Nicolas

fifty nine.

Er will es wieder gut machen und ich doch eigentlich auch. Beziehungsweise will ich das alles wieder gut ist. Es ist ab und zu immer noch seltsam, so zu denken, aber ich vermisse ihn. Wahrscheinlich mehr als ich sollte. Seitdem wir wieder aus Reno nach Hause sind, wollte ich nichts lieber, als mit ihm zu reden oder ihn überhaupt erst einmal wiederzusehen. Nic ist mir unglaublich wichtig geworden und manchmal glaube ich Gefühle entwickelt zu haben. Irgendwie bizarr, wenn ich bedenken, wie sehr ich ihn gehasst habe. Mir war gleich klar, dass die Beziehung zwischen ihm und mir anders ist als die zwischen Dean und mir. Dean ist wie ein eigener Bruder, während Nic eben einfach Nic ist. Bei ihm fühle ich mich anders als bei den anderen.

"D?" Kommt es plötzlich von Emma die mich besorgt anguckt.

"Hm ja was?" Erwache ich aus meinen Gedanken während ich etwas rot werde. Zum Glück kann hier niemand Gedankenlesen.

"Nichts du sahst nur so verloren beziehungsweise verträumt aus" kichert sie.

Wir sind mitten in der Stadt angekommen und die Leute häufen sich. Es führt uns zu einem Restaurant am Hafen wo wir uns unser Abendessen bestellen. Das Essen ist köstlich und der Ausblick der Hammer. Die Seite die zum Hafen zeigt besteht aus einer Fensterfront aus Glas sodass man alles sehen kann.

"Hier in der Nähe gibt es einen Park wir könnten etwas einkaufen gehen und uns dann dort irgendwo hinsetzen" schlägt Luke vor woraufhin wir bezahlen und dann in den nächstbesten Supermarkt verschwinden.

Jeder schnappt sich ein paar Flaschen und geht zur Kasse. Luke leitet uns den Weg zu dem Park. Er scheint recht groß und ist wirklich gut besucht. Hier lungern sowohl Teenager als auch ältere Menschen, die sich hier treffen oder einfach nur spazieren gehen wollen.

Wir suchen uns einen freien Platz und setzen uns hin. Ich breite meine Jacke aus, um nicht auf dem Rasen zu sitzen. Dean pflanzt sich rechts von mir hin und Kim links. Ich fühle mich in meine Teenager Jahre zurückversetzt. Wir haben uns immer im Mountain Park bei uns zu Hause getroffen, seitdem wir 12 waren. Als wir älter wurden, haben wir natürlich auch Bier und Wein mitgebracht. Genauso wie hier saß ich dort mit meinen Freunden im Kreis und wir haben einfach nur geredet. Heute machen wir so was nur noch selten, immerhin sind wir mittlerweile alt genug, um in Clubs und Bars zu gehen. Also mal eine angenehme Abwechslung.

Nicolas Lachen lenkt meine Aufmerksamkeit auf sich. Er sitzt mir gegenüber, während er sich mit Liam unterhält. Ich kann nicht hören, worüber sie reden oder lachen, aber es scheint amüsant zu sein. Glücklicherweise bemerkt er mein starren nicht und redet unbekümmert mit Liam weiter.

Wir bleiben bestimmt zwei Stunden hier, doch langsam wird es definitiv zu kalt für meine kurze Hose. Das scheinen auch die anderen zu bemerken, denn kurz darauf packen wir unsere Sachen zusammen und gehen in die Richtung zum Hotel.

Angekommen verkrümeln sich Kim, Sarah, Nicolas, Liam und Emma auf ihre Zimmer, während wir anderen noch in die Lobby gehen. Luke hat Karten mitgebracht und gemeinsam spielen wir ein paar Kartenspiele und genehmigen uns ein paar Drinks. Im Laufe des Abends verabschieden auch Isabella, Cooper und Luke sich, der natürlich die Karten mitnimmt.

Dean und ich bleiben allerdings noch in den Sesseln der Lobby sitzen, da wir unsere Getränke noch nicht gelehrt haben. Im Moment starre ich jedoch nur wie eine Bekloppte in mein Getränk, während ich das Glas hin und her bewege.

"Daphne, in welcher Welt schwirrst du denn die letzten Tage?" Kommt es plötzlich von Dean.

Erschrocken blicke ich zu ihm in der Hoffnung, dass er damit nicht mein starren gegenüber Nic meint, dass ich in den letzten Tagen betrieben habe.

"Was meinst du?" Frage ich so ahnungslos wie möglich.

"Ich kenne dich seit Ewigkeiten D also hau raus was ist los? Du siehst schon die letzten Tage so abwesend aus".

"Im letzten Monat also seitdem wir aus Reno weg sind. Hat Nic da mal mit dir gesprochen also bezüglich..." "bezüglich dir?" Ergänzt er meinen in der Luft hängenden Satz.

Zustimmend nicke ich daraufhin.

"Hat er dir nichts erzählt?" Fragt er mich verwirrt weshalb sich eine kleine Falte auf seiner Stirn bildet.

"Wovon erzählt?"

"Wenn du wüsstest..." lacht er vor sich hin "Nico hat sich die ganze Zeit bei mir ausgeweint, weil er scheiße gebaut hat. Ich dachte eigentlich, er hätte es dir erzählt".

"Er hat sich bei mir entschuldigt und er meinte, er weiß, wie scheiße sein Verhalten war. Er wolle das alles wieder gut ist beziehungsweise wird. Ich wusste nur nicht, was das zu bedeuten hat und wie ich ihm das glauben soll" gestehe ich Dean alles, was sein großer Bruder zu mir gesagt hat.

"In der Zeit, als du nicht da warst, war er ganz komisch drauf. Man hat ihm angesehen, dass ihn etwas stört. Ich habe mir schon gedacht, dass es dabei um dich geht, immerhin sieht man ihm Kilometer weit an, wie sehr der Kerl auf dich steht".

Überrascht gucke ich in Deans Gesicht. Was hat er da gerade gesagt?

Mein Gesichtsausdruck dürfte meine Überraschung preisgeben, denn Dean fängt schon wieder an zu lachen beziehungsweise zu kichern.

"Er steht auf was?!" Gebe ich ungläubig von mir.

"Als, wenn du das nicht merkst. Obwohl eigentlich verständlich, immerhin hat er dir auch nicht erzählt, dass er eine Woche nachdem ihr weg wart nach Grass Valley gefahren ist".

Noch verwirrter als zuvor versuche ich die neuen Informationen zu verarbeiten.

"Wieso?" Frage ich vollkommen überfordert.

Er holt tief Luft und atmet sie dann wieder aus ehe er anfängt zu sprechen.

"Na ja zum einen wollte er endlich mit dir reden. Glaub mir Nico war wirklich neben der Spur und zum anderen wollte er es wieder gut machen".

"Inwiefern gut machen?"

Dean lehnt sich in seinem Sessel zurück "Er hat Connor einer verpasst. Meinte er jedenfalls zu mir. Und falls du dich fragst, wieso er letztendlich nicht bei dir war, er hat sich nicht getraut. Nico hatte Angst, dass du ihn wegschicken würdest".

"Das ist ganz schön viel auf einmal", sage ich leise und schlucke den Klos in meinem Hals herunter.

"Ich, sag dir jetzt mal was Daphne. Nico steht auf dich und du auf ihn, auch wenn ihr beide zu blöd dafür seid, um das zu erkennen." Haut er einfach heraus und erhebt sich dann.