19 Gewinner und Verlierer

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Die nächste Woche beginnt eher ruhig. Chase ist ja schließlich bis Dienstag suspendiert.

Am Mittwoch würde ich aber keine Wahl haben und muss ihn in der Stunde von Liam wiedersehen. Er schwänzt diese auch nicht, ich hätte eher damit gerechnet, dass er diese Stunde mit mir ganz aus seinem Stundenplan streichen würde. Aber offensichtlich juckt es ihn nicht im geringsten, mich nach dem Spiel wieder zu sehen.

Als er durch die Türe tritt, liegen seine Augen auf mir, sie durchbohren mich wörtlich. Ich starre aber zurück, er soll nicht denken, dass ich mich von ihm einschüchtern lasse. Erst als Liam hinter ihm erscheint, seine Hand auf seine Schulter legt und eine Geste mit seiner Hand macht, die andeutet, dass er sich setzten soll, zuckt er zusammen. Ich musste grinsen, er war so auf mich fokussiert, dass er ihn überhaupt nicht bemerkt hatte.

In dieser Stunde hatten wir Einzelgespräche mit Liam. Es sollte ein Vorstellungsgespräch an einer Universität inszenieren. Meines ist nicht allzu gut gelaufen, ich gab ihm immer nur kurze Antworten, ich wollte meinen Albtraum so schnell wie möglich hinter mich bringen. Auch mit meiner Mimik und meiner Stimme, versteckte ich meine Abneigung ihm gegenüber nicht.

Am Ende der Stunde wollte ich schon meine Sachen zusammenpacken, um sofort aus dem Klassenzimmer zu stürmen und damit einem Gespräch mit Chase zu entfliehen. Doch ich habe meinen Plan ohne Liam gemacht, der nochmal mit mir und Chase reden will. In dem Moment wird er allerdings ins Sekretariat gerufen. "Ihr wartet hier." hatte er nur noch gesagt und ist dann verschwunden. Das Universum ist wohl mal wieder gegen mich!

Zuerst herrscht ein unangenehmes Schweigen in dem Raum, was mir im nachhinein eigentlich lieber gewesen war. Doch man vermisst Dinge wohl erst, wenn man sie nicht mehr hat.

Chase stand von seinem Platz auf und bewegt sich auf den Tisch gegenüber von meinem zu, er lehnt sich daran an. Jetzt stehen wir uns direkt gegenüber. Naja, ich sitze auf meinem Tisch und muss zu ihm etwas hochschauen. Er schaut mir tief in die Augen. Er holt Luft etwas zu sagen. Es wird jetzt wohl keine Möglichkeit mehr geben, einem Gespräch zu entgehen.

"Du hast meine Mutter kennengelernt."

Ich kann nicht sagen, ob das eine Feststellung oder eine Frage war. Ich bin auch überrascht, dass es das ist worüber er als erstes redet.

"Ja, das hab ich." erwidere ich also.

"Und du hast mein Trikot getragen..." ein grinsen macht sich in seinem Gesicht breit.

"Bilde dir da nur nichts ein! Meins war nass, wegen dir! Schon vergessen?"

"Also war es meine Schuld, dass du zu mir kamst?" das grinsen wird immer breiter.

"Worauf willst du hinaus?" frage ich genervt, aber nur weil ich die Frage nicht wirklich beantworten kann.

"Vielleicht will ich mich ja dafür revangieren, du warst letztes mal so schnell weg!"

Er macht einen Schritt auf mich zu. Er legt seine Hand auf mein Knie und wandert damit sogleich unter meinen Rock. Ich greife mit meiner Hand nach seiner und halte sie fest, damit der nicht weiterkommt. Sie bleibt aber unter meinem Rock liegen, was meine Bein an genau dieser stelle wie verrückt kribbeln lässt.

"Es war eine einmalige Sache Chase." sage ich scharf. "Du hast mir die Macht dazu gegeben, dich in diese Lage zu bringen und ich habe sie genutzt. Connor ist jetzt wieder im Team, das ist alles was ich wollte."

"Dafür mit dem heißesten und begehrtesten Jungen der Schule rumzumachen, war also kein Ziel?"

"Nein, überschätz dich mal nicht! Es war nur der Preis, den ich bezahlen musste."

Don't mess with me cause I'll mess with u <3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt