Severus pov:
Ich blinzelte, machte meine Augen jedoch sofort wieder zu. Ich hatte genug gesehen, um zu wissen, dass ich mich lieber bewusstlos stellen sollte. Ich lag in einem kleinen Raum, dessen eine Wand eine Fensterscheibe war. Ansonsten bestanden die weiteren Wände, der Fußboden und die Decke aus gemusterten Metall, welches nicht gerade sehr angenehm war. In diesen trostlosen Raum, der sich fast wie eine Gefängniszelle anfühlte, stand absolut kein einziges Möbelteil oder sonstiges. Bis auf meinen müden Körper war er also komplett leer.
Ich hatte auch zwei Personen vor dem großen Fenster gesehen, die lässig miteinander redeten. Ich spürte wieder mehrere Augenpaare auf mir, auch wenn sich nicht im meiner direkten Umgebung waren. Dann hörte ich eine entfernte Stimme, die offensichtlich mit mehreren Leuten sprach.
"Willkommen zurück, beim Spiel des Todes! Unser Überlebender hat sein Bewusstsein noch nicht wieder erlangt, aber ich erkläre trotzdem schon mal die Spielregeln der Runde zwei.", meinte Killoran geheimnisvoll.Unser Überlebender... Meine Pupillen bewegten sich blitzschnell unter meinen Liedern.
Das musste heißen, dass die drei Psychos nicht mehr am Leben waren. Aber ich hatte doch nur zwei von ihnen umgebracht - und Albus. Bei dem Gedanken an ihn wurden meine Augen wieder feucht, doch ich versuchte, den Kloß in meinem Hals runterzuschlucken und Killoran weiter zu zuhören. Das war eine gute Endscheidung, denn er erzählte mir unbewusst etwas sehr wichtiges.
"Sobald der Kandidat aufwacht, werden die zwei seitlichen Wände aus mörderischem Stahl betätigt - und das im wörtlichen Sinne.", sagte er belustigt. Ungute Vorahnungen stiegen in mir auf. Vielleicht hatte er mich ja doch angelogen, als er sagte, aus diesem Spiel wird einer lebend rauskommen.
"Diese Wände werden sich aufeinander zu bewegen. Wahrscheinlich haben sie jetzt alle den Haken bemerkt, denn zwischen diesen Wänden befindet sich ja der Überlebende."
Mir fiel nichts besseres dazu ein als das ich es komisch fände, der Überlebende genannt zu werden. Normalerweise ist das ja Potters Ding.
"Die Aufgabe des Kandidaten wird es sein, diesen Wänden zu widerstehen, doch hierbei ist Kreativität gefordert. Er darf zwar alles benutzen, was ihm zur Verfügung steht, doch dies ist im Augenblick recht wenig, und selbst wenn er etwas hat, sollte er wissen, wie er es gegen die schweren Stahlwände einsetzen könnte.", moderierte er weiter.
Ich musste vor Verzweiflung schon fast ein bisschen lachen, aber ich dachte mir, dass es als Ohnmächtiger etwas unangebracht sein würde.
"Das Spiel geht also weiter, wenn der Kandidat erwacht ist.", endete Killoran.
Gut zu wissen. Sobald ich ein Zeichen von meinem wieder erlangten Bewusstsein preisgeben würde, würden die zwei Wände auf mich zu fahren und mich wie eine Kartoffel zerquetschen. Ebenfalls gut zu wissen. Killoran erwähnte, dass ich alles machen durfte, was ich konnte - und das war gerade... sehr begrenzt.
Was hätte ich noch, um mich zu verteidigen? Ich besaß keine Waffen, zumindest nicht bei mir. Aber... Ich könnte einfach Noctis einsetzen?Keine Chance. Ich hatte schon viel zu viel an Noctis preisgegeben, wenn ich jetzt auch noch die Wände damit stoppte, würden wahrscheinlich einige Zuschauer dieses Spiels misstrauisch werden oder mich mit dem Nachtschatten vergleichen. Mich wunderte es sowieso, dass mich noch niemand entpuppt hätte - immerhin habe ich genug Angriffsfläche geboten.
Ich musste mich wirklich anstrengen, um bei der Sache zu bleiben. Meine Gedanken schwiffen die ganze Zeit zu Albus, Lily und den Ereignissen im Areal ab.Okay Severus, konzentrier dich! Ich musste mein Noctis benutzen, ich konnte hier sonst nicht raus. Die Glasscheibe wahr so unzerdringlich fest und dick gewesen, dass ich hätte schwören können, sie wäre verflucht. Es war verdammt anstrengend, die Augen geschlossen zu halten vor lauter Aufregung. Vor allem, als einer der Männer vor der Glasscheibe zu sprechen begann. Ich hörte es nur gedämpft durch das dicke Fenster, doch ich konnte die einzelnen Worte entziffern.
"Bald ist es zehn, dann wird die Überwachung ausgeschaltet. Wenn dieser Trottel da nicht bald aufwacht, haben wir also Feierabend!", meinte er zu dem anderen Mann. Dieser gab keinen Laut von sich, also konnte ich nur vermuten, dass er nickte oder etwas ähnliches tat.
Die Überwachung wird ausgeschaltet, dass machte es mir natürlich einfach. Die Wände würden durch magische Kraft zwar trotzdem auf mich zu kommen, doch ich konnte mein Noctis ungestört benutzen - dachte ich zumindest.
Sie hatten Feierabend - dieses Wort vermisste ich irgendwie - , also waren sie dann auch nicht mehr hier. Ich musste nur warten, bis es endlich um zehn war.
Die Zeitspanne von vielleicht zwanzig Minuten fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Immer härter spürte ich das Muster des Metalls, auf dem ich lag. Meine Körperhaltung wurde immer unangenehmer und verkrampfte sich nach einer Weile. In meinen Gedanken war ich damit beschäftigt, einen kühlen Kopf zu bewaren und vor allem, nicht an Albus zu denken. Er schlich sich immer wieder in meine innere Diskussion und zerstörte meinen bisherigen Plan mit einem Gefühlschaos. Doch diesmal würde ich seinen Ratschlag nutzen, auch wenn ich ihn bislang noch nicht wirklich anerkannt hatte. Ich blendete die Situationen von vorher komplett aus und konzentrierte mich auf mein jetziges ich.
Ich zeigte keine Gefühle. Ich lies die Maschine in mir arbeiten, doch jetzt war es schon zu spät.
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𝙳𝚒𝚎 𝚣𝚠𝚎𝚒𝚝𝚎 𝙻𝚒𝚎𝚋𝚎
FanficSeverus Snape ist einsam. Er hasst seine Arbeit, er hasst den Orden, er hasst - alles an seinem Leben? Er sucht jemandem, dem er vertrauen kann. So bringt ihn die Tatsache, dass er damals reiten lernte, zu einem Pferd als Gefährten. Doch anders als...