34 kurz oder lang?

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(Aber wie ich vorhin schon gesagt hatte, es gibt eigentlich keinen Grund Chase zu meiden...)

Und ob es den gab. Chase bedeutet immer das reinste Chaos in meinem Kopf. Dieser Abend sollte auch nicht anders laufen...

Keine zwei Minuten auf der Party und Spencer hat mir schon einen roten Becher in die Hand gedrückt. Ich schaue ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

"Keine Angst, da ist nur das beste vom besten drinnen, von mir persönlich zubereitet."

Ich nehme einen kleinen Schluck. Es ist sehr süß und mit Sicherheit ist auch genug Alkohol drinnen. Er beobachtet mich mit einem Lächeln und wartet meine Reaktion ab.

"Du willst mich also abfüllen?"

"Das ist eine Party, was macht man den sonst hier? Und ich denke, das kannst du gleich gut gebrauchen, Chase kommt hier her."

War ja klar! Ich atme einmal tief durch, um mich zu sammeln und auf eines dieser Gespräche vorzubereiten, ich ahne schon über was er reden will. Dann drehe ich mich in die Richtung, in die Spencer genickt hatte.

"Kann ich dir einen Trink holen?"

"Ich habe noch etwas zu trinken, danke." Ich schüttle meinen Kopf und schenke ihm ein möglichst glaubhaftes Lächeln.

Ich hebe meinen Becher demonstrativ vor sein Gesicht. Er nimmt ihn aus meiner Hand, kippt ihn aus und schaut rein, bevor er die letzten Tropfen rausschüttelt.

"Nein."

Dann nimmt er mich an der Hand und zieht mich durch die Menge zu der Getränkebar.

"Chase wenn du das Gespräch aus dem Café weiterführen..."

"Sshhh." Er dreht sich zu mir um und legt seinen Finger auf meine Lippen und verhindert, dass ich weiter rede. "Du weißt, was ich davon halte, dass du mit ihm hingehst. Aber ich" er zögert kurz." aber ich akzeptiere es."

"Na dann bin ich aber froh!" Erwidere ich sarkastisch.

"Warum reagierst du jetzt so? Was habe ich falsch gemacht?"

"Warum denkst du, dass ich eine Zustimmung von dir brauche?"

"Ich möchte mich nicht mit dir streiten Luna."

"Warum interessiert es dich überhaupt?"

"Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich dich mag?"

"Wie wäre es mit so lange, bis ich es dir glauben kann?"

"Ich bin noch nie einem Mädchen hinterher gelaufen!"

"Damit solltest du jetzt auch nicht anfangen, darin bist du nämlich Grotten schlecht."

"Wenn du endlich einknickst, müsste ich das auch nicht mehr."

"Das kannst du doch nicht ernst meinen!"

Ich drehe mich um und möchte einfach nur weg, aber Chase hält mich an meinem Handgelenk fest.
Mit seiner Berührung fährt schon wieder dieses warme Gefühl durch mich, und mein Bauch beginnt zu kribbeln.

Ich sollte mich bei ihm nicht so fühlen.
Ich sollte diese Gefühle möglichst schnell loswerden, diese Situation zwischen uns beiden sollte nicht so sein!
Es wird besser sein, wenn ich Abstand zu ihm halte.

Ich kann nicht sagen, ob er mich nur verarschen will, aber ich möchte mich ihm auch nicht selbst ausliefern. Jetzt wo ich mich endlich wie mich selbst fühle, möchte ich nicht schon wieder verletzt werden.

Ich möchte ihn nicht verurteilen, vor allem nicht, da ich in letzter Zeit auch viele Erfahrungen damit machen musste, wie es ist wenn andere Wahrheiten über dich erfinden und ihre eigenen Schlüsse über dich ziehen, ohne wirklich irgendetwas zu wissen. Trotzdem denke ich nicht, dass das mit uns etwas werden würde, auch wenn er es tatsächlich ernst meint. Diese Gefühle, die ich bei ihm habe, machen mir Angst.

____

Die Türklingel schalt durch das ganze Appartement. Mit einem grummeln schlage ich meine Decke weiter über mein Gesicht, da ich jetzt von einem hellen Lichtstrahl geblendet werde, der es unmöglich macht weiter zu schlafen.

Ich habe bestimmt gerade mal ein paar Stunden geschlafen! Chase geistert seit gestern immer noch in meinem Kopf herum, weshalb ich einfach nicht einschlafen konnte. Nächstes Mal kann ich ihn nach Tipps fragen, wie er das macht, egal was er mit mir macht, es funktioniert. Bei Tylers Taktik kann ich nicht aus eigener Erfahrung sagen, dass es funktioniert, wobei es ja auch irgendwie bei Chase funktioniert hat.

Die Klingel ertönt erneut. Scheint so, als wäre Lia nicht zuhause. Aber wer ist denn an einem Samstagmorgen so hartnäckig? Wie viel Uhr ist es überhaupt?

Ich stehe also auf und öffne endlich die Türe. Und erblicke Amber, top gestylt und mit einem Kaffee to go in der Hand.

Ich mustere ihr Outfit, beginnend bei ihren Heels, bis ich bei dem Kaffee angekommen bin, den sie mir nun entgegenstreckt. Ich nehme ihn an. Mit der freigewordenen Hand schiebt sie nun ihre Sonnenbrille hoch.

"Ich habe dir doch geschrieben, dass du dich fertigmachen sollst!"

Ich schaue sie mit großen Augen über den Rand des Kaffeebechers an. Waren wir etwa verabredet?

"Hast du meine Nachrichten nicht bekommen?"

"Mein Akku ist gestern leer gegangen..." Ich schenke ihr ein leicht verzweifeltes Grinsen.

"Na dann ist es ja gut, dass ich doch einfach her gekommen bin."

"Guter Punkt. Was beschert mir die Ehre, dich so früh am Morgen mit deinem makellosen Auftreten zu empfangen?"

"Früh?" Ich grinse sie an. "Es ist 14 Uhr! Eigentlich sind wir schon viel zu spät dran."

"Zu spät für was?"

Nicht mal eine Stunde später stehen wir in einem Modegeschäft. Als Amber erfahren hat, dass ich mit Tyler zu dem Neujahrsball gehen werde, konnte sie keiner mehr davon abhalten mich dazu zu nötigen ein atemberaubendes Ballkleid zu kaufen.

Als ich mein Handy wieder aufgeladen hatte, kamen mir ihre hunderten Nachrichten direkt entgegen. Nach der Flut an Nachrichten, kam auch eine von Tyler. 'Tut mir Leid Lu! Ich hoffe Amber übertreibt es nicht. Sie hat mich fast umgebracht, als ich sie davon abhalten wollte.'
Da wäre ich gerne dabei gewesen. Jetzt muss ich ihn wohl selbst umbringen.

"Ein kurzes oder ein langes Kleid?"

"Ich weiß nicht, wie wäre es mit dem hier?"
Ich hebe ein lilanes Kleid hoch, das nicht so viel Tüll besitzt, wie die vorherigen Vorschläge von Amber.

Ihr Blick wandert kritisch von dem Kleid zu mir.

"Ich denke lila ist nicht deine Farbe."

Nach 5 weiteren Geschäften haben wir endlich ein Kleid gefunden, was auch Amber gefällt.
Sie ist echt sehr anspruchsvoll.
Das Kleid für welches wir uns entschieden haben ist himmelblau mit dünnen Spagettiträgern, einem Korsett und einem Einschnitt an meinem Bein, der bis zu meiner Hüfte führt.
Ambers Obsession mit Tüll bin ich zum Glück entkommen.

"Jetzt brauchen wir nur noch die passenden Schuhe und Accessoires." quickt Amber begeistert, als ich das Kleid bezahle.

"Also ich könnte was zum Essen gebrauchen."

Don't mess with me cause I'll mess with u <3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt