Liebe kostet nichts

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Severus pov:
Ich spürte den Sattel unter mir und Silentcry unter dem Sattel. Der Wind drosch an meinen Ohren vorbei, ich kniff meine Augen zusammen, um besser sehen zu können. Silentcry und Nix waren genau in dem Moment aus schwarzem und weißem Rauch erschienen, als Isabella und ich sie gebraucht hatten. Jetzt rannten wir zusammen auf Hogwarts zu. Das lila Feuer am Anfang der Brücke hatte sich verflüchtigt und sich in Phönixpferde aufgeteilt. Flüche prallten gegen die Steinmauern der Schule, Schreie und laute Kampfgeräusche drangen an meine Ohren, welche es mir kaum möglich machten, klar zu denken. Ich suchte viele Menschen auf einmal. Ich wollte Y/N und Harry in Sicherheit wissen, doch ich wusste, dass ich dafür keine Zeit hatte. Flammen loderten die Säulen von Hogwarts hinauf, ein Phönixpferd des Feuers landete mitten in der Schlacht und spie Feuer auf Killorans Gegner, doch Isabella hielt es mit einem starken Schutzschild aus Astrum auf. Silentcry und ich rannten weiter. Wir gelangten durch das Tor von Hogwarts und stürmten die Treppen hinunter. Zwischendurch hatte ich riesige Angst, denn Silentcry galoppierte die Treppen bis zum Kerker ohne Bedenken einfach so herunter und rannte weiter. Ich klopfte ihren Hals fest und klammerte mich kurz an ihre Mähne, als sie den letzten großen Sprung von einer Treppe machte, erst etwas auf dem feuchten Kerkerboden rutschte und dann weiter galoppierte, als wäre nichts gewesen.

Es passierte schnell. Ich hörte ein Wiehern hinter uns, doch es war kein normales Wiehern. Es war mechanisch, widerhallend und unnatürlich. Mein Hals drehte sich blitzschnell zur Seite, doch auch ohne meine Augen hätte ich erkannt, welches fragwürdige Wesen uns hinterher preschte.
Es war Aruna. Eine verfluchte Aruna. Sie hatte ihr Maul bereits geöffnet, um uns mit einem Strahl Feuer zu erwischen, doch für sie war es zu spät. Silentcry drehte eine scharfe Kurve und brachte uns durch die bereits geöffnete Tür meiner alten Privaträume, der lila farbene Feuerstrahl prallte am Ende des Korridors ab und wurde zurückgeworfen.

Wir schlängelten uns leise durch die Gänge in Richtung meines alten Schlafzimmers. Mein Körper war steif und angespannt. Ich unterdrückte nur mühseelig meinen schweren Atem. Killoran hielt sich ohne Zweifel in diesen Gemächern auf, deswegen waren wir hier. Doch auch Aruna machte mir Sorgen, denn ich hatte sie nicht hinter uns herkommen gehört. Nicht, dass ich das wollte, aber ich stellte mir die Frage, wo sie nun stattdessen war. Silentcry schritt mittlerweile genauso angespannt wie ich den Korridor entlang, an dessen Ende sich mein altes Schlafzimmer befand.

Ich zuckte zusammen. Neben mir schritt auf einmal Aruna vollkommen still und perplex an uns vorbei. Sie schien uns nicht einmal zu bemerken, obwohl wir uns in dem Korridor beim Vorbeigehen sogar leicht berührten. Sie stakste an uns vorbei gerade auf die Tür zu, stieß diese auf und ging in das Schlafzimmer.

Hyacinthum zuckte durch meinen Kopf. Er war hier. Genau vor mir in diesem Raum. Ich atmete tief ein, in der Hoffnung, dadurch etwas Ruhe zu gewinnen, doch es verstärkte nur die wachsende Panik in mir. Ich gab Silentcry denn Befehl, möglichst schnell und überraschend in das Schlafzimmer zu stürmen, hielt meine Hände in Angriffsposition und ließ Noctis in meine Handoberflächen fließen. Wir sprangen voller Übermut durch die Tür, blieben stehen und schauten uns um. Doch der Raum war leer. Verwirrt drehte sich mein Kopf in jede Himmelsrichtung und landete schließlich bei dem weit aufgerissenem Fenster. Mittels einer Sekunde standen Silentcry und ich davor und ich sah Aruna, die ihre Flügel ausgestreckt hatte und nun seltsam mechanisch auf einer Stelle flog. Ich lehnte mich ein wenig aus dem Fenster. Sie war nicht allein. Jemand saß auf ihr. Es war Killoran, der augenscheinlich gerade einen Plan verfolgen wollte. Er steuerte Aruna nach oben. Bei dem Anblick der Beiden zusammen im Himmel sog ich erschrocken die Luft ein - ein Fehler, der mir gleich im nächsten Moment bewusst wurde. Aruna hielt sofort still in der Luft und ließ sich wieder etwas hinunter gleiten, sodass wir auf Augenhöhe waren. Mein Körper war wie gelähmt, ich starrte das Geschehen vor mir an, kam aber nicht zu einer Reaktion. Als Killoran mich auf Silentcry erblickte, blitzten seine Augen kurz auf und ein triumphierendes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus.
"Wen haben wir denn da?", fragte er sarkastisch, aber dennoch fürchterlich gut gelaunt. "Unser kleiner Severus hat mal wieder vor, den Helden zu spielen. Nur zu, tu, was du tun willst, aber sei dir gewiss, dass du dabei verlieren wirst."
Das Grinsen auf seinem Gesicht wurde größer. Wortlos wandt ich meinen Blick von ihm ab und schaute Aruna in ihre verfluchten Augen. Ich streckte etwas näher zu ihr.
"Aruna.", flüsterte ich leise. "Komm zurück, bitte."
Killoran schaute erst etwas ungläubig, dann lachte er ein kühles, schadenfrohes Lachen und hielt sich die Hände vor den Bauch. Er sollte nur lachen, es machte mir nichts aus.
Langsam streckte ich eine Hand aus und berührte Aruna sanft an der Wange. Ihre Augen waren von einem hellrosa Nebel überzogen, doch sie spürte mich.
"Ich bin es, Severus.", flüsterte ich noch langsamer. Etwas geschah. Ihr Kopf ruckelte leicht, doch Killoran nahm es nicht wahr. Stattdessen hörte ich seine spottende Stimme: "Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, lieber Professor Snape, dieses Phönixpferd gehorcht mir. Nur mir."
Er Lachte noch einmal, doch ich brach den Augenkontakt zu Aruna nicht ab.
"Ihm wurde nähmlich Imperium eingeflößt, wessen Wirkung durch nichts auf dieser Welt zerstörbar ist. Aber bitte, versuch es nur, ich bin gespannt.", höhnte er und grinste erneut. Er wollte sich augenscheinlich nicht entgehen lassen, wie ich versagen würde.
"Kämpfe gegen das Gift.", flüsterte ich Aruna zu. Ich ignorierte Killoran komplett. "Lass es nicht deinen Körper übernehmen." Ihre Augen flimmerten leicht und ich begann zu lächeln. "Dein Körper gehört dir, nicht ihm.", sprach ich auf sie ein. Mein Hoffnung stieg, meine Entschlossenheit war auf ihrem Höhepunkt.
"Oh, da liegst du falsch.", höhnte Killoran weiter, er fand diese Situation offensichtlich äußerst belustigend. "Ich habe für die Phönixpferde mit meiner Leistung und meinem Schmerz bezahlt. Dabei fällt mir ein, hast du auch für Silentcry bezahlt?"

𝙳𝚒𝚎 𝚣𝚠𝚎𝚒𝚝𝚎 𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt