fourteen.

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"Geht es dir wieder besser?"

Neugierig steht Nicolas da und guckt auf mich herunter während ich immer noch ein und ausatme. Tatsächlich funktioniert das ganz gut, denn ich habe nicht mehr das Gefühl mich jede Sekunde zu übergeben.

"Ja ab nach Hause"

Ich raffe mich vom Boden auf und will schon die Autoschlüssel in meiner Jackentasche suchen als Nic mich aufhält.

"Wir fahren jetzt zum nächstbesten Arzt und du lässt dich mal schnell durchchecken. Ich habe keine Lust das du vielleicht noch umkippst".

"Deine Fürsorge ist wirklich reizend-" dabei gucke ich ihn scharf an und hoffe das er so schlau ist und den Sarkasmus bemerkt "-aber das ist unnötig und jetzt steigt ein".

"Ich meine es ernst. Du könntest das Bewußtsein verlieren und ein Unfall bauen! Also los jetzt!" fordert er mich weiter auf während er schon auf den Wagen zusteuert.

"Nein das ist total un-" "Daphne schluss jetzt!" "Aber-" unterbreche ich ihn schon wieder doch dieses Mal drückt er mir dir Gand auf den Mund sodass ich schweige.

"Können wir jetzt?" Fragt er und nimmt seine Hand wieder weg.

Nach kurzem Überlegen gebe ich schließlich nach, denn wenn mir zu Hause was passieren würde und Mum wüsste das Nicolas mit mir zum Arzt wollte ich aber stur Nein gesagt hätte, dann würde mein Kopf nicht mehr länger an meinem Kopf baumeln.

Laut Google Maps ist der nächste Arzt ungefähr 100 Meter von uns weg und Nicolas hat beschlossen, dass wir dorthin laufen werden, denn fahren sei zu gefährlich. Okay, gut, irgendwie hat er recht. Nicht das ich ihm das sagen würde.

"Miss Williams Sie können nun zu Dr. Eskel"."

Die Empfangsdame führt mich endlich nach einer halben Stunde Wartezeit ins Behandlungszimmer.

Dr. Eskel konnte mir nicht viel Neues sagen, denn er vermutet genauso wie ich, dass es eine Lebensmittelvergiftung ist und keine Schwangerschaft, wie Nic erst dachte. Er gibt mir den Tipp, viel Wasser oder Tee zu trinken und mir etwas Schlaf zu gönnen.

Die Dame vorne stellt mir eine Rechnung zusammen und dann können Nicolas und ich verschwinden.

"Fuck! Das ist doch ein Witz oder?!"

Eine junge Frau dreht sich empört um und hält ihrem kleinen Sohn die Ohren zu, während Nic vor sich hin flucht. Grund dazu hat er ja.

Unser Auto wurde abgeschleppt und naja jetzt ist der Platz, wo unser Wagen stand, leer. Und wenn man jetzt sogar noch das Schild sieht, auf welchem steht das, das Auto nach mehr als 1 Stunde parken abgeschleppt wird, ist ärgerlich.

Was für ein Scheiß Tag also mal im Ernst.

"Sollen wir ein Taxi rufen oder lieber mal bei allen durch klingeln?"

"Ich habe kein Geld mehr das ist im Wagen-" plötzlich sieht Nicolas noch entrüsteter aus ehe er fortfährt "- genauso wie das Essen. Ach fuck alter was soll das!"

Seine Hände ballen sich zu Fäusten und auf einmal haut er auf das nächste Straßenschild das in seiner Reichweite ist.

"Jetzt komm mal runter! Ja ist jetzt Scheiße gelaufen aber ein Wutausbruch hilft uns jetzt auch nicht weiter! -" bei meinem nächsten Gedanken kann ich mir einfach kein Grinsen verkneifen denn auch wenn die Situation wirklich beschissen ist kann ich nicht anders "- jetzt musst du wohl doch selber kochen".

"Falscher Zeitpunkt Williams"

Nic zückt sein Handy und wie es sich anhört, klingelt er einmal bei allen durch, ehe jemand ran geht. Zum Glück, ich habe uns schon laufen sehen.

