Kapitel 23

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Steve
Du wusstest davon?" schrie ich Tony wütend an, als er mich auf der Fähre abgesetzt hatte und mir erzählte, dass er mit Ginger gesprochen hatte.
„Es ist der einzige Weg diese Menschen zu retten,Cap!"
„Wie tauschen keine Leben ein!" entgegnete ich ihm schnaubend, als ein großer Knall alles erschütterte und die Stadt mit Ginger zu Boden fiel. In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Wie sollte ich das Bucky erklären? Warum hatte sie sich bei Tony und nicht bei mir gemeldet? Und wie sollte ich ohne sie Leben? Sie hatte mir gesagt, dass sie mich liebt und ich hatte nichtmal die Chance ihr eine Antwort zu geben. Niedergeschlagen ließ ich mich auf einen Sitz fallen und vergrub verzweifelt mein Gesicht in meinen Händen.

Fassungslos starrte ich auf die Trümmer, die vor mir lagen. Wir waren gelandet und alle standen einfach nur schweigend da. Alles war in eine riesige Staubwolke gehüllt, die einem das Atmen erschwerte und ich fühlte mich in meinem Leben noch nie so hilflos, wie in diesem Moment. Clint legte mir aufmunternd eine Hand auf meine Schulter, doch ich war wie gelähmt. Unfähig mich zu bewegen und unfähig einen klaren Gedanken zu fassen stand ich in Mitten der staubigen Überreste einer gesprengten Stadt. Doch auf einmal bemerkte ich in der Ferne eine Bewegung. Ich konnte nicht erkennen, wer oder was das war, denn die Sicht war dafür viel zu schlecht, aber der Umriss ließ auf einen Menschen deuten. Nein es war ein Mensch, der einen anderen auf dem Arm trug, aber wie war das möglich? Ich kniff die Augen zusammen und im nächsten Moment weiteten sie sich wieder. Das war nicht möglich.
„Bucky!" rief ich völlig überrascht, rannte auf ihn zu und erkannte dann auch wen er da auf dem Arm trug. Ginger. Beide waren komplett in eine hellbraune Staubschicht gehüllt und eine rote Flüssigkeit lief aus einer Platzwunde an Gingers Kopf. Ihr Anzug hatte einige Risse und Löcher, aus denen ebenfalls Blut floss.
„Sie ist bewusstlos, sie muss schnellstmöglich hier weg." sagte Bucky, der völlig außer Atem war. Sie war tatsächlich am Leben.

Ginger
Mein ganzer Körper schmerzte und ich konnte mich nicht bewegen, als ich spürte wie ich langsam wieder zu Bewusstsein kam. Ich vernahm Stimmen, die allerdings so weit weg schienen, dass ich die Worte nicht verstehen konnte. Meine Versuche mich irgendwie bemerkbar zu machen scheiterten, ich hatte das Gefühl keine Kontrolle über meinen Körper zu haben. Ich brauchte einige Versuche, bis ich schließlich mit den Augen blinzeln konnte. Als das grelle Licht in ihnen brannte, kniff ich sie schnell wieder zusammen und spürte eine Wärme an meinem Handgelenk. „Ginger?" erklang nun eine sanfte Stimme in meinem Ohr, endlich laut genug um zu erkennen wem sie gehörte. Bucky. Ich versuchte erneut meine Augen zu öffnen und konnte durch einen kleinen Spalt sein Gesicht erkennen. Er sah erleichtert aus und lächelte mich an, während er sich über mich beugte und geduldig abwartete, bis ich meine Augen endlich richtig öffnen konnte. Ich versuchte zu sprechen, doch mehr als ein kratziges „Was ist passiert?" brachte ich nicht heraus.
„Du hast Millionen von Menschen das Leben gerettet." begann er leise zu erzählen. „Ich hatte endlich eine Spur zu dir gefunden und dann hat Tony mir erzählt, dass du auf dem Weg nach Sokovia bist. Dort hab ich dich bewusstlos zwischen den Trümmern der Stadt gefunden und hier hergebracht.
„Uns was ist mit..." weiter kam ich nicht, denn Bucky deutete mit seinem Kopf in Richtung eines Stuhls, auf dem niemand anderes schlief als Steve. Erleichterung breitete sich in mir aus, denn die Menschen Sokovias waren gerettet und den beiden wichtigsten Menschen in meinem Leben ging es gut.
„Hey Steve, sie ist wach." sagte Bucky nun etwas lauter, bevor Steve sich auf seinem Stuhl regte und mich ungläubig ansah. „Du lebst." sagte er mehr zu sich selbst, während er auf mich zu lief und Bucky sich mit einem Grinsen zum Gehen wandte.
Als Steve meine Hand nahm und mich warm anlächelte, hatte ich kurz das Gefühl die Schmerzen würden nachlassen und drückte seine Hand.
„Wie lange war ich denn überhaupt weggetreten?" fragte ich leise, ohne meinen Blick von ihm abzuwenden. „4 Tage." gab er seufzend zurück und beugte sich zu mir runter um mir einen Kuss auf die Stirn zu geben. Auch wenn jede Faser meines Körpers brannte, wollte ich mich damit nach 4 Tagen Bewusstlosigkeit nicht zufrieden geben und zog an seiner Hand, woraufhin er seine Lippen sanft auf meine legte. Ich war endlich wieder zuhause.

In your eyes |Steve Rogers FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt