5. Ernsthafte Probleme oder „Das wird ja immer schlimmer!"

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5.  Ernsthafte Probleme oder „Das wird ja immer schlimmer!“


Nutzlos lag die Taschenlampe am Boden und ließ nur erahnen, was sich in den finsteren Winkeln des Gemäuers abspielte.
Natascha lag keuchend am Boden, die Hände abgestützt, sodass sie so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommen konnte, wenn es notwendig wurde. Verzweifelt beobachtete sie das Geschehen. Der Großteil ihrer Wahrnehmung war dabei allerdings auf Hören beschränkt, denn nur die Schatten der Kämpfenden huschten gelegentlich durch den schmalen Lichtkegel der Taschenlampe. Ihr war bewusst, dass sie der Situation hilflos ausgeliefert war und zusehen musste, wie ein ebenso sinnloser wie hoffnungsloser Kampf geführt wurde. Sie war nur ein Mensch und mit ihren vergleichsweise bescheidenen Fähigkeiten konnte sie hier absolut nichts ausrichten. Die einzige Chance, die ihr blieb, war, auf den richtigen Moment zu warten und dann einzugreifen. Bis dahin musste sie sich auf ihre Mitstreiter verlassen!
Unter lautem Gebrüll warf sich der Hulk wieder auf seinen Gegner. Mit aller Kraft versuchte Captain America, dem Monster seinen Schild entgegenzuhalten. Stöhnend ging er in die Knie, als die Wucht des Angriffs ihn traf. Als die Bestie erneut ausholte, nutzte er die Gelegenheit und machte einen Satz in die Luft. Geschickt sprang er über seinen Gegner hinweg und landete auf sicherem Boden und vor allem in sicherer Entfernung. Dann verwandelte er das geschickte Ausweichmanöver in einen Angriff und trat der grünen Kreatur mit aller Kraft ins Kreuz. Der Hulk heulte auf und ging zu Boden, nur um sich gleich darauf erneut aufzurappeln und den nächsten Angriff anzusetzen. Der Captain bereitete sich ebenfalls auf eine weitere Runde vor, als er von einer Stimme zurückgehalten wurde.
„Steve, lass das! Das macht alles nur noch schlimmer!“
„Und was soll ich deiner Meinung nach tun?“, rief er zwischen zwei Angriffen zurück.
„Versteck dich in der Dunkelheit! Er kann auch nicht mehr sehen als wir. Wir wissen nicht, was uns in dem komischen Schloss noch alles erwartet!“
„Wie stellst du dir das vor?“, antwortete der Captain keuchend. „Dass er einfach wieder friedlich wird? Er hat mich voll im Visier!“
Er wollte noch etwas sagen, als ihm die Luft wegblieb. Der kurze Moment der Unachtsamkeit hatte bewirkt, dass ihm der Hulk eine Faust in den Bauch rammte. Stöhnend ging der Angegriffene zu Boden und versuchte verzweifelt, sich irgendwie vor der nächsten Attacke zu schützen. Nur schemenhaft konnte er erkennen, dass die Kreatur mit schnellen Schritten genau auf ihn zukam.
Plötzlich geschah es. Ein lauter, schmerzerfüllter Aufschrei ertönte und Steve bemerkte nur mehr, dass etwas Großes, Schweres genau über ihn hinweg segelte. Mit einem dumpfen Knall kam der Hulk auf dem steinernen Boden auf. Wenig entfernt keuchte Natascha auf, als ihr Arm unter dem Monster begraben wurde.
In diesem Moment verschwand die Welt wieder in Dunkelheit.


Tony kannte das Gefühl, alleine zu sein. Seit er denken konnte, war er immer alleine gewesen. Er hatte keine Familie, die sich um ihn gekümmert hätte, wie man es von einer Familie erwarten sollte. Und er hatte auch keine Freunde. Daher machte es ihm in der Regel auch nicht aus, alleine zu sein und für sich selbst die Verantwortung zu übernehmen.
Aber hier ging es nicht nur um ihn. Nicht mehr. Dies war eine der wenigen Situationen, wo er sich wünschte, es gäbe jemanden, der bei ihm wäre. Jetzt erst wusste er, wie viel angenehmer das alles gewesen war, als der Bogenschütze noch mit ihm in derselben Misere gesteckt hatte. Und trotzallem wusste der Milliardär, dass er sich von allen immer noch in der besten Position befand. Er war immerhin der einzige, der noch nicht auf unerklärliche Weise verschwunden war. Diesen Vorteil musste er nutzen, um den anderen zu helfen. Irgendwie.
Zum wiederholten Male schritt er den Raum auf und ab. Eine Idee! Er brauchte eine Idee! Dabei zwang er sich, das grässliche Bild, das für seine Einsamkeit verantwortlich war, nicht anzusehen, während er nach etwas, das als Waffe taugte Ausschau hielt. Letztendlich landete er bei der Rüstung, die Thor so fasziniert hatte. Besser als gar nichts!
Vorsichtig zog er das Schwert aus seiner Halterung und wog es prüfend in den Händen. Mit mittelalterlichen Waffen konnte er absolut nichts anfangen, er wusste ja noch nicht einmal, wie man so ein Teil hielt, geschweigen denn damit kämpfte! Erneut ärgerte er sich, dass Thor nicht da war. Wenn sich jemand mit solchen Spielsachen auskannte, dann am ehesten noch der Donnergott!
Damit lehnte er das Schwert gegen die Wand und entfernte stattdessen den Vollvisier-Helm vom Harnisch. Zuerst klemmte das Metall, gab aber schließlich mit einem Ruck nach. Als er den Rüstungsteil schließlich in Händen hielt, landete etwas mit einem dumpfen ‚Tock‘ zu seinen Füßen. Sein Blick wanderte automatisch nach unten.
Mit einem Aufschrei machte Tony einen Satz nach hinten, als ihn der bleiche Schädel eines Menschen mit schwarzen Augenlöchern anstarrte.

Ghost (Busters) Avengers - Geisterjäger wider WillenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt