~ Runa erzählt ihren Eltern von der Möglichkeit an einer internationalen Schule in Irland zu lernen und packt ihre Koffer ~
Drei Tage denkt Runa über die seltsame Begegnung nach. Manchmal, wenn sie sicher ist sich alles nur eingebildet zu haben holt sie die Visitenkarte hervor und beginnt die darauf stehende Nummer in ihr Handy einzutippen. Doch erst am Abend des dritten Tages wagt sie tatsächlich auf die Wähltaste zu drücken. Es dauert nicht lange bis sich eine bekannte Stimme am anderen Ende meldet:"Miss Dowling von Alfea, mit wem spreche ich?" Runa schluckt - sie hatte es also tatsächlich nicht geträumt! "Guten Abend, Miss Dowling, ich bin es, Runa. Sie haben mir ihre Karte gegeben..." "Runa", die Direktorin klingt ehrlich erfreut:"Schön, dass du dich meldest! Hattest du Zeit über alles nachzudenken?" Die beiden sprechen lange an diesem Abend. Runa hat viele Fragen: über Feen, die Anderswelt und vor allem Alfea. Am Ende sind sich beide einig, dass Runa nach den Sommerferien in Alfea zur Schule gehen wird. Nun muss Runa nur noch ihre Eltern davon überzeugen, ohne die Feengeschichte auszuplappern.
Am Wochenende ist es soweit. Runa sitzt gemeinsam mit ihren Eltern beim Abendessen als sie beginnt:"Ihr habt euch doch immer wegen meiner schlechten Englisch Noten beklagt?" Ihre Eltern sehen sie fragend an. Einen tiefen Atemzug nehmend, fährt Runa fort:"Nunja, ich habe mich nach unserem Streit damals vor dem Brand ein wenig schlau gemacht...und eine Schule gefunden in Irland. Alfea. Das ist eine internationale Schule mit Internat. Ich habe bereits einige Male mit der Direktorin gesprochen und mich beworben...und wenn ihr einverstanden seid hätte ich dort im nächsten Schuljahr einen Platz..." Unsicher sieht sie ihre Eltern an:"Ihr seid doch nicht sauer, dass ich euch nicht eher davon erzählt habe, oder? Aber ich wollte das alleine schaffen und mir erst sicher sein..." Beide Eltern sehen sie überrascht an. "Also, wir hätten jetzt nicht gleich an ein Internat gedacht, Runa, eher an Nachhilfe... Das kostet ja auch sicher einiges und außerdem so weit weg von zu Hause, wie soll das gehen falls etwas passiert? Du wärst mit deiner Behinderung komplett auf dich allein gestellt..." Vor allem ihrer Mutter ist die Sorge anzusehen. Kein Wunder, ist doch auf der ein oder anderen Klassenfahrt bereits ein Missgeschick passiert. Entweder weil die Darm-Spülungen durch die Aufregung nicht so geklappt haben oder weil sie diese, damit ihre Klassenkameraden nichts mitbekommen, zu sehr hinausgezögert hatte. Oder sie bekam ausgerechnet während eines Ausflugs eine Blasenentzündung, die mit Antibiotika behandelt werden musste... All das ging ihrer Mutter durch den Kopf und natürlich noch viele andere Sorgen, sie sich vermutlich jede Mutter auch mit ganz gesunden Kindern macht, wenn diese zum ersten Mal alleine weiter weg wollen. Aber so leicht würde Runa nicht aufgeben:"Ich weiß ihr macht euch Sorgen - für mich wäre das ja auch eine ganz neue Situation. Anderseits bin ich mit 16 nicht mehr allzuweit vom Erwachsenen-Alter entfernt und ich werde nicht ewig bei euch wohnen. Irgendwann werde ich lernen müssen für mich selbst Verantwortung zu übernehmen. Was eignet sich da besser als ein Internat? Ich bin zwar alleine, aber doch auch nicht alleine - nur ihr werdet nicht ständig da sein um auf mich aufzupassen. Denkt ihr nicht, dass das ein große Chance für mich wäre? Neben der guten Reputation die Alfea hat und all den vielen Sachen die ich im Unterricht lernen werde?" Ihr Vater scheint nicht mehr ganz so abgeneigt von der Idee zu sein. Erleichtert fährt sie fort:"Wegen des Schulgelds braucht ihr euch keine Sorgen zu machen, ich habe mich für ein Stipendium qualifiziert. Und Montags könntet ihr mit Miss Dowling, der Schulleiterin telefonieren um noch anstehende Fragen zu beantworten. Meine Behinderung werdet ihr aber nicht ansprechen," sie sieht ihre Eltern streng an:"Das ist alleine meine Sache!"
Wenige Tage und einige Gespräche, sowie einem Telefonat mit Miss Dowling später sind ihre Eltern schließlich einverstanden. Auch wenn ihre Mutter nach wie vor Bedenken hat. Aber, wer nicht wagt der nicht gewinnt! Und sollte es schief gehen, kann man das Experiment ja immer noch für gescheitert erklären, findet Runa. Also ist sie einige Wochen später mit Packen beschäftigt. Gar nicht so einfach alles in die Koffer zu bekommen und auch nichts zu vergessen! "Am Besten du verpackst deine Hilfmittel nochmal extra und teilst sie auf die beiden Koffer auf, falls einer der Koffer wegen eines Missgeschicks nicht mitfliegen sollte, hast du immer noch genug bis der andere nachkommt...", schlägt ihre Mutter vor und beginnt auch gleich zu packen. Einige Stunden später ist alles verpackt, aber sicherheitshalber zählt ihre Mum nochmal alles auf - um ja nichts zu vergessen! "Also für 4 Monate: Hast du genügend Katheter? Spülbeutel? Medikamente falls du eine Blasenentzündung bekommen solltest? Deine wichtigsten Befunde, falls du einen Arzt brauchst?..." Runa rollt mit ihren Augen:"Ja, ja und ja. Mum, du warst dabei während wir gepackt haben!" "Ich weiß, ich weiß", beschwichtigt Anne ihre Tochter:"Aber ich will eben das alles glatt läuft und dir nichts passiert. Notfalls rufst du an und wir schicken dir was dir fehlt, okay?" Runa nickt. Typisch Mum, immer am Sorgen machen. Als wäre sie nicht aufgeregt: Im Gegenteil! Schließlich wird sie, davon wissen ihre Eltern selbstverständlich nichts, demnächst durch ein Portal in die Anderswelt gelangen und auf eine neue Schule wechseln. Eine Schule für Feen wohlgemerkt! Außerdem hatte sie der Direktorin noch immer nicht von ihrer Behinderung erzählt. Zugegeben, bei der ersten Begegnung war sie so überwältigt und überfordert von allem, da hatte sie ganz andere Dinge im Kopf. Außerdem war ihr Handicap für sie so selbstverständlich, dass sie meistens gar nicht daran dachte, dass bei ihr manches anders funktionierte. Aber bei einem ihrer Telefonate hätte sie es ansprechen können und vermutlich auch sollen. Andererseits kannte sie die Frau kaum und das Thema ist doch sehr privater Natur...Nein, sie würde es ihr am Besten persönlich sagen. Bestimmt würde sich alles finden! Sie war bereit fürs Abenteuer...
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Alfea - Reale Magie (ARM)
FanfictionWir sind 2 begeisterte Leseraten - egal ob Bücher, Serien oder Fanfiction! Leider gibt es selten Geschichten mit starken Hauptcharakteren, die eine Behinderung haben und soviel wir wissen gar keine zu unserer Behinderung, anorectal malformation (ARM...