"Ja ich schick dir die Adresse. Danke Alan bis gleich".

"Mein Dad kommt uns holen?" Freudig sehe ich Nicolas an immerhin mal eine gute Nachricht heute.

"Ja allerdings ist er erst in zwanzig Minuten da".

Nic lässt sich seufzend auf die Bank fallen die hier steht und legt den Kopf in den Nacken und wenn ich mich nicht täusche schließt er die Augen. Ich geselle mich auch auf das Holz und bleibe stumm sitzen.

Meinem Magen geht es schon etwas besser ich denke die Wasserflasche hat wirklich wunder gewirkt.

"Wie lief dein Training?"

Ich unterbreche die Stille und gucke Nicolas an doch der behält die Augen weiterhin zu.

"Wirklich Small Talk? Das ist nicht wirklich unser Ding Williams".

"Das stimmt, allerdings ist heute schon so ein komischer Tag, immerhin dachtest du, ich sei schwanger, da können wir auch mal eine Ausnahme machen. Es sei denn, du willst das wir wie sonst kommunizieren".

"Du musst zugeben, dass die Möglichkeit gar nicht so weit entfernt ist".

Und was soll ich sagen, das ist das erste Mal, dass ich wegen eines Kommentars von Nicolas lachen muss, das nicht gemein oder beleidigend ist.

"Da kommt dein Dad".

Ich schaue auf und sehe, wie mein Vater mit dem Auto am Bürgersteig hält und uns erwartend ansieht. Bevor ich es überhaupt versuchen kann, steigt Nic schon vorne ein und ich begebe mich seufzend nach hinten.

Während der Fahrt reden die beiden vorne über Nicolas Studium und wie es läuft, doch ich habe längst die Augen zu gemacht, denn plötzlich fühlen sich meine Augenlider so an, als wären sie aus Blei.

Naja und nach nicht mal fünf Minuten bin ich eingenickt.

"Spätzchen kommst du?"

"Hm ja bin wach. Bin gleich da" murmelte ich meinem Vater zu.

Ich hieve mich aus dem Wagen und muss erst einmal kurz die Augen schließen denn das ganze Übergeben hat meinem Kreislauf definitiv geschadet.

Dad und Nic sind schon im Haus während ich auch hinein trotte und die Tür ins Schloss fallen lasse.

"D geht es dir gut?"

Ally kommt mir gerade entgegen als ich die Treppen nach oben laufe ehe sie mich besorgt anguckt.

"Ich erzähl dir alles, wenn du gleich mit zwei Flaschen Wasser zu mir ins Zimmer kommst-" Sie will schon in die Küche laufen, doch ich halte sie schnell noch einmal auf "-und bring Tommy mit okay?"

Meine Schwester willigt ein und kurze Zeit später liege ich in Schlafsachen im Bett während ich die Wasserflaschen leer trinken als würde ich austrocknen. Tommy liegt neben mir ebenfalls in Schlafsachen und wie es aussieht ist er eingenickt. War wohl für uns alle viel Action heute.

"Man D das du mir mal erzählt das Nico und du ein normales Gespräch geführt haben. Nächstes Mal will ich davon ein Beweisvideo" Sie lacht und auch ich muss schmunzeln doch ich denke das heute war eine Ausnahme.

Nicolas hatte Mitleid mit mir und andersherum wäre es nicht anders gewesen. Außerdem macht ein normales Gespräch nicht gleich einen Freund aus ihm. Nic und ich sind nicht auf einer Welle, wenn man das so sagen kann, wir sind nicht dafür bestimmt, Freunde zu sein.

Jeder hat doch solche Menschen, die er nicht leiden kann, mit denen man sich aber abgeben muss. Natürlich ist es möglich, auch mit solch einer Person mal ein normales Gespräch zu führen, doch das sind Einzelfälle.

Es gibt immer Menschen, die nicht zu einem passen und das ist auch okay so. Auch wenn sie einem tierisch auf den Sack gehen.

NicolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt