Kapitel 25 - Folter

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Ich kam langsam wieder zu Bewusstsein  und mit jeder Sekunde, die ich wacher wurde nahm ich auch jede Sekunde immer mehr den Schmerz , welcher sich durch meinen ganzen Körper zog wahr. Immer wieder verlor ich für einen kurzen Moment das Bewusstsein, bis ich es endgültig  schaffte etwas wach zu bleiben. Ich öffnete meine Augen und schnell wurde mir klar wo ich mich genau befand, denn hier war ich schon des öfteren, oben im Dropship. Es fiel mir um ehrlich zu sein etwas schwer die Augen offen zu lassen und das grelle Licht hier oben machte es nicht einfacher, ganz im Gegenteil. Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, wie lange ich bewusstlos war oder gar wie lange ich hier schon hing, denn jemand kam auf die grandiose Idee mich zu fesseln und fest zu binden, wie ein Tier im Stall. Das unangenehmste an dieser ganzen Situation allerdings war, dass ich stand, meine Beine wurden aneinander gebunden und meine Hände wurden nach oben befestigt, wie beim Kreuz Jesu. Ich schaffte es nach einiger Zeit mich etwas um zu schauen, ob nach oben zu meinen Händen oder nach unten zu meinen  mit Blut übersäten, verletzten und offenen Beinen, ich spürte förmlich wie die Wunden pochten und brannten, es waren unerträgliche Schmerzen, dabei war das erst der Anfang, wie sich später herausstellte.

Es vergingen wahrscheinlich einige Tage, so genau konnte ich es nicht sagen, denn das Gefühl von Zeit verlor ich schon sehr früh und sehr schnell, aber wenn ich schätzen müsste, würde ich wahrscheinlich sagen, dass es ungefähr zwei bis drei Tage waren, die ich hier oben im Dropship verwundet verbrachte ohne, dass jemand vorbei sah, bis ich plötzlich unten stimmen hörte. Nicht immer verstand ich was man sagte, denn eine verschlossene Eisentüre, welche zwischen mir und den Stimmen stand machte es nicht leichter irgendein Wort zu verstehen, aber jeden Tag verstand ich immer mehr. "Wer bist du?", "Was habt ihr mit unseren Leuten gemacht" und "Wenn du uns hilfst, lassen wir dich gehen" waren einige der Sätze die am meisten fielen, langsam verstand ich auch was hier ablief und am fünften Tag den ich hier oben alleine verbrachte wurde es mir auch offiziell bestätigt. Ich hatte seit ungefähr fünf Tagen nichts mehr gegessen, weder hatte ich getrunken und meine Beine bluteten immer noch. Mittlerweile wusste ich auch zu wem die Stimmen sprachen und wer die Stimmen waren. Die Stimmen waren von Caleb und Harley, meistens aber eher von Caleb und sie sprachen zu Kjell. Sie probierten krampfhaft irgendwelche Antworten und Informationen aus ihm heraus zu bekommen, sogar so sehr, dass man anfing ihn zu foltern, aber er schwieg. Am fünften Tag hörte ich plötzlich wie jemand die Eisentür aufschloss und kurz danach betraten zwei Personen den Raum, zwei mir bekannte Personen. Caleb und Harley. Caleb hatte das Jagdgewehr um, womit er alles traf bloß nicht das was er sollte, er war es, welcher auch auf uns schoss oder eher gesagt uns beschoss.  Harley war kaum wieder zu erkennen, allein ihre bloße Anwesenheit brachte den ganzen Raum zu gefrieren, weder erkannte man irgendeine Art von Emotionen in ihrem Gesicht. "Na darauf habe ich mich schon seit Tagen gefreut" ließ Caleb mich amüsiert wissen  und kam auf mich zu. "Tut das eigentlich weh?" fragte er provokant und drückte mit seinen Fingern in die offenen Schussverletzungen. Ein  Blitz voller Schmerzen durchfuhr meinen gesamten Körper und ich biss mir leicht, kaum bemerkbar auf die Lippen, damit würde er nichts erreichen und wenn man hoffte, dass ich dadurch irgendwas verraten würde, dann hatte man sich gewaltig getäuscht, ich dachte man kannte mich besser. "Es reicht" befahl Harley Caleb mit so einer neutralen Stimme, dass man denken konnte, wir würden uns gerade zum ersten mal sehen. Caleb zog seine Finger aus meinen Wunden und grinste frech, "Dann habe ich mehr für nachher" provozierte er fies. Harley ignorierte ihn, kam auf mich zu und stand nun unmittelbar vor mir. "Also willst du uns nicht erzählen, warum du deine eigenen Leute geopfert hast?" fing sie an und ich war etwas verwirrt und ignorierte sie. "Na gut, dann auf unserer Art und Weise, Caleb könntest du bitte?" sprach sie immer noch in so einer monotonen Stimme. "Mit Vergnügen" antwortete er und schlug mit einer Eisenstange auf mich ein.  Harley stellte weitere Fragen und jede einzelne davon ignorierte ich, dementsprechend bekam ich das doppelt und dreifach von Caleb zurück und die Eisenstange war dabei das harmloseste. Nachdem man fragen wie "Wo sind unsere Truppen?", "Wer ist der Kerl unten und gibt es mehr?" und "Wieso hast du das getan" stellte, verließen sie irgendwann den Raum und ließen mich dort zurück. Sie gingen davon aus, dass ich mit all dem was zu tun hatte, da sie mich mit Kjell erwischten und dachten wir würden unter einer Decke stecken. Es vergingen weitere Tage oder auch Wochen, dass wusste ich weil Caleb und Harley immer wieder auftauchten und immer wieder die selben Fragen stellten, irgendwann war es nur noch Caleb. Er hatte mittlerweile jede Foltermethode an mir ausprobiert von mit einer Eisenstange verprügeln zu Messerstiche am gesamten Körper nach Elektroschocks bis hin zu Verbrennungen, manchmal diente ich auch als lebendige Zielscheibe und er warf Messer auf mich zog sie wieder raus und warf sie erneut. Mein Körper war mittlerweile lila, blau grün und hatte zich offene und blutige Wunden. Ich ließ mir trotzdem nichts anmerken, denn keiner würde es jemals schaffen mich noch einmal zu brechen, mich so zu brechen wie Raven es tat. Es verging kein Tag ohne Folter, kein Tag an denen man mir keine Fragen  stellte und kein Tag an dem ich mir nicht gewünscht hatte, dass ich Caleb doch hätte umbringen sollen. Allerdings stellte ich mir immer häufiger die Frage, wo Joyce war, wusste sie etwas davon? Hatte sie es überhaupt mitbekommen? Wo zur Hölle war sie? Um nicht völlig durchzudrehen und den Verstand nicht zu verlieren dachte ich immer wieder an das Training mit Joyce, es war so schwerelos und wir waren so frei, diese Gedanken lenkten mich von den Schmerzen etwas ab und für einen kurzen Augenblick hatte ich das Gefühl ich würde wieder dort am Felsen stehen und vor mir wäre das kristallblaue Wasser.

3069 - Rückkehr zur Erde Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt