~ Nach einem Streit mit ihren Eltern schläft Runa verletzt und wütend ein und erwacht in einem Feuerchaos...~
"Du hast deine Sachen zum Kathetern zu Hause liegen gelassen, du weißt doch wie wichtig das ist?! Und wo warst du so lange? Es ist schon spät...", vorwurfsvoll sieht Anne ihre Tochter an, die soeben von Freunden nach Hause gekommen ist. Nicht schon wieder, denkt Runa. Erst am Nachmittag gab es Streit wegen einer verhauten Englisch-Arbeit, währenddessen sie wütend das Haus verlassen hat. Natürlich hat sie in ihrer Wut nichts mitgenommen außer ihrer Jacke! Und so schlimm war das nun auch wieder nicht. "Kann ja mal passieren, dann kathetere ich eben erst jetzt", motzt sie und verschwindet im Bad. Falls sie gedacht habe damit sei der Fall erledigt, wird sie kurz darauf eines besseren belehrt. Den vor der Badezimmertür steht ihre Mutter mit verschränkten Armen und ist nicht bereit das Thema einfach so ruhen zu lassen. "Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, du bist einfach verschwunden! Und, dass du deine Katheter-Sachen zu Hause vergisst kann nicht einfach so passieren - wenn du verantwortungsvoll mit deiner Krankheit umgehen würdest - zumindest hättest du dann rechtzeitig wieder hier sein müssen! Meinst du für uns war das leicht? Wir haben doch nicht jahrelang alles gemacht und versucht, nur damit du jetzt in deinem jugendlichen Trotz mit deiner Gesundheit spielst!?" "Einmal, es war einmal..", schreit Runa wütend. Die beiden streiten noch eine ganze Weile und werfen sich allerhand verletzende Worte an den Kopf. Als ihr Vater eine halbe Stunde später von der Arbeit kommt und während des Abendessen wieder ihre schulische Leistungen diskutiert werden ist für sie das Fass endgültig voll. "Ihr habt doch keine Ahnung, was das ständig für ein Stress ist! Ich soll für die Schule lernen, meine Jugend genießen, wie alle anderen sein, aber vernünftiger und ständig heißt es "Du darfst das nicht vergessen!" "Du musst daran denken!" blablabla... und dann soll ich euch auch noch dankbar sein für das was ihr alles gemacht habt!", mit einem Ruck steht sie vom Tisch auf und stürmt in ihr Zimmer. Schwungvoll wirft sie die Tür hinter sich zu und schließt ab. Anschließend dreht sie lautstark ihre Lieblingsmusik auf und blendet alles um sich herum aus. So ein doofer Tag!
Irgendwann ist sie von Wut und Trauer so erschöpft, dass ihr die Augen zufallen, aber der Zorn über die Verletzung tobt weiter in ihrer Brust. Ein knistern lässt sie erschreckt wieder hochfahren: Feuer! Rasend schnell findet das Feuer seinen Weg raus aus ihrem Zimmer in Richtung dem Schlafzimmer ihrer Eltern. Es ist als würde sich der Zorn in ihr einen Weg nach draußen suchen und das Feuer genau das Ziel ihrer Wut kennen. Sie weiß nicht wie viel Zeit vergeht ehe sie zur Besinnung kommt. Das alles ist real! Wie hat sie das gemacht? Wichtiger, wie konnte sie es stoppen? Erschrocken hüpft sie aus dem Bett und bahnt sich einen Weg durch die Flammen zum Zimmer ihrer Eltern. Sie denkt nicht mehr an das was sie vor Stunden einander an den Kopf geworfen haben, oder achtet darauf den Flammen nicht zu nahe zu kommen. Erst hinterher fällt ihr auf, das sie sich mehr als einmal schwere Verbrennungen zuziehen hätte müssen. Alles woran sie denkt sind ihre Eltern, die im Zimmer von den Flammen eingeschlossen sind. Die beiden sind in eine Ecke gedrängt und ihre Mutter scheint verletzt zu sein, halb bewusstlos. Panik steigt in Runa hoch. "Runa?", ihr Vater hat sie entdeckt:"Hilf mir deine Mutter nach draußen zu bringen! Bitte!" Wie genau sie es gemeinsam aus dem Haus geschafft haben, können sie hinterher nicht mehr genau sagen, aber irgendwann standen sie in ihrem Garten. Mittlerweile ist dann auch die von den Nachbarn gerufene Feuerwehr eingetroffen und hat mit den Löscharbeiten begonnen. Ein Rettungswagen bringt Anne ins Krankenhaus und auch Runa und ihr Vater müssen Untersuchungen über sich ergehen lassen, um Verletzungen und Rauchgasvergiftung ausschließen zu können. Ihre Mum hat Verbrennungen an Schulter und Armen und muss einige Tage im Krankenhaus verbringen, ehe sie in häusliche Pflege entlassen wird. Ihr Vater scheint sich abzulenken indem er jede Minute seiner Freizeit damit verbringt die durch den Brand beschädigten Räume zu renovieren. Auch bei Runa sitzt der Schock tief, vor allem weil sie als einzige weiß, dass sie der Grund für den Brand war, keine durchgebrannten Kabel oder ein beschädigtes Elektrogerät wie von der Feuerwehr vermutet. Unmöglich kann sie soetwas nochmal riskieren! Man stelle sich vor, die ganze Sache wäre nicht so glimpflich ausgegangen. Schlimm genug, dass ihre Mutter Verbrennungen davon getragen hat! Ein weiteres Mal würden sie es vielleicht nicht rechtzeitig nach draußen schaffen...
Noch am Tag nach dem Brand beschließt Runa keine weiteren Risiken einzugehen. Sie bringt ihren Schlafsack, eine Isomatte, ein Notizbuch und einen Wecker in die Hütte im Wald, in welcher sie schon als Kind oft gespielt hat und die scheinbar niemanden gehört. Jeden Abend sobald sie ihren Eltern gute Nacht gesagt hat, verschwindet sie mit einer Taschenlampe aus dem Fenster ihres Zimmers und macht sich auf zu ihrem neuen Schlafplatz. Die Geräusche des Waldes machen ihr nichts aus, im Gegenteil sie sind wie Teile eines beruhigenden Schlafliedes, die sie jeden Abend in den Schlaf wiegen. Zum Glück ist es bereits Mitte Frühling und die Nächte zunehmend wärmer. Damit ihre Eltern nichts von alldem bemerken steht sie jeden morgen zeitig auf um sich zurück ins Haus zu schleichen. Als sie dabei einmal ihren Vater aus Versehen in die Arme läuft, schiebt sie schnell einen morgendlichen Spaziergang um wach zu werden als Erklärung vor. Ihr Vater scheint zwar überrascht, kennt er seine Tochter doch eher als Morgenmuffel, aber fragt nicht weiter nach. So lange sie rechtzeitig zur Schule kommt, soll es ihm recht sein. Außerdem scheint ihr die frische Luft am Morgen tatsächlich gut zu bekommen.
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Alfea - Reale Magie (ARM)
FanfictionWir sind 2 begeisterte Leseraten - egal ob Bücher, Serien oder Fanfiction! Leider gibt es selten Geschichten mit starken Hauptcharakteren, die eine Behinderung haben und soviel wir wissen gar keine zu unserer Behinderung, anorectal malformation (ARM...