Emma wohnte schon seit etlichen Jahren mitten in einer Kleinstadt, wo sie in einem Pub namens Berry's, arbeitete das gerade mal um die Ecke war. In diesem Stadtteil war sie bekannt dafür, bis zum Morgengrauen dort zu sein und den Leuten zuzuhören, die Probleme hatten. Sie war die beste Kellnerin, die das Berry's hatte. Doch auch wenn sie für die Leute immer ein offenes Ohr und gute Worte hatte, wenn sie immer ansprechbar war und den Leuten das Gefühl gab, nur für sie da zu sein, so war sie keinesfalls ein Mädchen, das leicht herum zu kriegen war. Sie ließ sich von niemandem Getränke spendieren, tanzte nur mit Freunden, gab ihre Nummer nicht heraus, ging immer alleine nach Hause und ließ die Jungs, die nur mit ihr flirten wollten, gerne mal alleine sitzen. Jedoch war sie kein hochmütiger Mensch sondern stets freundlich, fröhlich, frech und schlagfertig. Das war Emma. Jeder kannte ihren Namen und jeder wusste wo sie arbeitete. Und sie liebte diesen Job. Dabei war es nicht derjenige Beruf, von dem sie schon als kleines Mädchen träumte. Da wollte sie lieber Tierärztin, Dressurreiterin, Krankenschwester oder Friseurin werden. Hätte das alles nicht geklappt, dann wäre sie eben Prinzessin oder Piratenbraut geworden. Was sich eben ein kleines Mädchen so wünscht.
Dabei war es gar nicht die Arbeit an sich, die sie so sehr liebte. Denn das lange Arbeiten, Teller abräumen, Getränke bringen, Abwischen sowie Spülen von nachmittags bis nachts war nicht gerade die Erfüllung ihrer Träume. Es war eher das Gefühl, an diesem Ort zu Hause und geliebt zu sein. Jeder Mitarbeiter war wie ein Teil ihrer Familie. Freunde, die nicht mit ihr arbeiteten, besuchten sie oft und blieben lange in dem Pub, um mit Emma zu quatschen. Sie hatte jeden Tag wieder neue, gute Gespräche mit Fremden und Stammkunden und sie konnte allen mit ihrer heiteren Art etwas Gutes tun. Es war mehr ein Hobby, als ein Job. Ein Hobby, für das sie bezahlt wurde.
Emma hatte einen Hund, namens Toni. Er war ein Golden Retriever, der immer bei ihr war, wie ihr Schatten. Auch zur Arbeit begleitete er sie täglich treu. Am Anfang gab es noch Probleme mit Joe, dem Ladenbesitzer, aber mittlerweile gehörte Toni ins Berry's, wie die Bar hineingehörte.
„Hey Emma! Tisch sieben hat die Neun bestellt.", sagte Joe, und stellte ihr das Essen in die Durchreiche.
„Geht klar. Wie heißen die Leute?", fragte Emma und sah zu ihm hinein.
„Keine Ahnung. Noch nie gesehen.", antwortete er.
Emma wunderte sich darüber, denn sonst kannte Joe jeden aus der Stadt, und erst recht jeden, der zu ihnen hereinkam. Ob sie nun das erste Mal da waren oder nicht. Also nahm sie das Essen und servierte: „Guten Tag, die Herrschaften", begrüßte sie die beiden lächelnd und stellte das Essen hin.
„Es ist eine sehr gute Wahl. Die Neun ist mein Lieblingsgericht. Wirklich sehr lecker."
Am Tisch saßen ein Herr und eine Dame. Sie waren vielleicht Mitte fünfzig und noch nie zu Gast im Berry's gewesen.
„Sind Sie neu in der Stadt?", fragte Emma verwundert.
„Sieht man uns das an?", lachte der Mann.
„Nun, es liegt weniger an Ihnen. Nur ist gefühlt schon die ganze Stadt bei uns gewesen und wir vergessen niemanden so schnell. Aber ich freu mich auch über neue Gesichter", erklärte Emma.
Als sie wieder an der Theke stand, kam Joe zu ihr heraus.
„Sie heißen Mr. und Mrs. Glen. Sie kommen von weiter her, haben sich verfahren und sind bei uns gelandet. Ihre Tochter heiratet hier in der Gegend. Mary Glen."
„Ach was, die heiratet? Unglaublich."
„Und schon wieder geht dir eine junge Dame durch die Lappen, Joe. Du solltest dich ranhalten." witzelte sie.
„Sehr witzig, Emma, dass ich mich nicht totlache.", gab er sarkastisch zurück, denn auch er war schon etwas in die Jahre gekommen, hatte aber nie geheiratet. Er hatte sein Leben der Bar gewidmet, und Emma schmunzelte ihn nur an. Er schüttelte den Kopf und murmelte dann seufzend:

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Leben, lieben und niemals aufgeben
RomanceEmma war eine schlagfertige, lebensfrohe, junge Frau, die schon seit Jahren mit ihrem Hund Toni mitten in einer Kleinstadt wohnte. Sie arbeitete in einem Pub, dem Berry's, das gerade um die Ecke war. In ihrem Stadtteil war sie bekannt dafür, dass s...