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»Bist du sicher?«


Harry musterte das Malfoy Manor. Es hatte sich wirklich nichts verändert. Es sah immer noch so aus, wie vorher. Dann schweifte sein Blick zu Draco. Der Slytherin griff sachte nach seiner Hand und starrte das riesige Haus an. Er schluckte nervös, dann nickte er. »Ja.« »Was ist, wenn dein Vater das ernst gemeint hat?«, wollte Harry wissen. »Er wird dich vielleicht wirklich dafür sorgen, dass früher Hogwarts verlässt-« »Harry«, unterbrach ihn Draco ruhig. Er sah den Schwarzhaarigen an. »Wenn ich's nicht mache, dann werd' ich bloß unglücklich, und das ist sein Verdienst.«

Harry antwortete nicht. Er senkte nachdenklich den Blick und hielt kurz inne. Er war irgendwie nervös. Aber er wusste, dass Draco Recht hatte. Wenn Draco seinem Vater nicht ernsthaft erklärt, dass er seine Entscheidungen nicht akzeptieren wird, dann würde er unglücklich werden. Und auch, wenn Lucius wirklich streng war, so wusste Draco doch immer noch, dass sein Vater ihn liebte und nur das Beste für Draco wollte. Nun, Lucius musste anfangen zu akzeptieren, dass Draco kein Kind mehr war, sondern ein junger Erwachsener, der seine Wünsche und Pläne in die Tat umsetzen wollte. Auror wollte Draco nie werden. Da war er sich absolut sicher.

Hand in Hand liefen Draco und Harry über den Steinweg, bis sie die große Tür aus Marmor erreichten. Draco holte seinen Zauberstab hervor und murmelte: »Alohomora.« Die schwere Tür öffnete sich langsam und es knarzte ein bisschen. Harry konnte fühlen, wie sein Herzschlag sich beschleunigte. Dann lief er mit Draco durch die Tür.

Neugierig blickte Harry sich im großen Flur um. Auch hier hatte sich immer noch nicht viel verändert; aber es wirkte nicht mehr ganz so trostlos und düster. Es war dunkel, aber nicht unheimlich.

Harry zuckte leicht zusammen, als er spürte, wie Draco nach seiner Hand griff. Sein Blick schweifte rüber zu dem Größeren. »Komm.« Harry nickte stumm, dann setzten sie sich in Bewegung.

Dracos Beine bewegten sich in Richtung Esszimmer. Dann blieb er stehen, als er ein Geklimper wahrnehmen konnte (wahrscheinlich Besteck). Er drehte sich zu Harry um. »Warte hier.«, flüsterte er. Harry nickte und lächelte vorsichtig. Er näherte sich dem Größeren leicht und gab ihm einen Kuss auf die Nase. Dann lies Draco seine Hand los und setzte sich wieder in Bewegung.

Dracos Herz klopfte wie verrückt. Er war nervös. Er wusste nicht, was passieren würde, wenn er seinem Vater erzählen würde, dass er ein Anschreiben nach Italien geschickt hatte, um die Ausbildung als Heiler zu absolvieren. Die Leute dort haben super freundlich auf Dracos Brief geantwortet und ihn zu einem persönlichen Gespräch eingeladen.

Als Draco seinen Vater erblicken konnte, räusperte er sich leise. »Vater?« Lucius stand mit dem Rücken zu Draco. Er guckte aus dem Fenster in den großen Garten. Er drehte sich um, als er die Stimme seines Sohnes wahrnehmen konnte. »Können wir reden?«, fragte Draco vorsichtig. Er kratzte sich nervös im Nacken. Lucius drehte sich um, sodass er Draco abwartend anschaute. »Sicher.«, sagte Lucius und ging rüber zum Esstisch.

Draco setzte sich neben seinen Vater und faltete seine schwitzigen Hände ineinander. »Ich muss dir was sagen«, erwiderte Draco. »Es geht um Frankreich.« Lucius lächelte zufrieden. »Hast du dich endlich zusammengerissen?«, fragte er. »Hast du dem Ministerium ein Anschreiben geschickt? Sie haben dich bestimmt sofort angenommen.« Draco schluckte nervös. »Nein.« Lucius runzelte verwirrt die Stirn. »Bitte?« »Ich werde die Ausbildung zum Auror nicht machen.«, sagte Draco sofort. Er wollte nicht um den heißen Brei reden und direkt zum Punkt kommen. Er blickte seinen Vater ernst an. »Ich weiß, dass dir das nicht gefallen wird. Ich hab ein Anschreiben nach Italien geschickt, und die Leute dort wollen mich kennenlernen. Ich will die Ausbildung zum Heiler machen. Ich will es wirklich!«

Zuerst antwortete Lucius nicht. Aber dann sah er Draco entsetzt und düster an. »Wir haben doch schon darüber geredet, Draco. Mein Sohn bekommt das, was für ihn gut ist.«

Not as different as we thought || 𝐃𝐫𝐚𝐫𝐫𝐲Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt