Kapitel 3 - Geflutet

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Es sind ungefähr sieben Monate vergangen, ich lebte immer noch bei Raven und um ehrlich zu sein wird es sich auch erst einmal nicht ändern, denn wir sind ein Liebespaar geworden, irgendwie hatte es zwischen uns gefunkt. "Einen wunderschönen guten Morgen" sprach Raven, "Morgen" murmelte ich und zog die Bettdecke über meinem Gesicht woraufhin sie breit grinste und aufs Bett kletterte. "Ich habe Frühstück gemacht Baby" flüsterte Raven mir ins Ohr und küsste mich sanft auf meiner Wange und verschwand aus dem Zimmer. Ich brummte vor mich hin und konnte mich dann doch überwinden das warme und gemütliche Bett zu verlassen. Müde und verschlafen schlenderte ich zu ihr in die Küche, wo mich Raven mit einem warmen Lächeln erwartete. Sie schob mir ohne etwas zu sagen eine Tasse Kaffee rüber "Danke" entgegnete ich mit einem leichten Lächeln, woraufhin sie mir zu zwinkerte. "Weißt du was ich nicht verstehe?" fragte ich sie mit einer schläfrigen Stimme, "Nein, was denn?" entgegnete sie fröhlich. "Wie zur Hölle kann man so früh, so gute Laune haben?" fragte ich sie mit einem leichten grinsen. "Weißt du mein lieber, irgendwann wirst du das vermissen" erwiderte sie und lachte. Wir frühstückten zu Ende und anschließend zog ich mir schnell etwas an. "Fertig?" fragte ich Raven woraufhin sie ihren Rucksack schnappte und "Fertig!" entgegnete. Seitdem wir zusammen wohnten hatten wir es uns irgendwie angeeignet, dass ich sie jeden Morgen zur Arbeit begleitete und jeden Abend auch wieder abholte. "Bis später" sagte ich zu ihr als wir an ihrer Werkstatt ankamen, gab ihr einen Kuss und machte mich wieder auf dem Weg zur Wohnung. Ich hatte die letzten Monate damit verbracht in der Kantine auszuhelfen, damit ich mir die Schulbücher leisten konnte. Raven bot zwar an mir die Schule zu bezahlen aber ich lehnte dankend ab, schließlich hatte sie mich schon aufgenommen. Da mein Geld was ich erarbeitet hatte gerade einmal für die Schulbücher reichte, musste ich mir alles selbst beibringen. In ein paar Monaten standen die Abschlussprüfungen an, damit ich endlich einen Abschluss habe und somit auf der LUNA dienen konnte. Übrigens kam es auch raus, dass meine "Familie" über Jahrzehnte hier auf der LUNA klaute, ob es Rationen waren oder sonstiges. Tatsächlich wusste ich es nicht aber es sprach sich in der Kantine rum, tja Karma is a bitch und ich konnte mir den Anblick ihrer Flutung nicht entgehen lassen. Raven hatte ich davon nichts erzählt, denn ich wusste, dass sie sich sonst nur sorgte aber dafür gab es keinen Anlass. Ihre Flutung fing in ein paar Minuten an, also packte ich meine Sachen zusammen und machte mich auf dem Weg zum "FLOOD-Abteil". Ich hatte mich schon immer gefragt weswegen man das Abteil so baute, das andere zu sehen konnten und heute profitierte ich selbst davon. Dort standen sie der Reihe nach aufgestellt meine "Mutter", mein "Vater" und ein paar meiner Onkel und Tanten die anderen waren schon längst tot. Da meine Familie bei meinem Rauswurf den Wachen sowie Soldaten klar machte, dass ich kein Teil mehr der Familie sei und sie es nicht bedauern würden, wenn ich geflutet werde, hatten die Soldaten es protokolliert und nahmen es im  System auf. Glücklicherweise hatte man mich deswegen nicht mit den Taten meiner "Familie" in Verbindung gebracht, wer hätte schon damit gerechnet, dass mich Raven Moore aufnahm. Der Raum war gefüllt, einige Leute hatten sich hier versammelt um zu sehen wie die Familie Black geflutet wird. Ich betrat unauffällig und leise den Raum, es  fiel tatsächlich niemanden auf bis auf meine "ach-so-tolle-familie" ich konnte es mir nicht verkneifen und ein freches grinsen machte sich in meinem Gesicht breit. Es war eine Genugtuung und nicht einmal jetzt machten sie den Anschein, Reue zu zeigen. Einer nach dem anderen wurde in die Weite des Universums gezogen und in wenigen Sekunden war jeder einzelne von ihnen nur noch ein bisschen Asche im All. Ich war einer der ersten der diesen Schauplatz auch wieder verließ. Nach einigen Stunden intensives lernen war es auch schon Zeit um Raven von der Arbeit abzuholen, also machte ich mich auf dem Weg und wartete vor ihrer Werkstatt. Um ihre Werkstatt zu betreten brauchte man eine spezielle ID-Karte mit einer Zulassung, diese hatte ich nicht, also blieb mir nichts anderes übrig als davor zu warten. Nach wenigen Minuten öffnete sich die Türe und Raven kam heraus "Hey Baby!" entgegnete sie und fiel mir um den Hals, "Ich habe dich vermisst, wie war das lernen heute?" fragte sie nach und küsste mich. "So wie immer" erwiderte ich, nahm ihre Hand und wir machten uns auf dem Weg nach hause. Wir hatten noch zusammen das Abendessen gekocht, gegessen und redeten noch etwas im Bett, bis wir beide schließlich einschliefen.

Dank Raven hatte ich endlich ein Zuhause, welches sich auch wie ein Zuhause anfühlte.

3069 - Rückkehr zur Erde Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt