Y/N pov:
"Genug gesehen?", fragte er genervt. Die Unterhaltung über Miss Snape war deutlich nicht gut bei ihm angekommen. Ich schämte mich ein bisschen, wollte aber trotzdem mehr über sie herausfinden. Langsam fing er an, nervös durch das Labor zu tigern. Ich beachtete ihn nicht und tat so, als würde ich jede Zutat in dem Regal bis ins Detail zu betrachten. Innerlich machte mich sein ebenfalls nervös, wie er immer schneller durch den Raum lief.
"Ist was?", fragte ich abwesend. Er blieb sofort stehen. Anscheinend hatte er mich für so beschäftigt gehalten, dass es mir nicht auffällt, dass er wie ein Irrer zwischen kreuzgefährlichen Tränken und Zutaten herumrennt.
"Ja", knurrte der Professor leise "müssten sie jetzt nicht bald gehen? Professor Gromow wartet sicher schon sehnsüchtig nach ihnen.", meinte er genervt.
"Professor Gromow?! Warum sollte Felix auf mich warten?", fragte ich überrascht. Er schaute auf. Kurz spiegelte sich die Verwirrung in seinen Augen, dann wechselte sie mit Misstrauen und Verachtung. "Warum sollten sie beide sich nicht gleich ein Bett teilen? - Wenn wir schon dabei sind, könnten sie eigentlich auch gleich heiraten!", blaffte er mich an.
Ich war verwirrt. Warum hasst er mich auf einmal so? Was habe ich nur getan? Vor entsetzten brachte ich erst kein Wort heraus, dann stieg Wut in mir hoch.
"Felix und ich, ja? Was denken Sie, wer Sie sind?! Felix war im Gegensatz zu Ihnen immer freundlich und gütig zu mir gewesen, aber doch nur als guter Freund! Sie denken auch, nur weil Sie jeden vergiften können, haben Sie das Recht andere Leute zu verkuppeln und Gerüchte über sie zu erfinden! Ihre Misses Snape, die hätte ich gerne mal kennengelernt, dass sie sich so einen Kerl aussuchen konnte!", spie ich ihm entgegen.
Das hatte gesessen. Er stand total entsetzt da und sagte nichts mehr. Ich griff nach meinen Sachen und lief wütend aus dem Labor. Gerade, als ich die Tür zu seinen Gemächern öffnen wollte, hörte ich eine verächtliche Stimme: "Ich habe euch zwei unter dem Mistelzweig gesehen. Auf dem Ball."
Mistelzweig? Was für ein Mistelzweig? Dann fiel es mir wieder ein. Der gefälschte Mistelzweig von Felix! Ich wollte mich umdrehen, doch kaum waren die Worte von Severus gesagt, stand ich vor der geschlossenen Kerkertür. Ausgesperrt von seinen Gemächern.Severus pov:
Ich hatte keine Zeit für diesen Blödsinn, denn mein linker Unterarm brannte seit sage und schreibe einer halben Stunde. Er brannte nicht so stark, wie sonst immer. Diesmal war es um einiges schwächer, weshalb es nicht sein konnte, das er mich rief. Trotzdem war ich immer nervöser geworden. Warum musste Y/N auch so lange bleiben? Sie hatte ihre Verbundenheit mit Felix zwar geleugnet, ich glaubte ihr jedoch kein Wort. Egal! Normalerweise dachte ich nach einem Streit nie sonderlich lang darüber nach, also warum sollte ich es bei Y/N tun?
Das Problem war, das sie immer noch vor der Tür stand und ich raus musste. Ich lief zu einem Schrank und nahm mir verschiedene Heiltränke mit - für alle Fälle. Als ich zurückkam, lauschte ich an der Tür, bis ich ein leises Seufzen und kleine Schritte vernahm. Endlich hatte Y/N nachgegeben und entfernte sich nun von meinen Gemächern. Ich dachte nicht lange nach und lief aus der Tür und den Gang entlang zum verbotenen Wald. Das mir Y/N dabei zusah, bemerkte ich nicht.Als ich im Malfoy Manor eingetroffen war, lenkte mich ein breit gebauter Todesser in eine Halle, wo sich bereits mehrere Gruppen versammelt hatten. Ich guckte mich kurz um, dann brachte mich der Todesser zu einer kleinen Gruppe. Diese Gruppe kannte ich am Besten, es waren Voldemorts nächsten und beliebtesten Anhänger - dazu zählte auch ich. Sie alle guckten mich ernst und ein wenig leidend an. Ich blickte mich um, auf der Suche nach dem dunklen Lord.
"Ich werde dir nun erklären müssen, was du verpasst hast, mein verräterischer Freund.", meinte der Todesser. Was meinte er mit verräterisch? Mit dieser Bezeichnung konnte er alles mögliche meinen, zum Beispiel, dass er herausgefunden hatte, welcher Seite meine Treue wirklich galt. Davor hatte ich am meisten Angst, denn damit würde nicht nur ich, sondern auch Albus und Harry leicht zur Zielscheibe.
"Der dunkle Lord hat beschlossen, seine treuesten Anhänger mehr auszubilden. Dazu gilt in erster Linie die Tarnung, so auch heute.", meinte er sachlich und schritt nun zwischen uns umher. "Der Animagus ist eine hervorragende Art der Tarnung, jedoch muss sie lange ausgebildet werden. Wie man sich vielleicht denken kann, ist es zu lang für unseren Lord, weshalb er das ganze ein bisschen verschnellern wird. Bereits heute wird sich jeder von euch mindestens einmal in seiner Animagusgestalt befinden, selbst wenn es nur ein paar Sekunden sind. Zusätzlich werden wir danach die Nutzen eurer Animagi bestimmen und der dunkle Lord wird euch dementsprechend verwenden können.", meinte er kühl.
Verwenden können. Bei diesen Worten lief mir ein Schauer über den Rücken. Obwohl hier jedem klar war, das der dunkle Lord uns nur als hilfreiche Diener ansah, wirkte dieser Satz eine Spannung auf uns aus. Alle hofften, einen hilfreichen, mächtigen Animagus hervorzubringen, um den Lord zu beeindrucken. Ich selbst war mir nicht sicher, ob ich etwas machtvolles, oder etwas gelenkiges als Animagus hatte oder haben wollte. Der breit gebaute Mann stand nun in der ungefähren Mitte von unserer Gruppe und schaute uns allen distanziert in die Augen. Als er fertig war, reckte er sein Kinn und sprach weiter: "Guuuut. Dann wollen wir mal anfangen. Sicherlich fragt ihr euch, was der dunkle Lord vorhat, um den Vorgang der Animaguslehre voranzutreiben. Das werdet ihr später erfahren. Unzwar am eigenen Körper... Als erstes stellt ihr euch in einem guten Kreis auf und denkt an alle möglichen Tierwesen, die euch einfallen."
Wir stellten uns wie befohlen in einen Kreis. Ich spürte, wie ein jüngerer Todesser neben mir zitterte.
"Um euer Tier zu finden, werde ich jetzt einen Zauberspruch einsetzen, den der dunkle Lord höchstpersönlich für diese Situation erschaffen hat. Er erlaubt euch, euren Animagus vor dem geistigen Auge zu sehen - jedoch nur Teile von ihm. Also, wer ist der erste?", fragte der Todesser und guckte angriffslustig in die Runde. Der Junge neben mir spannte sich deutlich an, zitterte jedoch immer noch, was ihn anscheinend zur Zielscheibe machte. Unser 'Anführer' richtete seinen Zauberstab auf ihn und sprach: "Anibalimus!"
Die Augen des Jungen wurden lehr, er starrte irgendwo hin, aber niemand wusste, wo. Wenn er nicht so laut geatmet hätte, würde ich ihn als Tot bezeichnen. Nach einigen Sekunden sank der Zauberstab und das Leben kehrte in die jungen Augen zurück.
Der breitere Todesser pickte sich weitere Opfer der Angst heraus und wiederholte das Schauspiel. Ich war der einzige, der seine Emotionen so gut zurück halten konnte, um nicht als eingeschüchtert zu wirken. Ich wirkte selbstbewusst und überheblich, doch tief im Inneren war ich genau das Gegenteil. Schließlich wand sich der Todesser zu mir, überlegte nicht lange und rief: "Anibalimus!"
Alles verschwamm. Ich hatte das Gefühl, hinzufallen, doch ich kam nicht auf dem Boden auf. Ein kurzes Stechen durchzuckte meine Augen, dann sah ich etwas glänzendes. Es war schwarz und glänzte trotzdem. Es war... Fell! Ich fühlte mich ausgelaugt und leer, doch ich öffnete meine Augen weit, um mein Animagus sehen zu können. Ich sah wieder nur Fell, nicht anderes.
Plötzlich wechselte die Szene, dann sah ich eine leicht feuchte Linie in dem Fell. Als diese sich öffnete, entblößte sie messerscharfe Zähne und eine darüber leckende Zunge. Wieder wechselte die Szene, nun sah ich eine Pfote. Zunächst schien sie harmlos und fast schon süß, doch dann spannte sie sich an und fuhr eben so scharfe Krallen aus. Abermals wechselte mein Sichtfeld, diesmal blickte ich jedoch in menschliche Augen. Ich war wieder zurück in der Realität, mein Körper füllte sich wieder mit Energie. "Fein.", fing der Todesser an. "Jetzt habt ihr alle euren Animagus gesehen, oder zumindest Teile davon. Dieser Schritt war sehr wichtig, da ihr besser auf euer Ziel hinarbeiten könnte, wenn ihr es kennt. Jemand eine Idee, was der nächste Schritt ist?" Grinste er in die Runde. Nein, ich hatte keine Idee. Ich konnte nur hoffen, das es nicht so unangenehm weiter gehen würde. Fest stand auf jeden Fall, das mein Animagus ein Raubtier war, was mir durchaus gefiel.
"Niemand? Das hatte ich mir ja schon gedacht! Bei einer normalen Animaguslehre wird eine Alraunen Blatt in den Mund genommen und für einen Monat nicht ausgespuckt. Diese Zutat wird dann mit anderen Zutaten zu einem roten Trank vermischt, welcher dann noch weitere Prozeduren erdulden muss, bevor er getrunken wird. Wir haben hier schon vorbereitete Tränke, die nur noch ein mit Speichel getränktes Alraunen Blatt benötigen, um zu wirken. Sicherlich fragt man sich, warum die ganze Prozedur so angeblich einfach ist. Naja, es wird schon ein paar Nebenwirkungen geben, doch dieses Risiko kann man getrost eingehen.", endete er und reichte uns allen ein Blatt.
"Nachwirkungen?", fragte ein dürrer Mann ängstlich.
"Ja, Nachwirkungen.", schnaubte unser Anführer auf einmal genervt.
Das Blatt stach mir in den Hals und meine Mundhöhle begann zu brennen. Irritiert betrachtete ich die Anderen, den es offensichtlich nicht anders erging. Mir war nicht bekannt, das Alraunen Blätter so schmerzhaft auf Speichel reagierten. Nach wenigen Minuten des schmerzhaften Schweigens sollten wir unsere vollgespuckten Blätter in eine eigene Viole mit schon vorbereitetem Zaubertrank füllen, welchen ich komischerweise nicht kannte. Ich wurde schnell misstrauisch, konnte jedoch nichts machen, außer brav den Anweisungen zu folgen. Als ich den Trank ausgetrunken hatte, zuckte mein Körper und ich fiel, wie viele andere auch, auf die Kie und stützte meine Hände auf dem Boden ab. Mit Entsetzen beobachtete ich, wie die Kleidung mit meiner Haut verschmolz und mir Haare wuchsen. Meine Finger krümmten sich und verwandelten sich allmählig in Tatzen, Tatzen mit Krallen. Völlig auf mich und meinen mutierenden Körper fokussiert bemerkte ich den Elefanten, der sich gerade rechts neben mir bildete nicht, und schreckte zurück, sobald ich ihn sah. Ich selbst fühlte mich sehr elegant und gelenkig, konnte gut ausweichen und angreifen. Ich guckte an mir herunter und sah - den Körper eines schwarzen Panters! Ohne mir etwas anmerken zu lassen betrachtete ich die Runde. Nicht alle hatten es so gut erwischt wie ich! Neben einer Schlange, einem kräftigen Hund und einer dunklen Eule gab es unter uns auch ein Meerschweinchen und ein Faultier. Ich hätte beinahe losgeprustet, aber es hätte augenscheinlich nicht in die Situation gepasst. In den restlichen Gruppen der Halle verwandelten sich schon andere in ihre Animagi, doch auf einmal wurde es still. Schon beschlich mich eine ungute Vorahnung, die sich durch ehrfürchtige Blicke der Todesser bestätigte. Mein Panterkopf drehte sich geschmeidig um und erblickte den türkisfarbigen Hautton des dunklen Lords. Er war gerade mal eingetreten, doch das hatte gereicht, um jeden hier die pure Angst spüren zu lassen. Nagini und Bellatrix Lestrange im Schlepptau verschaffte er sich einen Überblick seiner Anhänger und deren Animagi, bis sein Blick an mir hängen blieb. Misstrauisch und langsam schritt er auf mich zu, um dann vor mir stehen zu bleiben. Um Treue zu zeigen setzte ich mich vor ihn hin und guckte ehrfürchtig und ergeben, aber trotzdem nicht schwach.
"Verwandeln.", war sein erstes Wort. Ich verstand und dachte fest an meine Menschengestalt. Es dauerte eine Sekunde, dann stand ich mit ihm auf Augenhöhe. Auf Augenhöhe. Ich und der dunkle Lord auf Augenhöhe. Das konnte ihm nicht gut bekommen! Verlegen senkte ich meinen Blick und verbeugte mich leicht vor ihm.
"Severus", meinte er interessiert. "Du bist also ein schwarzer Panter, interessant. Als so ein Raubtier könntest du dich als äußerst nützlich erweisen, nicht wahr?" Ich blickte zu ihm auf. Ich wusste nicht, für was er meinen Animagus verwenden könnte oder wollte. Voldemort wandte sich nun zu meinem Ausbilder.
"Argus, du wirst Severus hier heute noch ein wenig weiter ausbilden, sodass er sich auf Befehl verwandeln kann und die Nachwirkungen nicht allzu groß sind. Es soll ja nicht auffliegen, dass wir uns zu Animagi ausbilden. Also los!", fauchte er ihn an. Unter dem Blick des dunklen Lords sah sogar der Muskelprotz neben mir winzig aus. Bellatrix lachte und zwinkerte mir zu. Ich zog verwirrt eine Augenbraue hoch, doch viel Zeit zum überlegen blieb mir nicht. Argus packte mich an der Schulter und zerrte mich aus der Halle in einen großen Raum. Es fühlte sich komisch und unangenehm an, auf den Hinterbeinen zu laufen. Warte was?! Hinterbeine? Ich war in meiner Menschengestalt und lief eigentlich ganz normal.
"Du hast gehört, was der dunkle Lord uns befohlen hat. Also, verwandeln!", sagte er barsch und ging ein paar Schritte zurück, als fürchtete er, ich würde ihn gleich angreifen. Ich brauchte ein paar Sekunden, um mich endgültig in mein Animagus zu verwandeln. Wir übten so lange das Verwandeln, bis ich es ohne mit der Wimper zu zucken konnte. Es war mehr als anstrengend, doch ich durfte keine Pause machen. Ich fand es nicht wirklich schlimm, da ein Animagus auch in meinem eigenen Interesse lag. Irgendwann verlor ich das Zeitgefühl. So wusste ich nicht, wie spät es war, als der dunkle Lord den Raum betrat und meiner Tiergestalt einen fetten Brocken Fleisch vorwarf. Gierig stürzte ich mich darauf und verschlang ihn in Minuten. Dabei kam ich mir nicht einmal ansatzweise wie ein Mensch vor, so genüsslich wie ich das Fleisch verschlag. Sogar Voldemort machte große Augen, als er mich so sah. Ich verwandelte mich wieder, nachdem ich fertig war und kniete vor den beiden Todessern vor mir.
"Gute Leistung, Severus", meinte Voldemort. "Trotz allem bist du heute nicht rechtzeitig erschienen, weshalb du ebenso eine Bestrafung verdient hast. Also... Crucio!"
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𝙳𝚒𝚎 𝚣𝚠𝚎𝚒𝚝𝚎 𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎
FanfictionSeverus Snape ist einsam. Er hasst seine Arbeit, er hasst den Orden, er hasst - alles an seinem Leben? Er sucht jemandem, dem er vertrauen kann. So bringt ihn die Tatsache, dass er damals reiten lernte, zu einem Pferd als Gefährten. Doch anders als...