Don't mess with me cause I'll mess with u <3

42 Gute Karten

Chases pov.

"Messer?" Luna schaut mich eindringlich an.

Ich schüttle mein Kopf, um mich so wieder daran erinnern zu können, was sie gesagt hatte. Ein fettes Grinsen bildet sich auf ihrem Gesicht, ich hatte wohl zu lange gestarrt. Plötzlich taucht eine Gurke in meinem Gesichtsfeld auf. Sie fuchtelt mit dem Ding vor meiner Nase herum.

"Wo habt ihr euere Messer Chase? Die hier schneidet sich nicht von alleine!"

"Messer, klar. Da drüben." Ich öffne eine Schublade, wohl eher die daneben.

"Sehr nett von dir, danke. Du könntest dich aber auch noch etwas anders nützlich machen."

"Ich glaube, das einzige, wie ich mich hier nützlich machen kann ist, dich mit meinen wunderschönen Augen anzuhimmeln."

Sie verdreht gespielt genervt die Augen, aber sie kann nicht verstecken, wie sie leicht errötet. Ich stelle mich hinter sie und lege meine Arme an ihre Taille und lege mein Kinn auf ihre Schulter.

"Chase! So werden wir nie alles Vorbereitet haben, bis die andern da sind!"

Stimmt, das hatte ich fast schon vergessen. Meine Mutter hatte uns aufgetragen, alles so weit für das Abendessen vorzubereiten, da sie doch etwas länger für die Anprobe brauchen.

"Ich kümmere mich ums Tischdecken!"

Und schon beginne ich die ersten Teller aus dem Schrank zu nehmen. Nach einer halben Stunde sieht es alles schon ganz ansehnlich aus. Je schneller wir hier fertig sind, desto schneller kann ich sie wieder näher bei mir haben. Jedes Mal, als ich wieder in die Küche gelaufen kam, musste ich mich beherrschen, nicht zu vergessen was ich tun wollte oder sie nicht zu berühren.

Nun, da der Tisch gedeckt ist und sie sich gerade eine Pause erlaubt, in der sie einen Käsewürfel in ihrem Mund verschwinden ließ, schlang ich wieder meine Arme von hinten um sie und zog sie zu mir. Ihr entwich dabei ein überraschtes Quieken.

"Chase!"

"Ja?"

Sie hat sich wieder gefangen, nachdem ich ihr einen Kuss auf die Wange gegeben hatte. Sie scheint etwas zu beschäftigen.

"Über was denkst du nach?"

"Was war vorher los? Warum warst du auf der Fahrt so leise? Lia wird nicht bemerkt haben, dass wir da waren."

"Darum ging es nicht!"

"Sondern?"

"Mach dir darüber keine Gedanken, es ist alles okay."

"Sicher?"

"Ist es, ja." Ich gebe ihr einen Kuss auf die Stirn.

Ich weiß nicht, was sie davon hält, wenn sie erfährt, dass Liam bei ihrer Schwester war. Alleine in seinem Unterricht hat sie klar gemacht, was sie von ihm hält, was mich ebenso darin bestärkt, dass Lunas Schwester wirklich diese Lia ist. Verständlich, dass Luna dann auf Liam nicht so gut zu sprechen ist.

Und auch jetzt mit einer anderen zu schlafen während seine Verlobte Kleider für die anstehende Hochzeit anprobiert, lässt ihn auch nicht im geringsten besser dastehen.

Ich werde es ihr nur nicht sagen, weil ich es ihr nicht antun möchte, nicht weil ich meinen Bruder decken möchte, was er tut geht gar nicht. Er muss sich darüber bewusst werden, was er möchte. Ich hatte viele Verschiedene, aber sie waren sich alle bewusst, dass sie nicht die einzigen sind, aber so konnten sie sagen, dass sie etwas mit mir hatten. Ich denke für sie war es das alles irgendwie wert oder zumindest einfach okay.

"Ich gehe Lia Bescheid geben, dass ich heute Abend nicht nach Hause komme. Nur dass sie sich keine Sorgen macht." Luna gibt mir einen Kuss und huscht aus der Küche.

Ich beginne das Brot in einen Brotkorb zu stapeln. Vielleicht sollte ich es Luna doch besser erzählen. Sie vertraut mir, ich sollte es ihr dann nicht vorenthalten vor allem, da es sie ja irgendwie auch betrifft. Kurz darauf höre ich Fußschritte hinter mir im Flur, also ich sollte es ihr sagen, am Besten gleich. Ich drehe mich um, aber die Worte verstummen auf meinen Lippen.

"Na, wie geht's kleiner Bruder." Liam tritt in die Küche. Seine gute Laune nach heute Mittag kann er kaum verstecken. Dass er nicht noch beginnt vor sich hin zu Pfeifen, wundert mich schon fast. Diese Abwechslung im Sex hat ihm wohl sehr gut getan.

Wie kann es nur sein, dass er immer als der Bessere dasteht?

____

"Wo warst du heute während der Anprobe Schatz?"

Es hatte nicht lange gedauert, denn kurz nach Liam waren auch alle anderen eingetrudelt. Nun sitzen wir alle zusammen beim Abendessen.

"Ich dachte, wir sehen uns davor nochmal!"

"Ich hatte dir doch von den Nachhilfestunden erzählt, Liebling. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie gerne ich bei dir gewesen wäre, aber ich hatte keine Chance. Ich stehe bei deinen Entscheidungen immer hinter dir und deinem Geschmack vertraue ich sowieso mehr, das weißt du doch."

Liam gibt ihr einen Kuss auf die Wange.

"Du arbeitest so hart für deinen Job!" hebt meine Mutter mal wieder hervor.

"Von seiner harten Arbeit wurden wir heute Mittag Zeugen, nich wahr Luna. Er hat sich wahrlich angestrengt, um ein befriedigendes Ergebnis zu erreichen." gebe ich nun von mir, weil es mich ankotzt, dass niemand weiß, mit was er wirklich beschäftigt war.

Liam schaut von seinem Salat hoch. Er hat es nun wohl auch gecheckt, wovon ich rede. Alleine mit seinem Blick würde er mich im Moment am liebsten Umbringen. Einer muss ihn ja mal wieder runter holen von seinem selbst errichteten Thron, er kann nicht einfach alles machen. Vor allem nicht alle anlügen! Ich lasse ihm das nicht durchgehen, dass er sich so unschuldig darstellt!

Warum es für mich so ein überlegenes Gefühl ist kann ich nicht sagen, aber zu sehen, dass auch er nicht so perfekt ist, macht mein eigenes Leben ein bisschen mehr perfekt.

Lunas verwirrter Blick streift meinen, bis sie wohl zu kapieren scheint, von was ich rede.

"Du?" sie schaut zu ihm.

Das lässt alle anderen nur noch verwirrter dreinschauen.

Liam erwidert ihren Blick kurz, bevor er wieder zu mir schaut. Ihm ist wohl klar, dass ich etwas gegen ihn in der Hand habe und das gefällt ihm eindeutig nicht im geringsten.

Ich werde ihn nicht verpetzten, aber er soll wissen, dass ich es weiß. Vielleicht wird es auch mal einen Moment geben, in dem das ganz nützlich sein könnte. Er wird sich bestimmt genauer überlegen, was er jetzt noch sagt. Das dieser Tag noch besser werden könnte, hätte ich mir nicht mal erträumen können.