Kapitel 15

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Ginger
Ich hatte die ganze Nacht kaum geschlafen, zu sehr war ich in meine Gedanken vertieft. Mittlerweile waren wir auf dem alten Militärstützpunkt angekommen, von dem die Daten auf dem Stick kamen. „Ich wurde hier ausgebildet." sagte Steve gedankenverloren, während er sich umsah und plötzlich stehen blieb. Er stand da wie in Trance und starrte in die Ferne. „Erde an Steve?" fragte ich während ich mit meiner Hand vor seinem Gesicht herum fuchtelte. „Hm?" gab er darauf hin nur zurück und schüttelte kurz den Kopf. „Alles in Ordnung?" hakte ich nach und legte eine Hand auf seine Schulter. „Ja alles in Ordnung. Komm mit." Er nahm meine Hand von seiner Schulter und zog mich daran vor eine große Bunkertür, dessen Schloss er mit seinem Schild zerschlug. Ich wusste nicht woher er wissen wollte, dass wir hier richtig waren, aber da er sich hier scheinbar auskennt, folgte ich ihm einfach weiter. Wir kamen schließlich an einem großen Raum an und einige Lichtröhren leuchteten auf, als wir ein paar Schritte weiter hinein gingen. Rechts und links standen duzende von Schränken mit Datenspulen und in der Mitte ein Pult mit einigen Bildschirmen darauf. Bei genauerem Hinsehen fiel mir auf, dass auf dem staubigen Pult ein nagelneuer USB-Port lag. Mit einem kurzen Blick zu Steve, der mir zunickte, nahm ich den USB Stick aus der Tasche und steckte ihn in den Port. Auf dem Bildschirm erschien ein pixeliges, grünes Gesicht, dass mir irgendwie bekannt vorkam. Eine kleine Kamera über dem Bildschirm richtete sich zunächst auf Steve und dann auf mich. „Steven Grant Rogers, geboren 1918. Ginger Maria Barnes, geboren 1922." hallte es durch den Raum und mir stockte der Atem. Ich hatte mir nie genauere Gedanken über meinen Nachnamen oder meinen Geburtstag gemacht, aber das was diese Stimme da sagte, war ja wohl völlig absurd. Erstmal würde das bedeuten, dass ich über 80 Jahre alt war und zum anderen, dass ich und Bucky...Nein, das konnte nicht stimmen. Ich spürte nun Steves Blick an mir kleben, der offenbar genauso überrascht war wie ich. Ich merkte wie mein Körper begann zu zittern und meine Knie langsam weich wurden. Auch Steve schien das aufzufallen, denn er legte mir unterstützend eine Hand auf den Rücken. Mein Herz schlug immer schneller und auch mein Atem wurde unregelmäßig.
„Ganz ruhig Ms Barnes, sie wirken als hätten sie einen Geist gesehen." begann die Stimme nun fortzufahren. „Natürlich konnten sie von all dem nichts wissen, dafür hat Hydra gesorgt. Aber da sie sich gleich sowieso an nichts mehr erinnern können, wollte ich mir die Freunde an ihren entgleisten Gesichtszügen nicht nehmen lassen." Was meinte er damit ich würde alles wieder vergessen? Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, bekam ich schon die Antwort. „Dachten sie den wirklich das Hydra ihr Meisterwerk einfach so gegen lässt? Wenn ja, dann haben sie sich geirrt...brat'ya(Bruder)" Ein Stechen breitete sich in meinem Kopf aus und ließ mich auf die Knie fallen. Verdammt, nein. „Ginger?" fragte Steve besorgt und ließ sich neben mich fallen. „Du musst verschwinden." sagte ich und sah ihn dabei Ernst an.
„Ogon'(Feuer), voda(Wasser), vozdukha(Luft), zemnoy shar(Erde)"das Stechen in meinem Kopf wurde mit jedem Wort schlimmer und Steve sah mir erschrocken in die Augen. „Ginger was ist mit dir?" „Raus hier, sofort!" schrie ich ihn mit flehenden Augen an. Er nahm seine Hand von mir und ging unsicher einen Schritt zurück, während er mich mitleidig anschaute. „Oruzhiye(Waffe)" Bei diesem Wort fuhr noch einmal ein stechender Schmerz durch meinen Kopf, der mich kurz aufschreien ließ und dann war der Schmerz verschwunden.

Steve
Ich fühlte mich einfach nur hilflos in dieser Situation. Sie schrie vor Schmerz und ich konnte ihr nicht helfen, wusste nicht was mit ihr los war. Plötzlich war sie still. Sie stand ohne den Blick von dem Mann auf dem Bildschirm zu nehmen auf und starrte ihn an. „Erwarte Befehle." sprach sie ohne eine Miene zu verziehen. Plötzlich realisierte ich, was hier gerade geschehen war, denn es war das gleich wie bei Bucky. Sie stand wieder unter Hydras Kontrolle. „Schalt ihn aus!" sprach die Stimme noch, bevor ich mit voller Wucht auf den Bildschirm schlug und er schwarz wurde.
Ich drehte mich schnell zu ihr um und versuchte irgendwie zu ihr durch zu dringen. „Du weißt, dass du das nicht tun musst." Doch sie verzog nicht eine Miene und fixierte mich mit ihrem kalten Blick, bis sie ein Messer aus der Tasche an ihrem Bein zog und auf mich zu lief. „Ich werde nicht gegen dich kämpfen." versuchte ich erneut auf sie einzureden, aber in dem Moment griff sie mich schon an und ich konnte ihr so gerade ausweichen. „Hör auf damit!"
Doch sie hörte nicht auf und holte direkt wieder aus. Ich hielt die Hand mit dem Messer darin fest, worauf hin sie mit der anderen ein weiteres hervorzog und mir die Schulter stach. Ich verzog schmerzerfüllt das Gesicht und sah sie flehend an, bevor sie mich mit einem kräftigen Windstoß gegen die nächste Wand schleuderte. Während ich versuchte mich wieder aufzurappeln, lief sie schon wieder auf mich zu und rote Fäden tanzten über ihre Hände. Kurz bevor sie mich erreichte fiel mir der kleine Pfeil ein, den Clint mir gegeben hatte. Er hatte mitbekommen, dass ich sie öfters in ihrer Zelle besucht hatte und hatte mir für alle Fälle einen Betäubungspfeil gegeben. Ich zog diesen also schnell aus der Tasche und stach damit in ihren Oberarm, worauf hin sie bewusstlos in meine Arme fiel und ich erleichtert ausatmete.

In your eyes |Steve Rogers FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt