~ Runa kommt in Alfea an und lernt ihre Zimmerkollegen kennen ~
Nach einer sehr interessanten Reise oder wie auch immer man das Erlebnis durch ein Portal von einer Welt in die andere zu wechseln beschreiben mag, ist Runa in der Anderswelt gelandet. Nun steht sie mit großen Augen vor dem Gebäude, dass die nächsten Jahr über ihr Zuhause sein soll: Alfea. Vom großen Torbogen in dem sie steht ausgehend erstreckt sich eine riesige Gartenfläche und ein ebenso riesiges Gebäude, man könnte es fast mit einem Schloss oder einer Burg vergleichen. Natürlich konnte Runa von ihrem Standpunkt aus nicht das gesamte Areal überblicken, aber das was sie sieht gefällt ihr und löst gleichzeitig ein Gefühl von Ehrfurcht in ihr aus. Vor ihr tummeln sich zahlreiche Jugendliche, die aufgeregt durcheinander reden. Jeder scheint jemanden zu kennen mit dem er unbedingt die neuesten Erlebnisse austauschen muss oder Pläne für das neue Schuljahr schmiedet. Alle scheinen genau zu wissen wo sie hingehören, nur Runa steht nach wie vor mit ihren Koffern und Rucksack am Eingang und weiß nicht so recht wohin. Zum Glück kommt in diesem Moment ein Mädchen mit blonden Locken auf Runa zu. Erleichtert lächelt Runa sie an:"Bist du Stella? Ich bin Runa. Danke, dass du dich angeboten hast mich herumzuführen." Runa musternd nickt das Mädchen und sagt:"Wir beeilen uns besser, die anderen Mädchen sind alle schon in der Suite, in der wir zu fünft wohnen werden." Ohne sich zu vergewissern ob Runa ihr folgt wendet sie sich zum Gehen. "Ich hoffe du hattest eine angenehme Reise?" Rasch packt Runa ihre Koffer und folgt Stella durch den Gebäudekomplex. In ihrem Kopf arbeitet es: Zu fünft in einer Suite! Nicht, dass es sie stören würde ihren Platz mit anderen zu teilen, im Gegenteil, aber das würde auch ein gemeinsames Badezimmer bedeuten und wie sollte sie dann ihre Spülungen machen ohne die anderen zu belästigen? Außerdem war sie nicht wirklich scharf darauf gleich alle intimen Details mit ihren neuen Schulkollegen zu teilen. Nicht mal an ihrer alten Schule wussten alle Bescheid, sondern gerade mal eine handvoll Leute, die sie zu ihrem engsten Freundeskreis zählte. Sobald als möglich würde sie mit Miss Dowling reden, beruhigt sie sich. Im selben Moment öffnet Stella eine Tür und heißt sie in ihrem neuen Zuhause willkommen. Drei andere Mädchen blicken auf als sie eintreten. Eine Afroamerkianerin mit Lockenkopf ergreift das Wort:"Dann bist du also die Letzte im Bunde! Schön, dich endlich kennenzulernen. Ich bin Aisha und wir werden uns einen Schlafraum teilen, ich hoffe das ist in Ordnung für dich?" Bei dieser freundlichen Begrüßung wird Runa augenblicklich etwas leichter ums Herz. "Freut mich auch endlich hier zu sein, nachdem mir Miss Dowling soviel davon erzählt hat. Ich bin Runa." "Miss Dowling, die Direktorin?", eine junge Asiatin in hippen Klamotten und Kopfhörern um den Hals sieht sie überrascht an. "Sorry für meine Neugierde, ich bin übrigens Musa." "Du bist der Findling, von dem Miss Dowling meinen Vater erzählt hat, nicht wahr? Ich bin Terra. Mein Dad ist hier Professor. Ich bin also quasi hier aufgewachsen", ein etwas breiter gebautes Mädchen mit fröhlichem Gesicht lacht sie an. All die Aufmerksamkeit ist Runa etwas unangenehm. Verlegen streicht sie sich durch ihre Haare. "Äh, ja das bin dann wohl ich. Die Fee ohne Feeneltern, oder das erste Wechselbalg seit langem", sie lacht unsicher: "Bis vor kurzem wusste ich noch nicht mal, dass Feen tatsächlich existieren und jetzt bin ich plötzlich selbst eine...nachdem ich beinahe unser Haus abgefackelt habe..." Der letzte Satz führt dazu, dass nun alle, bis auf Stella, die sich in ihr Einzelzimmer zurückgezogen hat, von ihren Magie-Unfällen erzählen. Als sie sich später in ihr Schlafzimmer zurückziehen um die Koffer fertig auszupacken, sieht Aischa ihre neue Zimmerkollegin nachdenklich an. "Sag mal, macht dir das gar nichts aus? Also zu wissen, dass deine Eltern, naja, nicht deine richtigen Eltern sind?" "Hmmm...Nein, ich glaube nicht wirklich. Nachdem mir Miss Dowling davon erzählt hat, hatte ich eine Zeit darüber nachgedacht, aber ich habe festgestellt, dass es egal ist wer mich zur Welt gebracht hat: Meine Eltern sind meine Eltern. Bin ich neugierig wer meine tatsächlichen Eltern sind? Sicher, aber ich muss es nicht um jeden Preis wissen. Ich bin sicher sie haben den für sie und mich besten Weg gewählt und sie hätten keine besseren Eltern auswählen können, als die, die ich habe...", antwortet Runa, Aischa. Vor einigen Wochen hätte sie vielleicht noch anders auf diese Frage reagiert, aber seither hatte sich viel getan, auch innerlich. Wer weiß wie ihr Leben in der Anderswelt verlaufen wäre? So hatte sie nicht nur eine ausgezeichnete medizinische Versorgung erhalten, sondern auch Eltern die sie mit ihrer Liebe immer unterstützt haben. In Erinnerung an ihre Eltern schwelgend fährt sie mit dem Auspacken ihrer Koffer fort, leise vor sich hin lächelnd.
Gerade als sie überlegt, wie sie wohl möglichst unauffällig ihre Hilfmittel in den Kasten verräumen kann, kommt ihr Terra zu Hilfe:"Kommt ihr mit in die Kantine zum Abendessen?" Aischa, die bereits vor einer Weile mit dem Ausräumen fertig geworden ist springt auf und schließt sich den anderen Mädchen an. Runa antwortet, mit Blick auf ihrem Koffer:"Ich pack noch schnell fertig aus, dann komm ich nach!" "Sicher, dass wir nicht auf dich warten sollen?", fragt Aischa. "Ja, ganz sicher! So viel ist das ja nicht mehr." Sobald die Tür hinter den Anderen ins Schloss gefallen ist verräumt Runa ihre Kathetern und Irrigationssystem in einer Schublade, und deckt sicherheitshalber ein Handtuch darüber. Nur für den unwahrscheinlichen Fall, das jemand außer ihr die Lade öffnen sollte. Dann beeilt sie sich ihren Zimmerkollegen in die Kantine zu folgen.
Nach dem Abendessen ist Runa fest entschlossen mit der Direktorin über ihr Handicap zu reden. Einer der älteren Studenten zeigt ihr den Weg und kurz darauf steht sie bereits vor Miss Dowlings Büro. Callum, ihr Assistent sitzt im Vorraum und betrachtet das Mädchen neugierig. "Miss Dowling, will grad nicht gestört werden", weist er es hin. Runa will sich schon wieder zum Gehen wenden, als die Tür zum Büro aufgeht und die Direktorin heraustritt. "Runa, wolltest du zu mir? Komm, rein", einladend deutet sie mit der Hand in den Raum. Neugierig sieht Runa sich um. Vor dem Schreibtisch steht ein großer Globus von der Anderswelt und dreht sich kontinuierlich um die eigene Achse. Lächelnd beobachtet Farah wie Runa den Globus staunend betrachtet. "Eine ganz anderer Welt und sicher viel Neues für dich zu entdecken. Ich hoffe du bist nicht allzu überfordert und fühlst dich einigermaßen wohl?" "Oja, ich kenne zwar bisher nur die Mädchen aus meinem Zimmer, aber die scheinen alle sehr nett zu sein und ich bin sicher mich hier gut einzuleben." Runa, stockt, nun wäre ein guter Augenblick Miss Dowling von ihrem Toiletten-Problem zu erzählen. Aber als sie die Direktorin so vor sich stehen sieht in ihrer perfekt sitzenden Kleidung, dem perfekten Aussehen und dieser Auststrahlung von absoluter Gelassenheit und Selbstsicherheit, ist sie sich plötzlich nicht mehr so sicher. Sie kennt die Frau doch eigentlich gar nicht. Außerdem ist sie ihre Direktorin! Eine Autoritätsperson mit zweifelsohne, einem würdevollen Auftreten. Auch wenn es sicher nicht in der Intention von Miss Dowling liegt, sonder diese im Gegenteil hilfbereit auf ihre Schülerin blickt, kommt sich Runa plötzlich ziemlich fehl am Platz vor. Sie schämt sich für ihr Problem. Nein, sie konnte es einfach nicht ansprechen, es war zu peinlich und was genau sollte sie denn überhaupt sagen? Runa schluckt. Es war naiv von ihr gewesen hier her zu kommen und zu denken das Problem so einfach ansprechen zu können. Nein, sie würde einen anderen Weg finden müssen, einen der niemanden beinhaltete außer sie selbst...
"Brauchst du etwas von mir?", aufmerksam sieht Farah Runa an. Ihr ist die plötzliche Verlegenheit und Nervosität des Mädchens nicht entgangen. Dazu braucht sie keine Mentalen-Kräfte einzusetzen. Doch Runa schüttelt nur den Kopf:"Nein, danke alles gut! Ich gehe dann mal besser...", und verlässt fluchtartig den Raum. Nachdenklich sieht Miss Dowling ihr nach, diese fehlende Selbstsicherheit, diese Unsicherheit in Gegenwart von Respektspersonen kannte sie nur zu gut von sich selbst, als sie damals gerade frisch in Alfea begonnen hatte. Mein Gott, wie war das lange her und was war seither alles passiert. Damals hatte sie kaum den Mund aufgebracht, wenn Rosalind, die damalige Direktorin das Wort an sie richtete und jetzt? Jetzt weiß sie um ihren Wert, den Wert eines jeden; ist selbstbewusst und weiß, dass sie vor niemanden zu kuschen braucht... Eine Lektion, die sie sich bemüht an ihre Schüler weiterzugeben.
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Alfea - Reale Magie (ARM)
FanfictionWir sind 2 begeisterte Leseraten - egal ob Bücher, Serien oder Fanfiction! Leider gibt es selten Geschichten mit starken Hauptcharakteren, die eine Behinderung haben und soviel wir wissen gar keine zu unserer Behinderung, anorectal malformation (ARM...