Kapitel 22

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"Wie lange willst du noch an ihrer Seite sitzen, Reader? Du musst auch mal nach Hause.", sagt der rothaarige Junge. Das Mädchen blickt jedoch nur weiter ihre Freundin an, welche noch immer nicht die Augen geöffnet hat. Die Ärzte meinten, sie wäre knapp den Tod entrinnt. Ohne Readers stures vorgehen, wäre Grace verstorben. 

"Ich hole dann Mittagessen, ja? Bin gleich zurück.", sagt Kirishima nach einige stille Minuten. Er ist die ganze Zeit bei ihr geblieben: die Nacht und die Zeit bis zum Nachmittag. Er hat sie nur mal verlassen als er Essen zum Frühstück geholt hat. 

Jetzt ist sie ganz allein und hält die Hand ihrer Freundin. Außer dem Piepen des Herzfrequenzmessgerätes herrscht totenstille im Raum.

Für Reader fühlt es sich so an, als wäre ein riesiges Loch in ihrer Brust, welches sie voller Schmerzen plagt. Wieso konnte sie nicht besser auf ihre Freundin aufpassen? So ein Ereignis hat Grace doch gar nicht verdient! 

Ein Klopfen reißt sie aus ihren Gedanken, doch sagen, tut Reader nichts. Trotzdem öffnet sich die Tür und ein Mann, den das Mädchen nicht kennt, kommt herein. Er trägt einen Anzug und seine schwarz- grauen Haare sind mit Haargel nach hinten gestylt. Seine ozeanblauen Augen starren direkt in ihre. 

"Oh? Ich wusste nicht dass Grace Besuch erwartet. Reader, richtig?"

Das Mädchen schaut den Mann skeptisch an.

"Und wer sind Sie?"

Der Mann schaut sie emotionslos an und antwortet: "Grace ihr Vater. Sie hat mir viel über dich erzählt."

Beide schweigen einen Moment.

"Würdest du mich bitte mit meiner Tochter alleine lassen? Die Ärzte meinten, sie würde demnächst aufwachen und ich würde gerne mit ihr alleine reden. Das verstehst du doch, oder?"

Das Mädchen blickt traurig zur ihrer Freundin bevor sie mit: "Natürlich", antwortet und das Zimmer verlässt. Im Gang kommt Kirishima mit einer Tüte auf sie zu.

"Reader? Du kommst ja raus!", sagt der Junge mit einer Erleichterung in seiner Stimme. 

"Ihr Vater will mit ihr alleine sein...", murmelt sie traurig. Kirishima entgeht es natürlich nicht, weswegen er mit Freude in seiner Stimme sagt: "Komm! Ich hab Essen geholt und kenne in der Nähe einen tollen Park wo wir uns hinsetzen könnten."

Nach einem Moment gefüllt von Readers trübseligen Blicken, sagt Kirishima etwas leiser: "Natürlich nur wenn du magst."

"Meinetwegen."

Reader schaut zu wie sich ein riesiges Lächeln auf seinen Lippen bildet und seine Augen anfangen vor Freude zu strahlen. Obwohl ihr Blick auf seinem Gesicht ruht, entgeht ihr jedoch nicht, wie seine Hand kurz vor Ihrer stoppte und sich wieder zurück zieht. Ihre Augen verengen sich dabei gleich.

Somit folgt Reader dem Jungen aus dem Gebäude heraus. Draußen angekommen läuft dem Mädchen jedoch ein Schauder über dem Rücken entlang. Ihre Augen weiten sich und ihr Herz schlägt plötzlich wild in ihr herum. Panisch schaut sie umher doch sieht niemanden der ihr Angst einjagen könnte: eine alte Frau mit ihrem Enkel, eine Ehepaar, welches Hand in Hand am Krankenhaus vorbeigeht und ein Mädchen, welches auf einer Bank sitzt und freudig auf ihr Handy schaut. 

Kirishima bleibt zeitgleich neben ihr stehen und kommt Reader ziemlich nahe. Mit seinen Augen analysiert er alles ganz genau und bleibt eine zeitlang hartnäckig am fremden Mädchen hängen. Sein Mund küsst schon fasst Readers Ohr als er flüstert: "Klammer dich an meinen Arm und laufe ruhig neben mir her. Schau niemanden an."

Sein Gesicht entfernt sich ein wenig von ihr als er in ihre verängstigten Augen blickt. Er schenkt ihr ein sanftes Lächeln und sagt leise: "Kannst du das für mich tun, Reader?"

Lᴏᴠᴇ Mᴇ (yandere! Mha x reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt