Kapitel 5

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May pov.

Ich fasse es nicht. Nicht das es schon schlimm genug ist, dass ich jetzt einen Werwolf ein lebenlang an der Backe hab. Nein. Meine Schwester muss natürlich auch die Mate eines Werwolfs sein. Ich könnte kotzen. Ich hab die letzten Jahre nur dafür geschuftet, um frei und unabhängig von allen zu sein und jetzt ist innerhalb von 5 Minuten alles zerstört. Alles war umsonst. Ich hab versagt. Okay May ganz ruhig, nicht weinen, nicht vor ihm. Nachdem ich dem Werwolf der sich an meiner Schwester vergriffen hat, in die Schranken gewiesen hab, hat mich mein "Mate" (bemerke den Abscheu in meiner Stimme) nach draußen gezerrt. Gesagt hat er noch nichts, ich auch nicht und vor hab ich es auch nicht. Der kann mich mal, kann er sich keine Andere als Mate aussuchen und der andere Typ von meiner Schwester auch. OMG meine Schwester, sie weiß gar nicht, dass es Werwölfe gibt. Ich hab so verkackt. Ich hätte sie niemals mit hier her nehmen dürfen. Warum hab ich es auch getan, ich meine sonst hab ich mich auch nie überreden lassen, sie hier hin mitzunehmen. Ich meine das hätte ich mir doch denken können, dass hier etwas passiert, in der beliebtesten Werwolfbar in der ganzen Stadt. "Ich bin so blöd" "Wieso?", ertönt eine unglaublich tiefe Männerstimme, die mir eine Gänsehaut beschert. Shit. Ich hab es laut gesagt, ich wollte doch nichts sagen. Naja was solls, dann geige ich ihn eben meine Meinung. "Ich hätte meine Schwester niemals mit hier her nehmen dürfen! Ich hätte niemals die Schicht für jemand anderen übernehmen sollen und hätte niemals ...", rede ich ich mich in Rage, werde aber von dem mir gegenüber unterbrochen. "Niemals was? Niemlas hier angefangen zu arbeiten. Niemals hier hergezogen, um mir NIEMALS ZU BEGEGNEN!", schrie er mir die letzten Worte entgegen. Ich stand fassungslos neben ihm. Er hat mich, mich angeschrien ohne jeglichen Grund. Ist der bescheuert? Ich sehe ihn mit meinem besten Killerblick an, drehe mich um und gehe wieder in die Bar. Mir entgeht nicht, dass ich verfolgt werde, aber das ist mir egal. Ich muss zu meiner Schwester, ihr alles erklären und sie beschützen, dass ist das Einzige was zählt, alles andere ist momentan egal. Ich sehe meine Schwester schon, werde allerdings von Marie aufgehalten. "Halt stopp, hier geblieben!", sie packt mich am Arm und dreht mich zu sich. Hinter mir knurrt dieser Idiot wieder, mein Gott der kann echt nix anderes als Knurren. Ich verdrehe meine Augen und sage: "Jetzt nicht Marie, ich muss zu June!". Marie lässt allerdings meinen Arm nicht los. "Was ist los?" "Was los ist? Was soll die Nummer hier, ich hab nur genau 2 Regeln und beide hast du vorhin gebrochen!", entgegnet mir Marie angepisst. Hä, was meint sie? "Wovon sprichst du?" "Regel Nummer eins: Bringe niemals deinen Typen mit zur Arbeit, für die Gäste musst du immer zu haben sein. Und zweitens: wir greifen keine Kunden an, egal wie aufdringlich sie werden!", belehrt sie mich. "Okay, vielleicht hab ich eine Regel gebrochen, aber..." "Nein, kein aber. Du holst jetzt deinen scheiß und haust ab!" Fassungslos sehe ich sie an. "Was, aber das kannst du doch nicht machen. Ich brauch den Job. Wie soll ich die Wohnung bezahlen? Wie soll ich June versorgen? Bitte Marie gib mir noch eine Chance.", flehe ich sie an. "Nein, das wäre schlechtes Image für die Bar. Und jetzt geh. Ach und du hast Hausverbot", mit diesen letzten Worten wendet sie sich von mir ab und spendiert für alle eine Runde. Scheiße. Ich hab keinen Job mehr. Wir landen auf der Straße. Was mach ich den jetzt? Mir stehen mittlerweile Tränen in den Augen, ich muss hier weg. Ich setze mich in Bewegung, werde allerdings von einer Hand an meinem Handgelenk aufgehalten. "Gehts dir gut?", fragt er mich eher neutral als besorgt. "Ist dir doch egal!", sage ich und verabscheue mich selbst dafür, dass meine Stimme zittert. Ich entziehe ihm meinen Arm und hole meine Tasche und suche meine Schwester, welche mit dem anderen Werwolftypen am lachen ist. Ich stürme auf sie zu, packe sie am Arm und sage: "Wir gehen jetzt!" "Nein, ich will nicht!", protestiert June. "Weißt du noch was du mir versprochen hast, bevor wir hier rein sind?", erinner ich sie daran. "Ja, aber..." "Wir gehen!", entgegne ich ihr entschlossen. "Nein, ich will bei Jackson bleiben" "Auf gar keinen Fall, du hast keine Ahnung wie gefährlich sie sind!", sage ich ihr panisch und werfe einen Blick auf diesen Jackson, den ich mit Blicken versuche zu töten. "Jackson ist nicht gefährlich er ist nett", wendet sie ein. "Ja jetzt, aber wenn er wütend ist, würde er dich ohne mit der Wimper zu zucken töten. Sie sind Bestien und du hast keine Ahnung, auf was du dich einlässt!", antworte ich ihr entschlossend und spöttisch. "Sie bleibt bei mir", meldet sich nun der komische Typ/Mate meiner Schwester zu Wort. "Ich geb sie dir nicht, niemals werde ich sie dir geben", sage ich ihm drohend. "May es reicht, außerdem solltest du dich noch bei ihm entschuldigen, wegen vorhin!", widerspricht June. "Ich könnte vor Lachen nicht, komm jetzt oder ich schleif dich hier raus!", lache ich gekünstelt. Schmollend sagt June: "Ich will nicht gehen!" "Wie wäre es, wenn wir euch nach Hause bringen, komm June es ist schon spät", meldet sich der Typ wieder zu Wort und sieht meine Schwester liebevoll an, was mir natürlich so gar nicht passt. "Okay." zu meinem bedauern machen wir uns zu viert auf dem Weg nach draußen. Am liebsten hätte ich jetzt jemanden geköpft. Draußen suchen wir uns ein Taxi und quetschen uns rein. Mein "Mate" setzte sich als erster ins Auto, dann meine Schwester und ich will mich neben sie setzen, aber Jackson muss mir ja ein Strich durch die Rechnung machen und nun sitze ich vorn, allein neben dem Taxifahrer. Naja, mir auch Recht. Jetzt sitze ich wenigstens allein vorn und niemand kann meine Tränen, die mir so langsam übers Gesicht laufen, sehen. Das wars mit der Freiheit, das nächste Gefängnis, aus dem wir uns nicht befreien können. Und diesmal ist es für immer, bis ans Ende unseres Lebens.
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Im Bild oben ist June zu sehen.

The wicked freedomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt