Kapitel 24

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May pov.

Es fühlt sich gut an, endlich keine Geheimnisse mehr vor June zu haben. Es hat mich zwar viel Überwindung gekostet, aber das war es wert.

Nachdem ich nun alles erzählt habe, hat Hunter darauf bestanden, dass es genug für heute wäre und ich mich endlich wieder hinlegen soll, um mich auszukurieren. Und leider muss ich ihn Recht geben. Ich bin total kaputt von dem Tag.

Ich ziehe mir einen Pyjama an und schmeiße mich dann in mein unbequemes und kaputtes Bett. Eigentlich hätte ich viel lieber auf der Couch geschlafen, aber June muss noch lernen und ich will sie nicht stören.

Eine Weile liege ich noch wach da und denke über den Tag nach. Wie mich Hunter heute Morgen versorgt hat, wie er sich mir geöffnet hat und diese Momente die wir zusammen hatten. In der Küche und später im Bad. Ich bin so kaputt. Kein normaler Mann wäre bei mir geblieben oder hätte mich ansatzweise gut behandelt. Ich meine, was bin ich den? Eigentlich bin einfach nur eine Nutte. Aber er behandelt mich nicht so. Um ehrlich zu sein, ist er der Erste der mich nicht so behandelt. Naja und schlecht sieht er ja auch nicht aus. Das Einzige, was mich wirklich stört, ist dass er ein Werwolf ist. Ich weiß, er ist nicht so wie das Iron Claw Pack, aber dennoch hab ich einfach Angst. Sie haben uns soviel angetan. Ich kann in noch nicht vertrauen.

Kurz bevor ich einschlafe, höre ich wie es leise klopft und wie sich wenig später die Tür öffnet. Ich sehe nicht wer es ist, nur einen großen Schatten. Aber durch das Gefühl, eines angenehmen Kribbeln's in meinem Bauch, bin ich mir ziemlich sicher, dass es Hunter ist. Ich schließe die Augen und döse vor mich hin. Ich merke nur am Rande, wir er sich neben meinem Bett kniet und mir eine Strähne aus dem Gesicht streicht. Es ist ein winzige Berührung, die ausreicht, um mir ein Gefühl der Geborgenheit zu verschaffen, welches ich schon so lange nicht mehr gefühlt habe. Unglaublich schön.

"Es tut mir so leid. Was dir passiert ist, ist so schrecklich und ich wünschte, ich hätte dich schon gekannt und hätte es verhindern können. Ich verspreche dir, dass dir jetzt niemand mehr etwas antut. Ich werde dich mit meinem Leben schützen, das schwöre ich.", flüstert Hunter und streicht mir dabei immer wieder über den Kopf. Er schwört es mir. Normalweise möchte ich immer unabhängig sein, aber in diesem Moment, fühlen sich diese Worte so schön an.

"Ich habe so lange auf dich gewartet und hatte genaue Vorstellungen, wie du aussiehst. Du hast mich so überrascht, als ich dich das erste Mal gesehen habe. Nicht nur vom Aussehen, sondern auch deine frische und freche Art. Sie ist so faszinierend und überraschend für mich. Du hast mich verzaubert May und du merkst es nicht einmal. Das ist so süß, auch wenn ich mir sicher bin, dass du das nicht hören möchtest.", haucht er mir zu und hat dabei seine Hand auf meinem Kopf ruhen und streichelt mit seinem Daumen weiter über mein Haar.

"Du bist die erste Frau, welche ich so nah an mich ran lasse. Es gab keine vor dir. Ich habe noch nie einem Mädchen von meiner Vergangenheit erzählt. Ich habe nur auf dich gewartet, auch wenn es kitschig klingt.", sagt er gedämpft lachend.

Wow, ich hätte nicht gedacht, dass er so viel von mir von hält. Eigentlich hätte ich nicht gedacht dass irgendjemand etwas von mir hält. Ich bin die erste Frau, welche er an sich ranlässt. Bedeutet das, er hatte noch nie eine Freundin? Das er immer allein war und Niemanden sich anvertrauen konnte, naja irgendwie ein bisschen wie ich, nur das mich die Typen nie in Ruhe gelassen haben. Siehe diesen Bastard Jaden.

Ich blinzele mit den Augen und tue so, als würde ich gerade aufwachen. Hunter lächelt mich an und sagt: "Hey, ich wollte nur nochmal nach dir sehen, bevor wir gehen." "Gehen?", frage ich. Hunter versucht mich anzulächeln, versagt allerdings kläglich daran. "Wir müssen gehen May." "Ins Hotel oder?" "Nein, wir müssen nach Hause, zu unserem Rudel.", sagt er ruhig. "Du hast gesagt, du bleibst noch ein bisschen.", jammere ich schon fast. "Ich wünschte ich könnte, aber ich kann nicht." Bedauernd streichelt er meine Wange. "Aber wieso? Du sagtest, du bleibst bis es mir besser geht" "Dein Fieber ist gesunken May. Du bist auf dem Weg der Besserung. Mein wolf ist fürs erste beruhigt und kann dich alleine lassen." Ich setze mich auf und sage geknickt: "Du verlässt mich!". "Nein tue ich nicht. Wir haben einen Plan entwickelt, zusammen mit June. Sie wird ihn dir Morgen erklären." Ich schnaube beleidigt und drehe meinen Kopf weg. "Hey, sieh mich an. Ich würde so gerne bleiben. Aber ich kann nicht. Unser Rudel wird angegriffen und wir müssen los um es zu verteidigen." "Was?! Du gehst weg um zu kämpfen." "Keine Sorge, ich werde wieder kommen. Ich verspreche es." "Nein, verspiche es mir nicht.", sage ich flüsternd woraufhin Hunter seine Augenbrauen nach oben zieht: "Schwöre es mir." Hunter lächelt und sagt: "Du bist etwas besonders May. Ja, ich schwöre es dir." "Bleibst du noch bis ich eingeschlafen bin?" "Ja, mach die Augen zu.", ausnahmsweise höre ich auf ihn und folgte seinen Anweisungen und schlafe ziemlich schnell ein.

Am nächsten Morgen erwache ich aufgrund unglaublicher Rückenschmerzen. Kacke, warum hab ich mich nicht einfach auf das Sofa gelegt? Ach ja, June musste lernen. June. Hunter! Er ist weg. In der Nacht verschwunden, wegen eines Notfalls. Er hatte von einem Plan gesprochen und das June Bescheid weiß. Ich springe auf und bereue es im nächsten Moment zutiefst. Über meinem gesamten Rücken zieht sich ein unglaublicher Schmerz. Scheiß Bett.

Meinem Schmerz ignorierend öffne ich meine Tür und finde June schon auf der Couch im Wohnzimmer. Sie verputzt eine Schüssel Müsli und lernt nebenbei für ihre Prüfungen. "Hey", sage ich. "Hi", erwidert sie abweisend. "Sag mal woher hast du das Essen?" "Hunter war einkaufen." Ohne es wirklich kontrollieren zu können, muss ich lächeln bei seinem Namen. Süß, wie er uns versorgt, dass fühlt sich gut an. "Ähm sag mal die Jungs, die sind schon abgereist oder?" "Ja, das sind sie. Hat Hunter sich nicht verabschiedet?" "Doch, doch.", sage ich schnell. Woraufhin June verschmitzt lächelt und sagt: "Vermisst du ihn?" "Ich äh nein. Ich wollte nur wissen äh, ob sie noch da sind.", stottere ich vor mir her. "Ja, ja ist klar.", erwidert June hämisch grinsend.

Na toll, jetzt denkt sie noch, ich wäre verknallt. "Hunter erzählte mir, es gebe einen Plan?", frage ich völlig unbeeindruckt. "Jup, da ich mein Abi noch machen muss und sag nichts ich hab gestern einfach nur überreagiert . Also lass es.", sagt sie warnend, wobei wir anschließend lächeln müssen. "Also Jackson hält sein Wort. Er wird uns nicht vor meinem Abi holen. Solange werden wir hier bleiben. Jackson sagte auch, er möchte uns finanziell unterstützen. Was als Hilfe gedacht ist und nicht als Beleidigung.", sagt June streng auf meine Reaktion auf ihre Worte, denn ich hatte schon Luft geholt um mich aufzuregen. "Ich werde mir trotzdem einen neuen Job suchen", sage ich eingeschnappt. "Das hat Hunter auch gesagt.", schmunzelt June. Ich zucke nur mit den Schultern und sage: "Ich bin halt nicht gern abhängig von Jemanden. Ich genieße meine Freiheit."

"Huter ist ebenfalls dieser Ansicht. Er hat sich extra die Nummer von Marie von mir geben lassen und hat sie echt überzeugt, dir bei der Jobsuche zu helfen. Er hat sich tausendmal bei ihr entschuldigt, für den Abend letztens und hat beteuert, dass es nicht deine Schuld gewesen war." Mittlerweile steht mir der Mund offen und ich hab keine Ahnung, was ich sagen soll. Er respektiert meine Entscheidungen und unterstützt mich sogar. Ganz ehrlich, dass hätte ich mir nicht erträumt. "Gib es zu, du empfindest etwas für ihn.", schmunzelt June. "Ach halt doch einfach die Klappe.", sage ich eingeschnappt. "Erzähl mir lieber, was passiert ist." June seufzt und legt ihren Kopf geknickt auf die Lehne der Couch. "Jackson hat ein Anruf bekommen, dass Rudellose auf ihren Gebiet entdeckt wurden, deshalb müssen sie zurück, um ihr Rudel zu schützen und um weitere Vorkehrungen zu treffen, damit dieses Problem demnächst vermieden wird." Erzählt mir June, wobei ich einfach die ganze Zeit nur wie ein Wackeldackel nicke.

"Und was ist der weitere Plan?" Wir bleiben erstmal hier. Ich mach mein Abi und Marie hat eine Stelle für dich als Kellnerin im Kaffee Kelly's gefunden." "Oh klasse." "Jup, bedank dich bei Hunter.". sagt sie neckend, woraufhin ich rot anlaufe.

Dann werde ich allerdings wieder ernst und frage nun endlich das, was ich mich die ganze Zeit schon gefragt habe: "Wann sehen wir sie wieder?" June seufzt und sagt: "Jackson hat mir versprochen, zu meinem Abschluss zu kommen." Ich nicke traurig, sammle mich aber schnell wieder und sage: "Dann lerne lieber, sonst kommt er nicht." In dem Moment fliegt mir schon ein Couch Kissen entgegen. "Schreib du lieber mal Hunter. Er hat mir seine Nummer da gelassen und meinte du sollst ihn sofort anschreiben, wenn du aufwachst. Also schreib deinen kleinen Prinzen, bevor er vor Sorge umkommt.", neckt sie mich zurück.

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Im Bild oben ist May ungeschminkt zu sehen. (Bild von Instagram @ricky_aimee)

The wicked freedomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt