Kapitel 18 - Zufrieden

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"Hast du noch nie etwas davon gehört, dass man schwerkranke und verletzte nicht schlägt?" fing er plötzlich an ironisch mit mir zu sprechen und öffnete langsam die Augen. "Ich wusste, dass du nicht an sowas wie Nebel stirbst, wäre ja auch zu schön gewesen" entgegnete ich und er grinste. "Du solltest dir merken, dass ich verdammt viel pech beim sterben habe" ließ er mich komischerweise ernst wissen und hustete etwas. "Hätte ich gewusst, dass ich dich einfach bisschen vollquasseln muss, dann hätte ich das schon vor zwölf Tagen gemacht" stellte ich amüsiert fest und probierte die Situation wieder etwas aufzulockern. Da sah ich sie wieder, seine strahlenden türkisblauen Augen und plötzlich war alles wieder gut, mir ging es wieder gut. "Ich sollte Harley bescheid geben, ich hatte es ihr versprochen" entgegnete ich. "Du meinst der angehenden Soziophatin?" fragte er mich ironisch. "Das hast du mitbekommen?" fragte ich etwas schockiert nach. "Ich habe alles mitbekommen" antwortete er selbstbewusst und setzte sich aufrecht hin. "Du solltest lieber liegen bleiben, Harley muss dich noch vom Tropf abnehmen" warf ich in den Raum, daraufhin schaute er an seinen Armen herunter und zog sich die Zugänge eigenhändig raus. Kopfschüttelnd stand ich da und schaute ihn dabei regungslos zu. "Wer von euch hat mich angezogen?" fragte er nach. "Natürlich ich" entgegnete ich selbstbewusst. "Sieht man" stellte er fest, schaute an sich herunter und rollte etwas mit den Augen. Er hatte eine schwarze, etwas engere Hose an, welche seinen Hintern und sein gutes Stück etwas betonte, sie hatte Schnallen und Taschen am Oberschenkel, worin er seine Messer und sonstige Waffen befestigen konnte, da ich wusste, dass er kämpfte und am besten mit Messern. Ebenfalls hatte er ein enges schwarzes Muskelshirt an und darüber einen engeren schwarzen Pullover, der seinen Bizeps und allgemein seine Oberarme gut betonte und an den Füßen trug er schwarze Stiefel, welche etwas enger geschnürt waren. "Partnerlook, als hätte ich es geahnt" scherzte ich und betrachtete uns beide. "Außerdem habe ich dich all die Jahre in der selben langweiligen orangenen Kleidung gesehen, gönn mir immerhin diesen Moment" fügte ich hinzu und zeigte auf uns. "Du siehst umwerfend aus" sprach er mit seiner tiefen Stimme und lief an mir vorbei, ich wusste allerdings nicht, ob er das ernst meinte oder ob er rum scherzte. "Wohin gehst du?" fragte ich ihn etwas besorgt, denn er war gerade erst einige Minuten wach und spazierte schon an mir vorbei als wäre nie etwas gewesen. "Zur Soziopathin natürlich, ich überbringe ihr die Neuigkeiten, dass ich wieder wach bin" antwortete er selbstverständlich und ich musste wieder mal den Kopf schütteln, da war er wieder, der Idiot den ich kannte. "Du solltest vielleicht erstmal hier warten, denn sonst kriegt Harley gleich einen Herzinfarkt, erstens weil du wach bist und zweitens, weil du nicht im Dropship liegst" erwiderte ich und er blieb stehen. Überraschenderweise hörte er auf mich und ließ mich alleine zur Harley gehen. Als ich an Harleys Hütte ankam, klopfte ich einige male bis man mir aufmachte. "Mhm?" murmelte sie ziemlich fertig und machte mir die Tür auf und sah nach wie vor ziemlich beschissen aus, nicht wirklich so aus als hätte sie etwas geschlafen. "Er ist wach" sagte ich zu ihr, kurz darauf schnappte sie sich ihre Jacke und rannte so schnell wie möglich zum Dropship. Ich konnte nicht einmal so schnell reagieren wie sie auf einmal davon lief und rannte ihr schnell hinterher, bis sie plötzlich abrupt stehen blieb und ich voller Wucht gegen Harley lief "Autsch, kannst du mir nicht vorher Bescheid geben wie zum Beispiel "Achtung ich halte jetzt an" oder so?" murmelte ich und rieb mir mit den Händen die Stirn. Allerdings fand ich aber auch schnell den Grund für den abrupten Halt heraus. Alex stand am Zaun, aber nicht alleine, denn vor ihm stand Fee und sie unterhielten sich per Handzeichen. Es war ein schönes Bild und einer der Bilder, welche ich glaube ich nicht so einfach vergessen werde. Da standen sie, am Zaun, hinter ihnen die Sonne wie sie langsam unterging und Fee sich mit ihren einzigen Freund hier unterhielt, würden wir es nicht besser wissen, könnte man behaupten sie wäre seine Schwester oder sein Kind, eher Kind. "Nicht ich habe eine Bindung zu ihm, sie hat eine Bindung zu ihm" ergänzte ich Harleys Aussage von letztens, wir schauten die zwei an und wir beide schienen mit meiner Aussage einverstanden zu sein. Es war einige Zeit vergangen und wir entschieden uns, ihn erstmal in Ruhe zu lassen. Ich saß am Lagerfeuer, aber etwas weiter weg von den anderen. Fee war schon am schlafen und sah ziemlich glücklich und zufrieden aus, jetzt wo Alex wieder wach war und Harley saß hinten an einem Baum und hatte die perfekte Aussicht auf so gut wie alles. Alex war Alex und war schon wieder verschwunden, keiner wusste wo er war oder gar wo er hin wollte und ich glaubte, dass letzte was er wollte oder benötigte, war dass wir ihn wie ein Kind behandelten und rund um die Uhr beobachteten. Wir ließen ihn tun, was er tun wollte und waren alle irgendwie beruhigt, zufrieden und auf einer Art und Weise glücklich, dass er noch lebte und mit diesen Gedanken schlief ich langsam ein.

3069 - Rückkehr zur Erde Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt