Da steht sie nun: vor der Polizeistation mit dem Päckchen voller Fotos in der Hand. Sie hat sich nun doch dazu entschieden, nachdem sie im Internet nach ähnlichen Situationen gesucht hat. Es wäre schlimmer, würde sie das Ganze verheimlichen. Also drückt sie die Tür auf und betritt das Gebäude. Am Tresen, der sich gleich am Ende des Ganges befindet, spricht sie einen jungen Polizisten an.
"Guten Tag, mein Name ist Reader und ich wurde in ein Mord verwickelt."
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Tamaki ist so enttäuscht von sich selbst. Gestern hat er das ganze Geschehen beobachtet: Reader die verzweifelt dazwischen ging, Bakugou der auf Kirishima einschlug und Kirishima der sie wegzerren wollte. Zuerst wusste er gar nicht, was er machen sollte. Statt Reader zu beschützen, ist er weggerannt - wie ein Feigling. Er bat Aizawa um Hilfe und tauchte letzten Endes nicht einmal selbst auf. Er hat sie gar nicht verdient.
Ob er sie einfach aufgeben sollte? Es gibt so viele bessere Jungen da draußen - welche, die sie auch beschützen könnten.
Seinen Kopf drückt er traurig ins Kissen rein. Gedanken von ihrem Aussehen tauchen auf. Dann von ihrem sanften Lächeln, ihrer schönen Stimme und ihrer tollen Art sich beim Schreiben auszudrücken.
Er beobachtet jeden Schritt den sie macht, hört sie ab und folgt ihr überall hin. Er ist wie ein Schatten, den sie nicht los wird, aber trotzdem nicht bemerkt. Er hat Midoriya dabei erwischt er Fotos von ihr macht, gesehen wie Todoroki aus ihrem Zimmer stiehlt, Bakugou Hideki seit jeher das Leben zur Hölle macht und Kirishima sie verfolgt. Seine App warnte ihn auch, als Reader sich mit dem Jungen traf: Haji Higaisha.
Würde er Reader die ganzen Informationen erzählen, wäre er bestimmt schon auf ihrer guten Seite. Aber noch immer traut er sich nicht, das Mädchen anzusprechen. Seine dunklen Gedanken sagen ihm die ganze Zeit, er solle es aufgeben. Er würde es nie hinbekommen.
Doch desto mehr er sie beobachtet, desto mehr er an sie denkt, desto mehr liebt er sie. Er will sie nicht aufgeben. Er muss sie sehen - er braucht ihr lächeln. Selbst wenn er ein Versager ist, möchte er sie trotzdem glücklich sehen. Und die gestrige Situation hat ihm gezeigt, dass weder Kirishima, noch Bakugou in der Lage sind, Reader ein glückliches Leben zu geben. Er wird sie beschützen - von den Schatten aus.
Auch wenn es ihn umbringt.
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"Erklär mir bitte genauer was vorgefallen ist."
"Er war mein fester Freund. Nach unserer Trennung schloss er sich in sein Zimmer ein. Gestern wurde diese Box vor meinem Zimmer gestellt und dort fand ich dann diese Fotos.", erklärt das Mädchen dem Polizisten. Ein anderer Polizist hat sie in ein anderes Zimmer geführt und fragt sie nun ab.
"Wann haben Sie sich sich getrennt?"
"Das ist jetzt mehrere Monate her."
"Gibt es einen besonderen Grund für die Trennung?"
"Er hat den Großteil unserer Beziehung kontrolliert. Er sagte mir was Paare machen und wollte, dass ich es dann auch tue. Auch den Kontakt mit männlichen Freunden verbat er mir."
"Verstehe. Hatte ihr Ex-Freund irgendwelche Feinde?"
"Nur Schurken. Er wollte ein Held werden."
"Also ging er zur U.A. Highschool?"
"Ja, in die Klasse 1-A"
"Darf ich die Bilder sehen?"
Reader überreicht dem Polizisten die Box. Er schaut rein, betrachtet ein Bild nach dem Anderen mit einem leicht geschockten Gesicht.
"Wann haben Sie diese Box bekommen?"
