Kapitel 15 - Nebel

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Das einzige was ich sehen konnte, war etwas blutrotes hinten am Horizont, was immer schneller auf uns zu kam und auch das erinnerte mich wieder an irgendwas. Verzweifelt dachte ich schnell nach und probierte mich krampfhaft daran zu erinnern, woher mir das so bekannt vorkam, meine Hände waren vor meinem Gesicht verschränkt, bis es plötzlich in meinem Kopf "Klick" machte. Ich riss meine Augen auf, warf meine Hände hoch und schrie mit einer tiefen Stimme "SCHNELL ALLE INS DROPSHIP" die meisten zuckten zusammen, auch Harley und Joyce sahen schockiert zu mir. "SOFORT!" schrie ich hinterher und starrte auf das blutrote, was auf uns zu kam. Es handelte sich um Nebel, blutroter Nebel, sowas ähnliches stand und war in den Toxikologiebüchern zu sehen, welche ich ebenfalls laß. Das die Farbe blutrot nicht gutes verhieß, muss ich an dieser Stelle wohl nicht erwähnen und ich hoffte, wir müssen nicht sehen wozu dieser Nebel in der Lage war. Ich stand am Tor und hielt es offen für diejenigen, die gerade am sammeln waren. Mittlerweile stürmten alle panisch ins Dropship und sahen auch den Grund dafür. Der Nebel kam immer schneller auf uns zu, viele stolperten bei dem Versuch rennend zum Dropship zu gelangen über Wurzeln, ihren eigenen Füßen oder sonstiges. Ich half ihnen schnell wieder auf. Mittlerweile war der Nebel unmittelbar vor uns und leider erreichte er einige aus dem Lager. Ungefähr zehn oder auch fünfzehn Menschen , ich wusste es nicht genau, fingen an zu schreien, sich krampfhaft zu bewegen, bis sie vor Schmerzen auf den Boden fielen. Ich stand in der ersten Reihe und konnte erkennen wie die Haut derjenigen wortwörtlich verätzte, sogar auch so sehr, dass es bis zu den Knochen reichte. Ein paar von den anderen schafften es auch nicht mehr rechtzeitig ins Ship, verdammt! Joyce und Harley waren schon im Dropship und starrten mich immer noch fassungslos an. "Schließ die Tür!" schrie ich Harley zu, sie stand wie festgefroren da "Schließ die scheiß Tür!" brüllte ich erneut. Harley stellte sich zum Schalter und legte ihre Hand hinauf, sie war jederzeit bereit den Schalter hoch zu ziehen, eiskalt wenn sie es sein muss. In diesen Moment rannte ich so schnell wie es mir nur möglich war Richtung Dropship. "NA LOS MACH SCHON!" schrie ich ihnen wieder zu. Joyce war panisch, überfordert und wahrscheinlich auch ziemlich Nah an einem Nervenzusammenbruch ,schüttelte den Kopf , schrie laut "NEEEEEEEIN!!!"und fiel kraftlos auf ihren Knien, ich konnte erkennen, dass eine Träne ihr Auge verließ. Sie wusste, dass es für mich beinahe zu unmöglich erschien, dass Dropship zu erreichen, bevor sich die Tür schloss oder gar der Nebel auch mich einfing. Caleb hob sie hoch, drehte ihr Gesicht von mir weg und nahm sie fest in den Arm und Harley zog den Schalter hoch, in diesen Moment sah man keinerlei Emotionen in Harleys Gesicht weder in ihren Augen konnte man irgendein Anzeichen von Gefühlen erkennen, eiskalt wenn sie es sein muss, wie eine gute Anführerin. "Hey kleine!, "Na los komm her!", "Schnell!", "Los komm schon!" riefen einige aus dem Dropship heraus und alle schauten zu meiner rechten. Verwirrt folgte ich deren Blicke, rechts in den kleinen Wald, welcher hier eingezäunt war, stand ein Mädchen, ich schätzte sie auf ungefähr zwölf Jahre alt. Es kam mir alles wie in Zeitlupe vor, als ich gerade noch das Dropship erreichen konnte. Ich schaute zu Joyce, dann zu Harley und dann zu dem Mädchen was noch draußen stand. Ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken rannte ich wieder aus dem Dropship und lief so schnell ich auch nur konnte in Richtung des Mädchens, ich wusste genau wer sie war. Als ich die Nächte hier immer wieder am Lagerfeuer verbrachte fiel sie mir immer wieder auf, denn sie hatte hier niemanden, schlief von allen abgegrenzt, nicht einmal die anderen in ihrem Alter wollten mit ihr Zeit verbringen, sie wurde ausgegrenzt und das nur, weil sie taub war. Deswegen konnte sie uns auch nicht hören und bekam nichts davon mit, wie alle panisch in das Ship rannten und war damit beschäftigt Initialen und Herzen in den Bäumen zu ritzen. Der Nebel ging schon durch den Zaun und wir hatten nur noch einige Sekunden Zeit bis er auch uns erreichte. Auf dem Weg zum Mädchen, zog ich mir noch schnell die Lederjacke und mein Pullover aus und sah wie die Tür vom Dropship sich immer mehr und schneller verschloss. Als ich bei dem Mädchen ankam nahm ich sie so schnell wie möglich auf meinen Armen und wickelte sie in meiner Kleidung ein, ich hatte vielleicht höchstens noch fünf Sekunden Zeit, denn spätestens dann wäre der Nebel hier, die Türe wäre verschlossen und wir würden so enden wie die anderen. Ich umklammerte das Mädchen so fest ich nur konnte und der Nebel erreichte uns. Mein Gesicht vergrub ich in meinem T-shirt und merkte, wie meine Haut an den Händen langsam anfing zu brennen, zu glühen. Eigentlich brannte und glühte es überall wo ich gerade nichts mehr an hatte, auch die Stellen wo ich etwas an hatte fingen langsam an zu schmerzen. Ich rannte weiter, biss die Lippen zusammen und konnte das Mädchen gerade noch durch die kleine Öffnung der Tür stoßen. Mit Glück schaffte ich es auch noch mich irgendwie geschickt so flach wie möglich zu machen, sodass ich unter den letzten Millimetern durchrutschen konnte. Als ich das geschafft hatte, hörte man nur ein riesen lautes "Bumm", das war ein Zeichen dafür, dass die Tür des Dropships komplett verschlossen und verriegelt war. Panisch hoben einige das Mädchen auf und entfernten meine Kleidung von ihr, ich hingegen lag und saß irgendwie auf dem Boden und lehnte mich mit meinem Kopf gegen die jetzt verschlossene Türe, bis die kleine mir in die Augen schaute. Ihr ging es gut, nicht eine einzige Wunde hatte sie. "Ich bin übrigens Alex, Alex Blake" zeigte ich ihr noch mit meinen Händen, da sie ja taub war. "Ich bin Fee" antwortete sie in Gebärdensprache und lächelte mich glücklich an. Kurz darauf verlor ich das Bewusstsein und bekam nur noch einige Stimmen mit. "Lass mich verdammt nochmal los!" schrie Joyce, Caleb an, befreite sich aus seiner Umarmung und kam auf mich zu gerannt. "Harley hilf mir doch!" schrie sie. Ich bekam nur noch mit, wie der Geruch von Joyce und Harley mir in die Nase stieg und sie mich berührten. "Helft uns doch!" schrie Joyce erneut, dass war das Letzte an das ich mich erinnern konnte, bis mir schwarz vor Augen wurde und sich alles plötzlich so leicht, so einfach, so schwerelos anfühlte. Um ehrlich zu sein fühlte es sich unglaublich und wirklich gut an, es war ein wirklich gutes und schönes Gefühl. Keine Gedanken, kein Stress, keine Probleme, keine schweren Entscheidungen, keine Gefühle, keine Vertrauensbrüche. Es war alles plötzlich, so einfach.

3069 - Rückkehr zur Erde Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt