That's too obvious

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Kai

„You were a risk, a mystery, and the most certain thing I've ever known."
Beau Taplin

„Kai?" Ich wälze mich auf die andere Seite und ziehe mir die Decke über den Kopf.
„Kai! Los steh auf! Du hast verschlafen, du musst in 20 Minuten im Hörsaal sitzen!", ruft Timo und rüttelt an meiner Schulter. Völlig verschlafen richte ich mich auf und bemühe mich meine Augen offen zu halten.
„Was?", nuschle ich.
„Du hast verschlafen. Steh jetzt auf oder ein gewisser Herr Brandt macht dir die Hölle heiß", erklärt Timo und schmunzelt belustigt.
„Fuck!", entfährt es mir. Im Eiltempo springe ich auf und suche meine Sachen zusammen. Timo schüttelt den Kopf und verlässt mein Zimmer, damit ich mich in Ruhe anziehen kann.
Warum war ich gestern auch noch so lange bei Jule? Da kann man doch nur verschlafen. Schnell schlüpfe ich in eine Jeans und meinen dunkelgrünen Nike Pullover. Danach renne ich weiter ins Bad und putze mir die Zähne, während ich weiter in den Flur renne und mir mit der anderen Hand die Schuhe anziehe. Danach geht es wieder zurück ins Bad, um mir den Mund auszuspülen. Für alles andere bleibt keine Zeit mehr. Ich ziehe mir noch meine Jacke über und bin schon fast aus der Tür, als Timo nach mir ruft und mir meinen Rucksack in den Flur bringt.
„Danke, Bro."
„Kein Problem und jetzt beeil dich!"

Ich habe nicht mal 10 Minuten, um pünktlich zu kommen. Das werde ich niemals schaffen.
Ich komme auf jeden Fall zu spät, daran besteht keinerlei Zweifel. Die Frage, die sich mir stellt, ist eher ob Julian mich trotzdem vor allem bloßstellen wird und mir Strafarbeiten aufbrummt, obwohl wir gestern noch ganz andere Dinge getan haben.
Ich habe keine Lust mich großartig zu beeilen und auch noch zu rennen, obwohl klar ist, dass ich so oder so zu spät bin. Wofür rennen, wenn die Sache eh schon gelaufen ist.
Trotzdem versuche ich so schnell wie möglich zu gehen und komme immerhin nur 10 Minuten zu spät. So leise wie möglich öffne ich die Tür und schlüpfe in dem Hörsaal.
Jule erzählt irgendetwas über Vereine und Investoren, soweit ich das verstehen kann und ist auf seine Folien konzentriert.
Mase sitzt wie eigentlich immer ganz vorne. Natürlich mache ich nicht den gleichen Fehler nochmal und laufe die ganzen Treppen zu ihm runter, um mich dann durch die erste Reihe zu quetschen. Stattdessen setze ich mich auf den erstbesten Platz und klappe den Tisch runter, der furchtbar laut quietscht. Im gleichen Moment fällt auch noch die schwere Tür zu, die ich komplett vergessen habe, und sorgt für einen lauten Knall. Fuck! Julians Blick trifft meinen und er seufzt schwer.
„Havertz, kommen sie doch ruhig nach vorne. Herr Mount wartete sicher schon auf Sie", feixt der ältere Blonde und hat dieses spöttische Halblächeln im Gesicht.
Mit hochrotem Kopf packe ich meinen Rucksack und gehe tatsächlich die Treppe nach unten, um mich neben Mase zu setzen.
„Entschuldigen Sie meine Verspätung", murmle ich und weiche seinem Blick aus.
„Was war es heute? Haben Sie den Raum wieder nicht gefunden oder hatten Sie eine lange Nacht?", fragt er belustigt. Er weiß genau, dass wir beide eine sehr lange Nacht hatten. Dieser Penner hat mich vor wenigen Stunden noch gefickt und jetzt tut er so unschuldig. Am liebsten würde ich ihm genau das an den Kopf werfen. Wenn man es so sieht, dann ist es eigentlich Jules Schuld, dass ich überhaupt zu spät bin.
„Ich habe verschlafen", erkläre ich.
Er schmunzelt und beißt sich kurz auf die Unterlippe, was wirklich illegal sein sollte, weil mir das Herz für einen Moment stehen bleibt.
„Verschlafen? So, so. Herr Havertz, können Sie mir die Voraussetzungen für Vereine erklären, die an die Börse gehen wollen?", fordert er streng. Wahrscheinlich standen genau diese Informationen in dem Text, den ich nicht gelesen habe, weil mein Dozent seinen Schwanz in meinem Arsch hatte und das offensichtlich sehr viel geiler ist, als irgendwelche Texte für die Uni zu lesen. Das wird der später so zurückbekommen. Den Sex kann der sich für die Aktion sowas von abschminken.
„Nein, tut mir leid kann ich nicht."
Jule nickt langsam und er presst die Lippen aufeinander, bevor er weiterspricht: „Sie scheinen mir wirklich unbelehrbar zu sein, Herr Havertz. Vielleicht hilft es Ihnen ja, wenn Sie mir einen Essay mit 4000 Wörtern zum Thema, wie Zuspätkommen sich auf Ihre Umwelt auswirkt, verfassen."
Seine Stimme klingt kalt und streng. Er spielt seine Rolle, als Arschloch-Dozent wirklich perfekt. In diesem Moment könnte ich ihm wirklich eine verpassen.
4000 Wörter? Der hat sie doch nicht alle? Wie soll man zu so einem Bums denn so viel schreiben? Das ist doch unmöglich.
„Sagen wir bis in zwei Tagen?", fährt Julian ungerührt fort. Mir muss der Schock ins Gesicht geschrieben stehen, aber Jule lächelt nur fies und wendet sich endlich von mir ab.
Das er heute trotzdem unverschämt heiß aussieht macht die Sache nicht grade besser. Er trägt ein schwarzes Hemd, die Ärmel sind hochgekrempelt und zwei Knöpfe geöffnet. Allerdings kann ich dadurch fast den Knutschfleck unter seinem Schlüsselbein erahnen. Aber wahrscheinlich bemerkt man ihn nur, wenn man weiß, dass er da ist. Seine hellen Haare liegen nahezu perfekt und seine Lippen sehen heute besonders einladend aus. Dann noch diese enge Hose, die mich beinah wahnsinnig macht. Beine sind so unterbewertet vor allem Julians.
Fuck, ich sollte mich besser auf die Vorlesung konzentrieren, bevor ich hier noch auf die komplett falschen Gedanken komme.

Forbidden Desire - BravertzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt