In den darauffolgenden Tagen änderte sich bei Emma sehr viel.
Sie wurde von der Intensivstation auf eine Normalstation gelegt und durfte endlich Besucht empfangen. Ihr Vater war die meiste Zeit bei ihr, wenn er nicht gerade arbeiten musste. Da er sowieso immer von zu Hause ausarbeitete, konnte er dies nun vom Hotel aus machen, das neben dem Krankenhaus lag.
Tessa und Joe kamen sie ebenfalls beinahe jeden Tag besuchen. Es war so schön, sie alle wieder zu sehen, wenn auch die Besuche für sie sehr anstrengend waren. Doch es war gut zu hören, dass es im Berry's gut lief, sie aber sehr vermisst wurde.
Außerdem erhielt sie nun die ersten physiotherapeutischen Behandlungen, wo sie lernte, sich zu bewegen und ihre Muskulatur wiederherzustellen.
Der Name der Therapeutin war Leonie, aber sie wurde einfach Leo genannt.
Sie nahm sich alle Zeit der Welt für Emma, was ihr sehr guttat. Mit ihr zusammen würde sie es schaffen, dass ihr Leben endlich wieder normal werden würde. Alles, was sie üben sollte tat sie auch, so anstrengend es auch war. Niemals hätte Emma gedacht, dass es all ihre Kraft kosten würde, ihre Arme zu bewegen. Doch es zeigte Wirkung. Nach einiger Zeit konnte sie die Arme heben und koordinieren, die sich vorher so angefühlt hatten, als wären sie eingeschlafen. Die Massagen, die sie bekam, lockerten ihre Verspannungen und aktivierten die Muskeln. Es schien sich wirklich etwas zu tun, so dass sie jeden Tag Fortschritte machen konnte. Doch auch wenn sie ihre Arme und Hände wieder benutzen konnte, machten ihr die Beine zu schaffen, die sie weder bewegen, noch spüren konnte. Leo sagte ihr zwar, dass dies normal war, weil sowohl das Gehirn, als auch die Wirbelsäule, wie auch die Beine schwer verletzt waren. Doch ihr wurde von den Ärzten immer wieder gesagt, dass alles verheilt war und ihr Körper sich von dem Trauma, das sie erlitten hatte, erholen musste. Auch ein so langes Koma war nicht zu unterschätzen. Doch trotz der tausenden guten Worte und Erklärungen fürchtete sie, dass es ihr wie Luca gehen würde und sie ihre Beine nie wieder bewegen könnte.
Dr. de Marino kam seit ihrer Verlegung nicht mehr zu ihr, was nicht nur daran lag, dass sie kein Notfall mehr war. Ihr wurde erklärt, dass er durch ihre Verbindung zu seinen Söhnen nicht mehr Objektiv sein konnte, was er aber musste und sie nun von Ärzten behandelt werden würde, die genauso gut waren, wie sie. Doch Emma hatte verstanden, dass er mit ihr nicht über Matteo reden wollte.
Ben und Tim hatten gar nichts herausgefunden. Es waren zwei Wochen vergangen und von Matteo fehlte jede Spur, was ihr große Sorgen bereitete.
„Er hat alles zu Hause gelassen, weil er komplett neu anfangen möchte.", erklärte ihr Ben, als er sie wieder besuchen kam. Auch Tim war bei ihm und sie waren beide genauso besorgt, wie Emma.
„Luca hat uns erzählt, dass in seinem Portmonee nur sein Ausweis und sein Führerschein fehlen. Alles andere ist noch da.", berichtete Ben und sah zu Tim, der mit verschränkten Armen am Fensterbrett lehnte und Emma ansah.
„Er hat, wie sein Vater, viele Aktien gehabt. Er hat alles verkauft und hat sich somit eine große Summe auszahlen lassen, die wir nicht verfolgen können."
„Was? Aber man kann doch sehen, wo es hin ist!", wunderte sie sich, doch dafür gab es eine ganz einfache Erklärung.
„Ja, könnte man. Wenn nicht im Grundrecht verankert wäre, dass man das Recht auf Privatsphäre hat. Er ist weg gegangen und niemand kann uns Auskunft geben. Ärztekammern, Banken, Anwälte, Polizei, bis hin zum Postboten stehen unter Schweigepflicht. Dabei ist es egal, ob irgendein verrückter Stalker nach ihm sucht, oder seine Eltern. Wenn er nicht möchte, dass Informationen über ihn rausgegeben werden, dann kommen wir auch an nichts heran. Seine Eltern haben sogar versucht, einen Detektiv zu engagieren, aber komplett ohne Erfolg. Wir müssen darauf warten, dass er sich meldet.", meinte Tim und sah zu Ben.
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Leben, lieben und niemals aufgeben
RomanceEmma war eine schlagfertige, lebensfrohe, junge Frau, die schon seit Jahren mit ihrem Hund Toni mitten in einer Kleinstadt wohnte. Sie arbeitete in einem Pub, dem Berry's, das gerade um die Ecke war. In ihrem Stadtteil war sie bekannt dafür, dass s...