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Der Schultag ging sonst ziemlich schnell vorbei. Die Stunden sausten nur so an einem vorüber... vielleicht aber auch nur weil ich so viel nachdenke. Über mich, über Jimin, Jungkook...

Jimins Berührungen haben in mir das Verlangen nach mehr geweckt. Mein Körper hat fast danach geschrien mehr angefasst zu werden. Von einem Mann!

Jetzt gerade befinde ich mich auf meinem Bett sitzend in meinem Zimmer. Ayano wuselt im Haus herum und säubert alles während ich eigentlich nur darauf warte das klingelt.

Jimin wollte mich ja mitnehmen um mir zu zeigen was seine Aufgaben in der Mafia sind. Und ich habe zugegebenermaßen ein mehr als schlechtes Gefühl bei der Sache.

Da ich erwarte das Jimin seine Schuluniform auch nicht anziehen wird, habe ich mir meine normalen Klamotten angezogen. Schwarzes Oberteil und eine dunkelblaue Jeans. Einfach in der Hoffnung das ich nichts falsch mache.

Was wohl seine Aufgabe ist? Schulden eintreiben?Schmuggel? Oder ist er ein Überbringer von geheimen Nachrichten?

Und dann während meinen Überlegungen: "Ding-Dong"

Sofort springe ich auf. Ich renne die Treppen runter zur Haustür und reiße sie fast schon auf. "Nur nicht so hastig, Kleiner.", lacht Jimin. Ich nicke schnell und fahre einen Gang runter.

Er hat ebenfalls ganz normale Klamotten an. Ein verwaschenes T-Shirt von irgendeiner K-Pop Band (sieht aus wie von SuperM) und eine normale Jogginghose. Außerdem hat er eine Umhängetasche dabei.

Jimin steckt die Hand aus, die ich, nachdem ich meine Schuhe angezogen habe, auch nehme. Ich erröte leicht. Aber er zieht mich nur aus dem Haus und lässt sie dann wieder los.

Ich schließe die Tür hinter mir und schon setzt er sich in Bewegung. "Ich muss hier sowieso vorbei. Also warum nehme ich dich dann nicht mit.", grinst er. Ich nicke langsam. Jetzt sollte ich nur noch wissen was er vorhat.

Wir laufen auf jeden Fall in eine Richtung, in die ich nie langlaufen würde. Denn wenn man an meinem Haus rechts in die Seitengasse läuft und dann weiter geradeaus, kommt man in das sogenannte "Assi-Viertel".

Hier sollte man sich als Kind einer wohlhabenden Familie nicht aufhalten. Die Häuser hier sind grau und trostlos. Teilweise auch kaputt. Und ich weiß das es Schwachsinn ist... aber irgendwie habe ich das Gefühl das die Luft hier auch kälter ist.

"Jimin... was wollen wir hier?" Frage ich leise. Er grinst und schaut dann zu mir rüber. "Das wirst du gleich sehen.",

Wir laufen noch ein paar Meter zwischen den Häusern weiter, bis wir zu einem kleinen Platz kommen, auf dem ein ziemlich gut angezogener Mann mit Glatze, Anzug und Zigarre im Mund an einer Laterne lehnt. Er hat ebenfalls eine Umhängetasche um.

"Das ist die Kontaktperson. Guck ihn nicht an. Und wenn wir direkt neben ihm sind bleiben wir kurz stehen.", murmelt Jimin. "Das gehört zum Plan.", ich werde immer nervöser, aber langsam macht es mir Spaß. Als wenn wir in so einem Geheimagenten-Film wären oder so.

Als wir direkt neben ihm sind bleiben wir also kurz stehen. Jimin und ich schauen beide stur geradeaus. Dann stupst er mir mit seine Hand in die Seite und wir setzen uns wieder in Bewegung. Nur das wir dieses mal einen Verfolger haben.

"Was war das?" Frage ich. Jimin grinst leicht. "Man bleibt neben dem Kunden stehen. Ob man kurz auf ein Straßenschild guckt, sich die Schuhe zubindet oder auch einfach nur auf den Boden klotzt... Es ist das Kennzeichen.", Achso. Okay.

Der Mann folgt uns. Mit einem bisschen Abstand zwar, aber dennoch wird mir jetzt leicht unheimlich. Ich bemerke das auch Jimin leicht zittert. Hat er Angst? Ich wäre auf jeden Fall überrascht...

Meter weiter kommen wir an einem kleinen, augenscheinlich baufälligen, Gebäude an. Es ist zu allen Seiten hin offen. "Da rein.", flüstert Jimin.

Zusammen betreten wir das Gebäude. Es ist staubig. Überall liegen Alkoholflaschen und so Zeug rum. Hinter uns hört man die Schritte des Mannes. Schließlich bleibt Jimin in der Mitte des riesigen Raumes stehen.

Ich beeile mich ebenfalls neben ihm stehen zu bleiben. Der Mann kommt näher, und stellt sich dann schließlich vor uns. "Das übliche.", sagt Jimin dann mit selbstsicherer Stimme. "300 Gramm. Wie ausgemacht.", Jimin macht die Tasche auf und holt ein braunes Päckchen heraus.

Der Mann nimmt das Päckchen entgegen. Er beäugt es kurz. "Ist es gestreckt?" Fragt er dann. Seine Stimme ist rau. Als würde er wirklich jeden Tag solche Zigarren rauchen. Jimin schüttelt den Kopf. "Pur.", erwidert er knapp. Der Typ nickt und kramt dann in seiner Tasche rum.

Ich kann sehen wie Jimin zusammenzuckt und seine Hand Richtung Tasche zuckt. Also Jimins Tasche. Seine andere Hand greift nach mir. Er zieht mich hinter sich. Was passiert hier. Auf einmal ist sein Gesichtsausdruck so anders.

Fast schon panisch.

"Hier. Gib das deinem Vater.", meint der Typ dann und gibt ihm etwas das aussieht wie ein zusammengerollter Bündel Geldscheine. Ich kann sehen wie Jimin Anspannung abfällt. Er nimmt das Bündel entgegen und nickt. "Okay.", er nickt und läuft an uns vorbei. Ich drehe meinen Kopf etwas. Er verlässt das Gebäude und verschwindet.

Ich will mich gerade zu Jimin umdrehen, als ich merke wie er vor mir auf die Knie stürzt. "Alles gut?!" Entfährt es mir erschrocken und ich hocke mich sofort neben ihn. Er schaut zu Boden. Seine Atmung geht sehr schnell, aber seine Augen sind halb geschlossen. Als wäre er erleichtert.

"Alles gut, Kleiner.", flüstert er. "Alles gut.", er senkt den Kopf noch weiter. Sein Herz muss extrem schnell schlagen. Ich muss zugeben das ich ihn zwar immer noch nicht so mag... aber er tut mir leid.

Ich lege vorsichtig meine Hand auf seinen Rücken. Er zuckt kurz zusammen, beruhigt sich dann aber langsam wieder. "Hattest du Angst?" Frage ich leise.

Er hockt sich mit dem Hosenboden auf den staubigen Boden und legt den Kopf in den Nacken. "Eine Heidenangst, Kleiner.", er schaut mich an. Ich sehe wie er mir der Hand in seiner Tasche rumwühlt. "Was würdest du für eine Angst haben, wenn dein Vater dir so was mitgibt?"

Ich schaue fragend, weswegen er kurz grinst und eine... Waffe hochhält. Was zum... meine Gesichtszüge entgleisen. "Eine... Pistole?!" Entfährt es mir. Er nickt. "Der andere hatte mit Sicherheit auch eine dabei. Als er in seiner Tasche nach dem Geld gesucht hat, habe ich kurz Panik bekommen.",

Er hält mir die Waffe hin. "Willst du mal? Aber nicht abdrücken. Die ist geladen.", ich nicke leicht und nehme mit zitternden Händen die silberne Pistole in die Hand. Wenn die geladen ist... ist die nicht eh gesichert? Aber ich frage nicht weiter nach.

"Eine Desert Eagle 50AE.", murmelt Jimin noch. "Meine.", ich nicke leicht. Er besitzt sowas? Ist das nicht illegal als... Jugendlicher? Er mustert meinen Gesichtsausdruck und sagt nichts. Ich fahre über das kühle Metall. Wow. Es... ist so ein komisches Gefühl sowas gefährliches in der Hand zu haben.

The Gay Project - PT. 1 (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt