Teil4

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Ich war noch beschäftigt mir meine Haare mit einem Band zurück zu binden während ich zu meiner Mutter gehe und wir schließlich zum Revier gehen. ,,Wenigstens passt sie dir noch!" ,,Danke, ich habe ja auch so unglaublich viel zu genommen!" Sag ich matt während wir das Revier betreten und schon von unzähligen Leuten begrüßt wurden. ,,Und wie willst du mich jetzt auf andere Gedanken bringen?" Frage ich doch irgendwo auch interessiert, denn ich hatte ehrlich gesagt nichts gegen eine Ablenkung. ,,Ich habe einen Haufen Idioten mit denen Saikhan nicht fertig wird, deswegen möchte ich, dass du dein Glück bei ihnen versuchst!" ,,Frisch von der Akademie oder bereits im Dienst!" ,,Bereits im Dienst, dass macht es eigentlich nur noch schlimmer!" ,,Darf ich ihnen weh tun?" Frage ich amüsiert während wir fast an der Trainingshalle angekommen sind. ,,Sie sollten noch laufen können, wenn sie wieder bei Bewusstsein sind!" ,,Also ja!" Sag ich amüsiert und wir betreten die Trainingshalle, als uns Saikhan schon begrüßt und eine Gruppe von 15 Leuten eher tollpatschig herum stand. ,,Wie lange sind die im Dienst 3 Jahre?" Frage ich, denn es war schon verwunderlich, dass sie hier überhaupt gelandet sind. ,,5 Jahre!" Sagt Mum mürrisch und ich nicke ehe ich mir die Aufmerksamkeit der Herren hole. ,,Ich werde sie gleich einzeln testen ihre einzige Aufgabe ist es, zu verhindern, dass sie festgenommen werden und versuche mich fest zu nehmen!" Sag ich und hatte mich meiner Meinung nach deutlich genug ausgedrückt. Der Erste, welcher an der Reihe war, fing nicht mit bändigen kann, sondern versuchte mich durch Körperkraft zu packen. Natürlich scheiterte er dabei kläglich, denn auch wenn ich eine Frau war, war ich einfach einen Schritt zur Seite gegangen und er war gegen eine Wand aus Stein von mir gerannt. ,,Sie sind nicht um sonst Metallbändiger!" Sag ich matt, als nun der nächste an der Reihe war und zu mindestens schon einmal Metall bändige, doch viel zu unkontrolliert. ,,Gut wie ich sehe klappt es einzeln schon einmal nicht, deswegen ändern wir die Aufgabenstellung. Sie werden in einer Gruppe es versuchen!" Sag ich und jetzt forderten sie mich zu mindestens ein wenig, doch eher geringfügig. Irgendwann hatte ich ehrlich gesagt die Nase voll und machte einen gezielten tritt, wodurch sie alle auf den Boden festgesetzt wurden und schließlich von mir Metallhandschellen verpasst bekommen. ,,Schluss Ergebnis alle durchgefallen!" Sag ich matt und fange die Wasserflasche auf, die mir meine Mutter zu wirft. ,,Saikhan, befrei die Herrschaften vom Außendienst und gib ihnen einen Job, wo sie keinen Schaden anstellen können!" Gibt Mama Saikhan anweisen ehe sie eine Bewegung aus der Halle macht und ich ihr wie immer bloß folge. ,,Ich hol etwas zu Essen. Du kannst schon einmal in meinem Büro warten!" sagt sie ehe wir in unterschiedliche Richtungen gehen. Ich nehme auf dem Sofa in Mamas Büro platz und schaue mich ein wenig um. Ich war eine ganze Weile nicht mehr hier drin gewesen, doch geändert hatte sich eigentlich nichts. Einen Vorteil hatte das alles wirklich gehabt, denn es hat mich vollkommen von den Problemen mit meinem Vater abgelenkt, doch ebenso schnell kehrten diese auch wieder zurück. Einerseits wollte ich immer nur die Aufmerksamkeit meines Vaters haben und seine Liebe, die nun einmal nur im Zusammenhang mit der Fähigkeit des Luftbändigen in Verbindung geschah und auf der anderen Seite verabscheute ich diese Fähigkeiten wie keine anderen und wollte ehrlich gesagt nicht auf meinen Vater zu gehen. ,,Im Moment möchte sie nicht mit dir reden, sonst wäre sie wohl nicht so fluchtartig abgereist!" Höre ich meine Mutter vor der Tür nur wurde sie Papa wohl nicht los. ,,Sie kann ihre Fähigkeiten nicht einfach ignorieren, dafür sind diese viel zu besonders!" ,,Sie kann selber entscheiden, ob sie sich mit diesen beschäftigt oder nicht, schließlich sind es ihre Kräfte und sie ist alt genug um diese Entscheidung zu treffen." ,,Es ist ein Privileg und eine Entscheidung dagegen ist inakzeptable!" ,,Die Verleugnung der eigenen Tochter auch!" Sag ich überraschend ruhig während ich im Türrahmen stand und das Großraumbüro vor dem Büro meiner Mutter sowieso schon geleert wurde, sie hatten wohl wissentlich die Flucht ergriffen. ,,Das sind zwei verschiedene Angelegenheiten!" ,,Du scheinst es wirklich nicht begreifen zu wollen. Du hast durch deinen Verhalten ganz und gar dazu beigetragen, dass ich diese Fähigkeit einfach nur hasse. Sie zeigen mir bloß den Kummer den ich und Mama ertragen mussten und nichts anders. Es ist kein Privileg und das wird es in meinen Augen auch nie sein. Schließlich hat Grandpa Bomi nicht vergrault oder gar in Stich gelassen weil er kein Bändiger war. Es ist viel mehr ein Geschenk und dabei ist es egal was für ein Element man bändigen kann. Nur hast du das nie so verstanden!" sag ich matt und wich nicht einmal seinem Blick aus. ,,Einem wird diese Fähigkeiten eben nicht einfach geschenkt sondern eben vererbt und du bist alt genug um das mittlerweile auch zu begreifen!" sagt er jetzt mehr anklagend und ich versuche weiterhin Ruhe zu bewahren. ,,Du könntest ja mal den Fehler bei dir suchen, dann würdest du schnell bemerken, dass du das eigentliche Problem bist!" ,,Ich das Problem?! Du möchtest deine Fähigkeiten ignorieren." ,,Und warum?! Weil du mich nie wie deine Tochter behandelt hast, ich war für dich fast schon gestorben, als es sich abgezeichnet hat, dass ich kein Luftbändiger sein würde. Ich kenne nicht einmal meine Geschwister, noch weiß überhaupt jemand, dass ich deine Tochter bin. Also ja du bist schuld daran und definitiv das Problem und so lange du dies nicht endlich erkennst, bist auch du ganz allein Schuld daran, dass ich meine Luftbändiger Fähigkeiten vergeude!" sag ich wütend und verschwinde wieder im Büro und versuchte mich wieder zu beruhigen. ,,Das war zu hart, ich hätte nicht so mit ihm reden dürfen!" bereute ich meine Wort sofort wieder und spürte Tränen auf meine Wangen. ,,Das war nicht zu hart. Es war längst an der Zeit, dass du offen über deine Gefühle redest und es wird ihm zum Nachdenken angeregt haben!" ,,Ich hätte trotz dem nicht so mit ihm reden dürfen!" sag ich als mich meine Mutter sanft in ihre Arme schloss und mit mir auf dem Sofa Platz nimmt. ,,Er wird es dir nicht übel nehmen. Vielleicht war es genau richtig jetzt so offen mit ihm zu reden und er wird erkennen, dass er nicht ganz unschuldig ist. Doch du hast nicht verdient so sehr darunter zu leiden!" sagt meine Mutter und streicht mir beruhigend über den Rücken und gab mir einfach ihren Halt für diesen Moment. Ich bereute vielleicht ein wenig meine Worte, doch es war wohl mehr der Ballast der von mir fiel, weil ich endlich offen das gesagt hatte, was mich innerlich fast aufgefressen hatte. ,,Es kann jetzt nur besser werden!" versuchte Mama mich mit ihrem Humor aufzuheitern, was nur so semi funktionierte. Doch die Erschöpfung machte alles Übrige und ich schlief in Mamas Armen ein.

Die verstoßene TochterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt