7. In düsteren Tiefen oder „Geh auf, du Scheißding!“
Clint wusste nicht, wie ihm geschah. Er befand sich auf einer Art Rutsche und sauste mit einem Höllentempo in die Tiefe. Erschwerend kam noch dazu, dass es stockfinster war und er nicht einmal die Hand vor Augen erkennen konnte. Der Geheimagent wusste, dass er jederzeit irgendwo landen oder gegen etwas stoßen konnte und versuchte, wenigstens seinen Kopf so gut als möglich zu schützen. Nachdem jeder Versuch, die Fahrt zu bremsen oder gar zu stoppen kläglichst gescheitert war, blieb ihm nichts anderes übrig, als am Leben zu bleiben und zu hoffen. Scheiße, wie war er nur in diese Situation geraten?
Trotzdem wusste er, dass er um jeden Preis einen klaren Kopf bewahren musste. Sollte er irgendwann irgendwo ankommen, und das musste er früher oder später, dann wäre es hilfreich, wenn er wenigstens eine Ahnung davon hatte, in welche Richtung er sich bewegen sollte. Dabei wagte er gar nicht daran zu denken, was er tun würde, sollte er in einer Art Kerker landen und keine Möglichkeit haben, sich selbst zu befreien. So groß, wie das Schloss offenbar war, würde es Tage, wenn nicht sogar Wochen dauern, um ihn zu finden und zu befreien.
Falls…
Ja, falls die anderen überhaupt dazu in der Lage waren!
Er konnte nur hoffen, dass es wenigsten Natascha gut ging. Was das betraf, war ihm der Rest des Teams herzlich egal – so eng waren sie schließlich nicht befreundet!
Aber Natascha… Natascha bedeutete ihm alles auf der Welt!
Glücklicherweise war es ihm wenigstens gelungen, sich so zu drehen, dass er sich nicht mehr mit dem Kopf in Fahrtrichtung befand. Plötzlich spürte der Bogenschütze, wie seine Beine gegen etwas Festes stießen. Unerwarteterweise gab die Mauer, die Wand, was auch immer es war, nach und er rutschte direkt durch. Für einen Augenblick hing er in der Luft, ehe die Schwerkraft ihren Tribut forderte und er nach unten fiel.
Eine Sekunde…
Zwei…
Er war noch nicht fertig mit dem Zählen, als er am Boden – nein, auf etwas anderem – aufschlug. Wenigstens weich gelandet!
Mit einem Satz fuhr er in die Höhe, als jemand unter ihm lauthals zu fluchen begann.
„Laaaangweilig!“
Tony befand sich immer noch in dem dunklen Gang und dieser wollte und wollte einfach kein Ende nehmen! Vielleicht hätte er doch die rechte Seite nehmen sollen? Aber jetzt wieder alles zurückgehen wollte er auch nicht. Irgendwo musste er früher oder später ja hinkommen!
Plötzlich entdeckte er etwas, das seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Da befand sich eine Tür! Endlich etwas! Schnellen Schrittes bewegte sich der Ironman darauf zu. Er legte eine Hand auf die Klinke, als er kurz innehielt und tief durchatmete.
„Natascha, Bruce, Steve! Ich hab euch entdeckt! Das Versteckspiel ist zu Ende!“, rief er mit einem Grinsen, ehe er die Tür mit einem lauten Quietschen öffnete.
Natürlich war der Raum, der dahinter lag nicht beleuchtet, aber immerhin schien es ein Raum zu sein und kein gottverdammter, enger Gang mehr. Die Flammen seiner Kerzen flackerten kurz, als ein Luftzug durch das alte Gemäuer wehte. Das war der Moment, in dem Tony für einen Augenblick den Atem anhielt. Aber die Kerzen gingen glücklicherweise nicht aus. Das hätte gerade noch gefehlt!
Er machte sich wieder daran, einen dicken, roten Pfeil auf den Boden zu malen. Dabei freute er sich gewissermaßen über den Luftzug, denn wo Wind war, musste es eine Verbindung nach draußen geben. Er war also kurz davor, diesem Labyrinth zu entfliehen! So hoffte er zumindest!
Der Ironman wollte gerade einen Fuß über die Türschwelle setzen, als er plötzlich innehielt. Irgendetwas hielt ihn in seiner Bewegung zurück. Alles in ihm sträubte sich, den Raum zu betreten. Warum? Es gab keine Geister und es gab auch sonst nicht, was ihm hier Angst einjagen konnte! Trotzdem wagte er es nicht, den Raum zu betreten.
Mit einem Mal wurde ihm eiskalt. Etwas stimmte nicht! Er sah sich um, konnte jedoch nichts erkennen. Verunsichert drehte er sich mit den Kerzen herum, das Schwert hielt er schlagbereit in der Hand. Sollte sich ihm jemand nähern, würde er ihn hoffentlich früh genug erkennen, um zuschlagen zu können.
Angestrengt lauschte er in die Finsternis. Aber da war nichts. Nur Stille. Und sein Herz, das wild in seiner Brust hämmerte.
„Okay, vielleicht spielt mir meine Fantasie einen Streich! Ansonsten: Leute, das ist nicht mehr lustig!“
Es kam keine Antwort zurück.
Schließlich zuckte er mit den Schultern. Die Umgebung, der Staub, und vielleicht auch der Restalkohol schienen seine Fantasie mehr anzukurbeln, als er es jemals für möglich gehalten hätte. Gerade wollte er den eben entdeckten Raum betreten, als ihm das Blut in den Adern gefror.
Langsam, beinahe in Zeitlupe drehte er sich um. Da sah er es! Mit weit aufgerissenen Augen stolperte er ein paar Schritte zurück.
„Oh Scheiße!“
Mit einem Schrei ließ Tony alles fallen, was er eben noch in Händen gehalten hatte, nahm stattdessen die Beine in die Hand und rannte in die entgegengesetzte Richtung davon.
DU LIEST GERADE
Ghost (Busters) Avengers - Geisterjäger wider Willen
Fanfiction„Geister sind etwas für Kinder!“ – In diesem Punkt sind sich die Avengers einig. Entsprechend groß ist die Motivation, als sie den Auftrag erhalten, in einem Geisterschloss nach verschollenen Personen zu suchen. Und zu allem Überfluss wird Loki mit...