Kapitel 22 - Entdeckung

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Irgendwie war nichts tun und nur rum sitzen nicht meine Stärke und von der friedlichen Idylle am Anfang war im Lager keine Spur mehr zu sehen. Ich ging etwas auf Abstand, da ich gerade zwölf Menschen tötete und niemanden Angst machen wollte, denn das war gerade das Letzte was man zusätzlich zu der eh schon vorhanden Angst gebrauchen konnte. Außerdem fing man im Lager gerade erst an sich zu beruhigen, da wollte ich nicht irgendwas unnötig aufwühlen, also war der Wald gerade genau das was ich brauchte. Joyce und Harley ließen mich in Ruhe, denn sie wussten irgendwie, dass es meine Art war mit dem ganzen umzugehen. Beim letzten mal, als ich im Wald herum lief hatte ich etwas hinter den Bäumen gesehen, aber nur von Weitem und wollte mir das ganze einmal von Nahem ansehen, in der Hoffnung, dass dieses mal keiner angreifen würde und ich dieses mal ausreichend Zeit hatte. Also machte ich mich auf dem Weg und lief recht schnell darauf zu,denn ich wusste noch genau wo ich es gesehen hatte. Ich musste unter anderem am Erdclan vorbei und weiter geradeaus, trotz den ganzen Bäumen und der Natur wusste ich genau wo ich hin musste oder wo ich mich befand. Es dauerte einige Stunden aber ich kam meinem Ziel immer näher, denn plötzlich blizte meine Entdeckung wieder hinter den Bäumen auf und mittem im Wald wurde es tageshell, es war irgendwie so, als hätte ich das Ende des Tunnels erreicht. Ich konnte es dieses mal deutlich erkennen und um sicher zu gehen, dass meine Augen mir keine Streiche spielten lief ich ohne zu zögern darauf zu. Ich kam dem Ganzen immer näher und erreichte es auch kurz darauf. Es stockte mir der Atem, ich konnte nur noch darauf starren und zog es nicht einmal in Erwägung mein Blick abzuwenden, denn vor mir befand sich plötzlich eine Stadt. Es war eine Stadt, eine Stadt voller Ruinen, sogar sehr gut erhaltene Ruinen und alles war mit Fackeln umgeben, dass erklärte auch schnell warum es plötzlich mitten im Wald tageshell war. Es erinnerte mich etwas an die riesen Gebäude von New York City, zumindest eines davon, die ich oben auf der LUNA in alten Filmen oder Büchern sah. Ich versteckte mich hinter den Bäumen am Waldrand, um sicher zu gehen, dass mich niemand sah und konnte den Blick nicht mehr abwenden. Es waren nicht einmal Ruinen, eher etwas sehr renovierungsbedürftige Türme, Gebäude oder auch Häuser, welche vom Wald und der Natur umgeben waren, man sah, dass sich die Natur alles Stück für Stück zurück holte und geholt hatte. Es gab hier ebenfalls Überlebende und insgesamt nur einen Turm, welcher auch stark bewacht war. Die Überlebenden ähnelten etwas dem Erdclan, keine Technologie, keine Gewehre nur Nahkampfwaffen, ähnliche Kleidung und die gleichen Tattoos im Gesicht, welche wie Kriegsbemalungen aussahen. "COMMANDER!" schoss plötzlich ein Gedanke in mir hoch und erklärte mir auch was ich sehen konnte. Wir hatten den Erdclan, ich wusste, dass es mehrere Clane gab! Das vor mir war allerdings kein Clan, sondern laut den Bewaffneten und den Wachen vor dem Turm handelte es sich um den Mittelpunkt, eher gesagt die Basis der Clane. Ich könnte wetten, dass oben in diesen Turm der Commander saß. Der Commander war so gesehen, der, der das sagen hatte, nicht nur in dieser Basis, sondern überall, im Erdclan, hier und in den mir noch unbekannten. Er vereinte alle Clane. Den Commander wollte ich ehrlich gesagt nicht über dem Weg laufen, denn er musste einiges drauf haben um sich soviel Macht und Respekt verdient zu haben. Ich starrte noch einige mal auf die Stadt vor mir, merkte mir ebenfalls jedes kleinste Detail und kehrte um, denn in ein paar Stunden ging die Sonne wieder auf und das Training mit Joyce durfte ich nicht verpassen. Diese Entdeckung blieb erst einmal ein Geheimnis, mein Geheimnis. Also machte ich mich wieder auf dem Rückweg und beeilte mich dieses mal etwas. Es war stockfinster, ich konnte nicht einmal meine eigene Hand vor meinen Augen sehen und lief immer weiter. Es vergingen wieder einige Stunden, denn es dauerte etwas bis ich am Lager ankam. Mittlerweile wurde und fing es auch wieder an heller zu werden und langsam kam ich endlich an, denn ich erkannte das Dropship von Weitem. Ich lief auf das Dropship und das Lager geradeaus zu, bis ich am Rand wieder die Silhouette erkannte und auch er entdeckte mich, es schien so als hätte er auf mich gewartet. Der Schatten kam mir entgegen, ich war etwas skeptisch und hob eine Augenbraue, was hatte er hier zu suchen? Reichte der Angriff vor einigen Stunden nicht? Dachte ich mir im stillen. Es dauerte nicht lang bis er schließlich vor mir stand "Es tut mir leid" sprach er kühl. "Ich konnte sie nicht länger aufhalten, sie werden wieder kommen um die Toten zu rächen" fügte er schnell hinzu. "Das ist keine gute Idee, wenn es sein muss töte ich jeden einzelnen von euch" entgegnete ich kühl und selbssicher. "Weswegen greift ihr uns an?" fragte ich ihn kalt. "Meine Anführerin, die Anführerin der Grounder bemerkte euch, weil ihr unser Holz, unser Wasser und unser Essen genommen habt, weil ihr in unserem Territorium eingedrungen seid" antwortete er. "Wir sind davon ausgegangen, dass wir die einzigen hier auf der Erde waren" erwiderte ich. "Das ist ihr egal, denn durch die Toten hat sie jetzt einen richtigen Grund um euch anzugreifen" sprach er schon fast verzweifelt. "Du bist ein hervorragender und starker Kämpfer, einer der stärksten den ich wahrscheinlich mit meinen eigenen Augen erleben durfte" stellte er fest. "Ich kann euch ein paar Tage geben und meine Anführerin für den Anfang etwas beruhigen, aber sie werden wieder angreifen" ergänzte er und lief schlussendlich wieder davon. Ich war etwas überrascht von der Situation, denn er hatte gesehen, wie ich seine eigenen Leute umgebracht hatte und machte mir dann noch ein Kompliment dafür? Irgendwie hielt er trotzdem zu uns, aus einen mir unerklärlichen Grund. Ich schaute der Silhouette noch einen kurzen Augenblick verwirrt hinterher, bis er endgültig hinter den Bäumen verschwand und machte mich auf dem Weg zum Wasser eher gesagt zum Felsen am Wasser. In wenigen Minuten stand Joyces Training an und um ehrlich zu sein war ich gespannt wie sie sich schlägt. Die Gedanken, welche mich beschäftigten verdrang ich schnell, denn ich brauchte meine komplette Aufmerksamkeit für das Training, alles andere würde mich nur ablenken und ein guter Kämpfer würde diese Chance nutzen und gegen mich verwenden, auch wenn es sich nur um Joyce handelte, es gab keine Zeit  für Ablenkung. Außerdem war ich ein Profi darin Dinge zu verdrängen, zu vergessen und konnte in wenigen Sekunden genauso viel fühlen wie ein Stein oder ein Stück Metall und zwar absolut und rein gar nichts.

3069 - Rückkehr zur Erde Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt