Kapitel 16

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June pov.

Ein neuer Tag bricht an und ich bin höchst motiviert (hoch lebe der Sarkasmus).

Meine erste Prüfung steht bald an und ich lerne rund um die Uhr. Heute muss ich nochmal in die Schule zu einigen Konsultationen. Das Einzige was mich halbwegs motiviert, ist die Tatsache, dass Jackson heute wieder vorbeikommen will. Wenn ich an ihn denke, bekomme ich schon eine Gänsehaut. Ich kenne ihn erst seit 3 Tagen, aber habe das Gefühl, als würden wir uns schon ewig kennen.

Nachdem ich mich für die Schule fertig gemacht habe, verlasse ich mein Zimmer. Im Wohnzimmer begegne ich May. "Morgen", sage ich und wollte mich eigentlich auf dem Weg zur Küche machen, allerdings hält mich Mays Stimme davon ab: "Morgen", krächzt sie zurück. Ich drehe mich um. "Geht es dir gut? Bist du krank?", frage ich sie. "Mir geht es gut. Ich hab mich gestern ein bisschen erkältet, aber es ist nicht so schlimm.", winkt sie ab. Sie sitzt auf dem Sofa und kuschelt sich tiefer in ihre Decke. Den Kopf legt sie in den Nacken. Sie schließt die Augen und seufzt. Ihr geht es definitiv nicht gut. "Am besten du legst dich hin und schläfst noch eine Runde." Sie fängt an zu husten. Nachdem sie sich beruhigt hat, sagt sie: "Nein dass geht nicht. Ich hab immer noch keinen neuen Job gefunden. Ich muss dann auch gleich los.", sagt sie und versucht sich ihre Schwäche nicht anmerken zu lassen, versagt aber kläglich dabei. Ich gehe auf sie zu und lege meinen Handrücken auf ihre Stirn. Sie ist feuerheiß. Mist, sie hat Fieber. "Ich mache dir einen Tee.", murmle ich. "Ach quatsch, es geht schon. Beeil du dich nur lieber, nicht das du zu spät kommst." Ich sehe auf die Uhr. "5 Minuten hab ich noch.", sage ich.

Ich gehe in die Küche und suche als aller erstes mein Handy aus meinem Rucksack raus. Ich rufe Jackson an. Nachdem zweiten Klingeln geht er ran: "Gutem Morgen June." Seine Stimme ist tief und beschert mir sogleich eine Gänsehaut. "Guten Morgen Jackson.", antworte ich ihm. "Hast du Sehnsucht nach mir und rufst mich deshalb so früh an?", fragt er mich belustigt. Ich mag es, wenn er so unbeschwert und verspielt mit mir spricht, darf allerdings mein Mission nicht vergessen. "Jackson, ich brauche deine Hilfe.", sage ich ernst. "Wobei? Geht es dir gut?", entgegnet mir Jackson alarmiert. "Mir geht es gut, beruhig dich Jackson. Ich rufe nur an, weil ich gleich in die Schule muss und dann niemand bei May ist. Sie ist krank, hat sich anscheinend gestern erkältet. Ich brauche jemanden der auf sie aufpasst. Sie will wieder auf Jobsuche gehen, wobei sie sich lieber hinlegen und ihre Krankheit auskurieren sollte." Ein Knurren ertönt im Hintergrund und Jackson sagt gehetzt: "Hunter und ich machen uns auf dem Weg. Soll ich dich in die Schule fahren?". "Nein, danke. In 20 Minuten geht der Unterricht los und wenn ich warte, komme ich zu spät." Es hört sich an, als würde er rennen. "Okay, schreib mir wann du aus hast und ich hole dich ab.", sagt er außer Puste und legt auf. Was sollte das den? Da legt er einfach auf. Da wird er noch ein paar Takte von mir zu hören bekommen.

Ich bringe May ihren Tee und verabschiede mich von ihr. Auf in die Schule, jay. Ich bin froh, wenn es endlich vorbei ist.

Jackson pov.

Das Red-Pack Rudel ist nun endlich bereit den Friedensvertrag zu unterschreiben. Die guten Nachrichten erhielt ich heute früh per Telefon. Der Alpha dieses Rudels Cameron möchte sich mittags mit mir treffen.
Ich hab verdammt gute Laune und bin auf den Weg Richtung Hunter's Hotelzimmer. Verschlafen öffnet er mir die Tür. Er ist ein richtiger Morgenmuffel. "Wieso weckst du mich mitten in der Nacht?", werde ich grummelnd von ihm begrüßt. Ich lache: "Es ist halb acht und außerdem wollte ich dich zur Feier des Tages zum Frühstück einladen.". Er fährt sich müde über die Augen: "Was meinst du?". "Alpha Cameron möchte den Vertrag heute unterzeichnen." "Oh... Aber das heißt ja, dass wir weiter ziehen.", verkündet er mit trauriger Miene. "Ja ich weiß, aber wir klären noch, was wir mit June und May machen.". Er sieht mich skeptisch an, nickt aber dann.

Nachdem Hunter sich endlich angezogen hat, sind wir auf dem Weg zu einem kleinen Cafe. Wir können es schon sehen, als plötzlich mein Handy klingelt. Es ist June. Sobald ich ihren Namen lese, beginnt es in meinen Bauch zu prickeln. Ich lächle automatisch und begrüße sie höchst erfreut. "Gutem Morgen June."
"Guten Morgen Jackson.", erwidert sie. Ich bekomme am ganzen Körper Gänsehaut und muss wahrscheinlich wie ein verliebter Teenager aussehen. Ich drehe mich von Hunter weg und muss ein wirklich bescheuertes grinsen auf dem Gesicht haben, da Hunter mich dämlich angrinst und sage: "Hast du Sehnsucht nach mir und rufst mich deshalb so früh an?", frage ich amüsiert.

"Jackson, ich brauche deine Hilfe.", ertönt Junes Stimme ernst. Ich spanne mich an und spüre wie mein Herz einen Moment aussetzt, nur um im nächsten Moment doppelt so schnell zu schlagen. Ich verfalle innerhalb von Sekunden in Panik. "Wobei? Geht es dir gut?", frage ich sie nun.

Genauso so schnell wie ich in Panik verfallen bin, genauso so schnell vergeht sie nun wieder. Allein durch Junes Worte: "Mir geht es gut, beruhig dich Jackson. Ich rufe nur an, weil ich gleich in die Schule muss und dann niemand bei May ist. Sie ist krank, hat sich anscheinend gestern erkältet. Ich brauche jemanden der auf sie aufpasst. Sie will wieder auf Jobsuche gehen, wobei sie sich lieber hinlegen und ihre Krankheit auskurieren sollte.". Ich hatte mich zwar ein bisschen von Hunter entfernt, jedoch geht nichts über ein Werwolfsgehör. Ich konnte förmlich im Rücken spüren wie er sich komplett verkrampft hat und ganz und gar nicht mit der Situation einverstanden scheint. Ist ja auch verständlich, da die Mate-Verbindung uns Werwölfe zu besonderer Fürsorge zu unseren Seelenverwandten treibt.

Ich drehe mich rum und sehe wie Hunter davon stürmt und sich auf dem Weg zur Wohnung unserer beiden Mates macht. Ich folge ihm sofort und informiere June darüber: "Hunter und ich machen uns auf dem Weg. Soll ich dich in die Schule fahren?". Junes antwort nehme ich nur am Rande war und sage schnell, dass sie mir nochmal schreiben soll und renne nebenbei Hunter hinterher, welcher seine komplette Umwelt gar nicht mehr wahrnimmt und einfach die Straße überquert, ohne auf Autos zu achten, welche sich hupend zu Wort melden.

"Hunter", schrie ich ihm hinter her. Er reagiert nicht. "Hunter", versuche ich es erneut. "Hunter", schreie ich und lege nun meine Alphastimme mit hinein. Er bleibt stehen und dreht sich um: "Was?!". "Sie hat nur eine Erkältung. Komm runter.", sage ich. "Sie treibt mich in den Wahnsinn, seufzt er, "Kann sie nicht einmal vernünftig sein?! Ich meine, macht sie das extra?" "Was meinst du?", frage ich verwirrt. Ich renne ihm schon wieder hinter her und erwische ihm am Arm, bringe ihn so zum stoppen und drehe ihn erneut zu mir um.

"Mich permanent auf die Palme zu bringen.", antwortet er gereizt. "Ich glaube, dass sie das gar nicht will. Ich denke nur das sie das einfach nicht gewohnt ist.", gebe ich ihm zu denken. Er legt den Kopf schief. "Die Beiden waren jetzt Jahre lang auf sich allein gestellt. Wobei May June sozusagen aufgezogen hat. Sie ist alleinerziehend und muss nebenbei auch noch arbeiten. Denkst du, dass sie Zeit hatte um sichselbst zu kümmern oder dass sich irgendjemand um sie gekümmert hat? Sie ist es einfach nicht gewohnt, dass sich jemand um sie sorgt. Und so schnell wirst du das auch nicht ändern können. Denn wir wissen nicht, was mit ihnen passiert ist und was das alles mit unserer Spezies zu tun hat." Hunter senkt geknickt seinen Kopf, nur um ihn im nächsten Moment hochzureißen: "Aber du kannst es herausfinden. Ich meine du bist ein Alpha. Du würdest an die nötigen Unterlagen herankommen.". "Würde ich ja, tue ich aber nicht.", sage ich streng. Hunter fährt sich verzweifelt durch die Haare und sagt völlig verständnislos: "Warum?!". "Ganz einfach Hunter es geht uns nichts an. Sie haben das Recht ihre Vergangenheit für sich zu behalten und wenn sie soweit sind, werden sie es uns schon erzählen und jetzt komm, eh deine Gefährtin wieder flüchtet." Hunter seufzt und folgt mir.

The wicked freedomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt