellt die zweite Runde, während ich merke das es in mir bereits warm wird. Muss stärkerer Alkohol sein, aber ich frage gar nicht erst nach was das genau ist.

Eine ziemlich gut aussehende Frau kommt mit einem Tablett auf uns zu und verteilt weitere Shotgläser. "Auf drei, oder?" Meint Hoseok ausgelassen. Yoongi und Jimin nicken eifrig und schauen dann zu mir. Ich gucke die drei an und muss lächeln.

Ich muss zugeben... das ich schon lange nicht mehr so einen Spaß hatte. Zusammen heben wir unsere Gläser, setzen wieder an und schlucken wieder in einem Zug. Wieder das Brennen im Hals.

Die Musik wird etwas lauter. Worth it von Fifth Harmony. Eigentlich mag ich den Song nicht wirklich. Aber er passt gut in die Bar rein.

Hoseok und Yoongi sehen sich an und beginnen sofort schief und wild durcheinander mitzusingen. "Give it to me, i'm worth it!" Kräht Yoongi. "Baby I'm worth it!" Stimmt Hoseok mit ein. Beide lachen und singen weiter.

"Die haben schon einen sitzen.", kichert Jimin mir zu. Ich nicke und beobachte staunend das Treiben vor mir, bis uns wieder ein neu gefülltes Shotglas vor die Nase gesetzt wird. Ich nehme es in die Hand und stoße mit den dreien an bevor ich trinke.

So langsam spüre ich die Wirkung des Alkohols. Meine Sorgen verfliegen im Wind und alles was ich spüre ist wie sehr mich die fröhliche Stimmung der drei um mich rum mitreißt.

Ich lächele und bestelle noch eine Runde.

----
Anmerkung:
Alkohol ist gefährlich. Ich will mit diesem Kapitel auf keinen Fall den Konsum von Alkohol gutheißen, oder zum Konsum auffordern.