"Gestern. Ich bin zuerst in sein Zimmer gegangen um nach zu sehen, ob es wirklich wahr ist, doch alles war sauber."
"Verstehe. Sie sind dann fürs Erste entlassen. Wir melden uns bei Ihnen, wenn etwas ist."
Das Mädchen nickt und verlässt das Gebäude. Um ehrlich zu sein, war es gar nicht so schlimm, wie sie es am Anfang erwartet hat. Der Polizist war nett und hat sie nicht bedrängt. Ein kleines Lächeln formt sich auf Readers Lippen: Sie hat sich für das Richtig entschieden.
Es ist noch früh am Nachmittag, weshalb Reader beschließt noch ein bisschen umher zu gehen. Sie geht sich in ein Süsswarenladen - der Geruch von Zucker steigt ihr schon direkt in die Nase. Das Mädchen geht zu ihren Lieblingskeksen und packt sie in eine Tüte. Kurz bevor sie zur Kasse gehen möchte, tippt sie von hinten jemand an. Sie dreht sich um und blickt in grüne Augen.
"Hi! Könntest du mir zeigen wo du diese Kekse her hast?", fragt der Junge vor ihr.
"Ja, klar.", antwortet sie knapp und geht zu dem Regal.
"Du gehst auch auf die U.A., richtig? Ich bin Izuku Midoriya aus der 1-A."
Reader wirft ihm einen Blick zu und mustert ihn. Deswegen kommt er ihr also so bekannt vor.
"Ah, du bist der Junge, der sich mit seiner Quirk immer verletzt. Ich erinnere mich an dich."
Die Wangen von Midoriya werden etwas rot als er sich verlegen an seinen Hinterkopf kratzt.
"Mittlerweile habe ich meine Quirk unter Kontrolle. Deine ist Unverwundbarkeit, oder? Ich würde auch gerne so eine coole Quirk haben wie du!"
"So cool ist sie nicht. Ich kann nichts damit machen.", antwortet sie und geht mit ihm zur Kasse rüber. "Warst du eigentlich gut mit Denki befreundet?"
"Ja, wir waren gute Freunde."
Reader nickt nur und bezahlt ihre Kekse. Midoriya macht es ihr nach und begleitet sie aus dem Laden. Draußen sieht das Mädchen bekanntes weißes Haar. Ihre Augen hellen auf und sie winkt der Person begeistert zu.
"Haji-san! Was ein Zufall dich hier anzutreffen!", sagt sie, als sie auf ihn zu geht. Midoriya bleibt seitlich hinter ihr stehen.
"Reader. Was machst du hier?", fragt er mit einem Lächeln.
"Ich war hier beim Süsswarenladen. Davor hatte ich paar Besorgungen zu erledigen. Und du?"
Überraschenderweise schaut er nicht sie an, sondern an ihr vorbei. Sein Gesichtsausdruck wird nervös und sein Blick schellt schon wieder zu Reader.
"Ich bin gerade auf den Weg nach Hause."
"Ah, verstehe. Dann störe ich dich nicht weiter. Wir sehen uns!"
Auch der Junge verabschiedet sich und beginnt wegzugehen. Kurz darauf folgt ein kalter Schauer über ihren Rücken und das böse Gefühl angeschaut zu werden. Sie dreht zu Midoriya doch er lächelt sie nur zuckersüß an. Sie zieht eine Augenbraue hoch, doch lässt es dabei bleiben.
"Gehst du jetzt zurück?"
"Ja."
"Dann begleite ich dich am Besten! Ich möchte auch auch wieder zurück."
Reader nickt nur und geht voran. Der Junge trottet glücklich hinter her und unterhält sich mit ihr über alles mögliche.
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Lᴏᴠᴇ Mᴇ (yandere! Mha x reader)
FanfictionWir schreiben das Jahr 2150 - ein Jahr, in dem jeder glücklich werden kann. Seitdem es die App "Love Me!" gibt, scheint es, als würden immer mehr Leute ihren Traumpartner finden. Anhand eines Fragebogens wird ermittelt, wer dein Seelenverwandter is...