Donut

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Es dauert nicht mehr lange, da parke ich mein Auto neben McDonald's.
„Wir sind da", gebe ich Ari Bescheid und löse meinen Gurt.

„McDonald's? Gute Idee, ich habe grad auch Hunger bekommen", lächelt sie und schaut mich dann an. Als ich grinsend meine Augenbrauen hoch ziehe ändert sich sofort ihre Miene. „Nein...nein, oder?", fragt sie und weiß, wieso ich hier angehalten habe.

„Also du gehst jetzt da rein, kaufst dir einen Donut und beschwerst dich, dann lautstark und richtig übertrieben über das Loch in der Mitte", gebe ich ihr siegessicher die nächste Aufgabe.
Sie beißt sich auf ihre untere Lippe und überlegt, wie sie das am besten anstellen kann.

„Gut, gehen wir", meint sie schließlich und steigt aus dem Auto.
Ich folge ihr gespannt, ehe sie die Tür zur McDonald's öffnet und sich bei der Kassa einen Donut bestellt. Nach kurzem warten geht sie ihre Bestellung abholen. Ich lehne mich locker an die Wand neben dem Ausgang, verschränke meine Arme vor der Brust und beobachte von weitem jede ihrer Bewegungen.
Sie nimmt den Donut in die Hand und schaut empört den Kassierer an. „Was ist das? Ich hatte einen Donut bestellt!", fängt sie an zu schreien.

„Das ist doch ein Donut. Schauen sie, da auf der Rechnung steht Schokodonut", rechtfertigt er sich.

„Oh mein Gott, bist du etwa bescheuert? Da ist ein Riesenloch, ich wollte einen ganzen Donut und nicht einen gelochten. Wo ist dein Vorgesetzter?", schreit sie weiter und streckt ihm immer wieder den Donut vor die Nase.

„Hören Sie, es gibt keinen Donut ohne ein Loch, wen Sie wollen geben wir Ihnen ihr Geld zurück und sie können..."

„Weißt du überhaupt mit wem du hier sprichst? Wie kannst du es überhaupt wagen...", redet sie weiter und wird plötzlich unterbrochen von einem jungen Mann, der sich neben ihr hinstellt. Ich löse meine verschränkte Arme von der Brust und gehe zwei Schritte nach vorn zu ihrer Richtung. Dieser Fremder reißt ein Stück von seinem Donut ab, nimmt vorsichtig von Aurelias Hand ihren Donut und stopft das Loch mit dem Stück von seins. Während Aurelia ihn verwirrt betrachtet legt er ihr den zugestopften Donut vor ihr auf die Theke.

„Siehst du süße, Problem gelöst!", sagt er viel zu dicht bei ihrem Ohr. Macht er sie gerade an? Ängstlich macht sie einen kurzen Abstand von ihm, ehe ich auch dazwischen gehe.

„Gibt es ein Problem?", frage ich und meine Miene ist wütend.

„Nein, ich wollte diese junge Dame einfach nur helfen, sie scheint wohl im Mittelalter zurückgeblieben zu sein", grinst der Fremde belustigt und beäugt sie von der Seite.

„So, wir sind jetzt fertig!", höre ich Aurelia hinter mich und schon zieht sie mich von meinem Handgelenk mit sich mit. Ich löse meine Hand von ihrem Griff und folge ihr zum Ausgang, jedoch muss ich noch einmal zurück blicken zu diesem Mann. Von irgendwoher kenne ich ihn. Auch er lässt mich nicht aus den Augen, bis ich draußen bin.
Bei der frischen Luft atmet Aurelia überfordert durch.

„Ist alles okay?", frage ich besorgt.

„Ich hasse es so auf unschuldige Leute anzuschreien, das eben war echt peinlich. So bin ich nicht und diese Rolle zu spielen war schwieriger als es aussah", meint sie angespannt und wischt mit der Hand den unsichtbaren Schweiß von der Stirn.

„Also, ich hab's so richtig genossen. Wüste ich nicht, dass es gespielt war, würde ich dir diese Aktion auch abkaufen. Und ich frage mich, wie weit wärst du gegangen, wenn dieser Typ sich da nicht eingemischt hätte", schüttle ich meinen Kopf.

„Keine Ahnung, ich wollte diesmal einfach nicht gegen dich verlieren!", meint sie grinsend und wird etwas lockerer.

„Beim Autofahren bist du besser und jetzt auch beim Schauspielern. Wie viele Talente hast du noch von dem du nicht weißt?"

Das Jahr wo sich alles änderte. (Badboy Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt