Entweder Sie oder Ich

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Ich höre wie die Mädels anschließend das Bibliothek verlassen. Ich schlucke den dicken Klos runter, wische meine Tränen weg, knalle mein Buch zu und verlasse ebenfalls die Bibliothek.
Ich schaffe es gerade noch zum Hof, um tief Luft zu holen.
„Aurelia, ist alles in Ordnung?", höre ich hinter mir Elisas Stimme. Ich blicke zu ihr und nicke beschwichtigend.
Ich spüre ihre Hand auf meiner Schulter. „Es wird alles gut", meint sie mit sanfter Stimme. Sie ist so lieb.

„Ja, danke!"

„Ich komme auch oft hierher, wenn mich jemand beleidigt. Langsam habe ich mich schon daran gewöhnt", lächelt sie.

„Wer beleidigt dich?", frage ich und schaue ihr in die Augen.

„Einige Studenten. Ist nicht so wichtig", weicht sie ab.
Am besten würde ich dieses Thema mehr eingehen und ihr helfen, aber ich bin im Moment gar nicht in der Lage ihr weiteres Fragen zu stellen.

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Beim Test schreibe ich irgendwas hin was ich noch weiß mit der Hoffnung, dass es wenigstens positiv ausgeht. Immer wieder spielt es in meinem Kopf ab, wie Aiden mit mir über unsere Freundschaft redet und wie er sagt, dass seine Freundin ihm viel zu wichtig sei und unsere von Kind auf enge Freundschaft nun wirklich zu Ende geht. Ehrlich gesagt, möchte ich das nicht aus seinem Mund hören. Wenn es mich jetzt schon fertig macht, wie wird es sein, wenn er es in Wirklichkeit sagt? Aber früher oder später wird er es mir direkt ins Gesicht sagen, ich denke nicht, dass ich davonlaufen kann. Unglaublich wie sehr mich das ganze verletzt. Selbst meine Hand zittert, während ich diesen Test hier schreibe.
Cedric hatte vielleicht recht auch beste Freundschaft hält nicht ewig. Auch wenn ich tief im inneren gehofft habe, dass die Freundschaft zwischen Aiden und mir länger halten wird, als die meisten Beziehungen es tun, wird es wohl nun Zeit loszulassen. Angestrengt einen letzten klaren Verstand zu fassen, lasse ich es am Ende sein und erhebe mich mit dem Test in der Hand von meinem Platz. Ich überreiche sie dem Professor und verlasse den Kurs.
Danach fahre ich auf meinem Fahrrad einfach nur nachdenklich nachhause.

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Aiden

„Aurelia, ich habe dich in deiner Klasse nicht gefunden. Ich dachte du würdest auf mich warten und mir dein neues Handy zeigen...ist alles in Ordnung? Wie ist der Test gelaufen?", schreibe ich ihr eine WhatsApp Nachricht. Immer wieder blicke ich drauf, ob sie es gelesen hat, aber mittlerweile bin ich schon bei mir zuhause angekommen und werfe meinen Rucksack achtlos neben meinem Bett. Gerade als ich Josh anschreiben will, ob er ein wenig zum Chillen vorbeikommt, klingelt es unten an der Haustür. Wer das wohl sein mag? Ich stolziere mich wieder die Treppen runter und öffne die Haustür, nachdem es schon zum dritten Mal geklingelt hat. Als mir klar wird, wer dasteht, sinkt meine Laune auf null.

„Hey Schatz!", grüßt mich Camilla, sie kommt mir näher und spitzt ihre Lippen, damit ich ihr diesmal einen Kuss gebe.

Ist mir aber leider nicht danach und ich frage stattdessen: „Was führt dich hierher?"
Sie lässt enttäuscht ihre Schultern sinken und schaut mir ernst in die Augen.

„Was ist los mit dir? Bist du heute schlecht drauf? Soll ich ein wenig später kommen?"

„Nein, ich wollte hier mit den Jungs Fußball zocken..."

„Die sind aber noch nicht da, das heißt wir haben kurz Zeit für uns, naja wenn auch deine Eltern noch nicht da sind", meint sie und schweift ihren Blick durch das Wohnzimmer. „Ich wollte mit dir über ein ernstes Thema reden", kommt sie dann.
Ich schließe die Haustür zu und sie deutet mir, dass ich ihr ins Wohnzimmer folgen soll. Ich öffne mein Redbull Dose und nehme ein Schluck, während Camilla anfängt, ihr angeblich ernstes Problem zu besprechen.
„Du bist ja schon so lange mit Aurelia befreunden und so...ich...ich finde das sollte endlich mal ein Ende haben...", meint sie und spielt mit dem Saum ihres kurzen Rockes. Warte was? Worauf wird das jetzt hinauslaufen? Ich lege mein getränt auf die Seite und schenke ich meine volle Aufmerksamkeit. „Ich denke sie ist der Grund wieso unsere Beziehung bergab geht. Mir kommt es vor, als wäre sie dir wichtiger als ich", redet sie weiter und schaut mir in die Augen. Ich hingegen habe meine Augenbrauen schon zusammengezogen und mir gefällt es gar nicht wo das alles hinaus läuft. „Ich will, dass du ihr sagst, dass du nicht mehr mit ihr befreundet sein willst!", hackt sie selbstbewusst nach.

Das Jahr wo sich alles änderte. (Badboy Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt