Nicolas

fifty four.

"Klar wir vergessen die ganze Sache einfach. Ich meine ist doch alles gut oder nicht?!" Mit sarkastischer Stimme antworte ich ihm ungläubig. Stumme Tränen laufen über meine Wangen. Nicolas guckt bedrückt und auch etwas ängstlich als er mich sieht "Du hast sie doch nicht mehr alle! Ich habe die verfluchte Nacht durch geheult, weil ich mich geschämt habe und Angst hatte. Ich dachte sonst was würde passieren!"

"Ja schon klar aber.." fängt er an mich zu unterbrechen und kommt ein Schritt auf mich zu.

"Und du warst nicht da! Du hast es mir versprochen aber du warst nicht da!-" "Daphne.." "Nein halt die Klappe!". Ich weine mittlerweile nicht mehr leise, sondern lautstark. Das schluchzen kann ich nicht mehr unterdrücken. Ich fühle mich so bescheuert und verarscht.

Nicolas kommt weiter auf mich zu und streckt seine Hand aus, doch ich schlage sie von mir weg. Er lässt sie fallen und nun sieht er fast genauso aus wie ich. Irgendwie kurz vor den Tränen und einfach fertig.

"Ich war alleine!" Flüstere ich schon halb während ich mir die Tränen wegwische.

Daraufhin folgt nichts mehr. Die Küche umgibt eine Stille die mehr sagt als Worte. Mit gesenktem Kopf geh ich auf die Tür zu.

"Es tut mir leid..." kommt es leise von Nicolas, wobei ich schon längst aus dem Raum bin.

Ja mir tut es auch leid.

Ich verschwinde in meinem Zimmer und versuche mich irgendwie abzulenken.

Am Dienstag unternehme ich etwas mit Sarah und Dean. Wir schlendern durch die Stadt und gehen etwas einkaufen. Dean hat versucht, mich über die Sache mit Nicolas auszuquetschen, doch ich habe es immer abgeblockt. Ich habe keine Lust, mich jetzt damit auseinanderzusetzen, solange ich noch da bin. Im Moment möchte ich die restlichen Tage, die wir noch hier sind, mit den Leuten verbringen, die mir über diese zwei Monate sehr ans Herz gewachsen sind.

Deshalb verbringe ich auch den Mittwoch mit Cooper, Liam, Isabella, Luke und Kim. Nicolas wollte nicht mit und das ist mir auch recht so. Es ist einfach komisch, wenn wir uns begegnen und es ist fast so, als wären die Wochen, in denen wir wirklich Freunde waren, nur Einbildung gewesen. Es scheint ihm nicht wichtig genug zu sein, wenigstens zu versuchen, die ganze Geschichte wieder gut zu machen. Wenn es so sein soll, dann ist es wohl so.

Jedenfalls befinde ich mich im Augenblick alleine mit Isabella und Kim in meinem Zimmer. Morgen ist Sachen packen angesagt und da möchte ich heute noch etwas Zeit mit den beiden verbringen.

Isi sitzt zusammen mit Kim auf meinem Bett, während ich es mir auf meinem Schreibtischstuhl gemütlich gemacht habe.

"Ich freu mich schon, wenn wir in einem Monaten wieder Herbstferien haben", seufzt Isi und guckt schwärmerisch die Wand an.

Kim und ich müssen lachen, wobei sie recht hat. In diesem Monat Schule stehen Prüfungsvorbereitung an und nach den Herbstferien gehen diese dann auch wirklich los. Ich könnte jetzt schon in Angst ausbrechen, aber wir wollen ja ganz cool bleiben.

"Was macht ihr in den Herbstferien?" Frage ich dieses Mal und beobachte weiter den Bleistift in meinen Händen ehe ich ausschaue.

"Wir fliegen wahrscheinlich irgendwo zusammen mit den anderen hin und du?" Antwortet Kim mit riesengroßer Begeisterung.

"Mal schauen ich wollte Emma fragen ob sie Lust hat irgendwo hinzufahren beziehungsweise zu fliegen aber es steht noch nichts fest".

Die beiden Nicken verstehend, ehe wir von Tommy und Kaden unterbrochen werden, die in mein Zimmer platzen.

"Pizza ist da" rufen die beiden enthusiastisch, ehe sie die Treppe herunterpoltern. Lachend folgen wir den beiden nach unten.

Mum und Jess haben für alle Party Pizzen bestellt und ich sage das mal so in diesem Haushalt bleibt nichts übrig, also muss man gucken, dass man etwas abbekommt. Es ist wie friss oder stirb nur nicht ganz so dramatisch.

Danach gehen wir ins Wohnzimmer und beschäftigen uns noch etwas mit den beiden Jungs, ehe ich die beiden fast weinend verabschiede. Draußen ist es schon lange dunkel, während der Mond hell strahlt. Ich winke den beiden noch, als sie mit dem Auto wegfahren, ehe ich wieder ins Haus gehe.

Mum sitzt alleine in der Küche, weshalb ich mich zu ihr Geselle.

"Na Mum" begrüße ich sie nebenbei, bevor ich den Kühlschrank nach einem Pudding durchsuche.

Erfolgreich setze ich mich zu ihr an den Tisch.

"Na, meine Süße freust du dich schon wieder auf zu Hause?"

Ich puste die Luft deutlich laut aus "Ja definitiv aber ich werde es hier auch vermissen. Das war der beste Sommer den ich hier jemals hatte".

Meine Mum guckt mich mitfühlend an. Auch ihr fällt es jedes Mal schwer hier wegzufahren immerhin ist Jessica ihre beste Freundin und die Winchesters sind wie unsere eigene Familie.

"Das ist verständlich, aber wir sehen uns ja alle wieder. Du kannst in Kontakt mit deinen Freunden hierbleiben und wer weiß, vielleicht seht ihr auch alle bald wieder. Ich bin mir sicher Emma freut sich auch schon sehr, dass ihr euch endlich wiederseht."

Da hat sie absolut recht und nicht nur Emma freut sich darauf, sondern auch ich. Sie ist schließlich meine beste Freundin.

"Ich gehe schlafen mein Schatz. Gute Nacht" sagt sie und verschwindet um die Ecke.

Ich schmeiße noch die Verpackung meines Puddings weg ehe auch ich ins Bett gehe.

Den gesamten Freitag verbringe ich damit, meine Sachen zu packen, wobei ich auch Ally und Tommy dabei helfen muss, denn die beiden bekommen das einfach nicht gebacken. Meine Koffer trägt Dean mir freundlicherweise ins Auto, ehe wir versammelt auf der Einfahrt stehen.

Erst umarme ich Jess und Joey, ehe Dean, Sarah, Kaden, Cooper und Liam folgen. Nicolas und ich nicken uns komisch zu, ehe alle verabschiedet wurden und wir losfahren.

Die Fahrt über höre ich Musik und schlafe, ehe wir bei uns auf die Einfahrt fahren. Das komische Gefühl taucht auf, welches man oft hat, wenn man nach dem Urlaub wieder nach Hause kommt. Doch es verfliegt nach einigen Stunden.

Draußen ist es noch warm, weshalb Emma und ich noch eine Runde spazieren gehen, nachdem ich meine Sachen alle eingeräumt habe. Es ist schön, sie wieder in echt zu sehen und nicht nur über den Bildschirm.