Heute ist Mittwoch, mein erster Schultag. Da ich mich in Ruhe fertig machen will, habe ich mir meinen Wecker extra früh gestellt. Kayla und ich hatten unsere Outfits für den ersten Schultag bereits gestern herausgelegt, weshalb wir dafür keine Zeit mehr brauchen. Ich habe mich für ein dunkelblaues Trasher t-shirt mit einer Zara Hose und Jordan's entschieden. Als ich die Treppen runter zur Küche gehe, sitzt Zoe bereits schon am Esstisch. Ich mache mir zwei Pancakes und setzte mich zu ihr.
>> Are you excited<<,fragt sie mich.
>> Yes I am so excited that my stommach hurts.<< Sie lacht und ich lache mit. Auch Kayla kommt die Treppen runter und macht sich etwas zum Essen.
>> Today we will only have school until 11:45 am because it is the first day of school<<, meint sie zu mir, als sie sich zu uns an den Esstisch setzt. Ich nicke und esse meinen zweiten Pancake zu Ende. Zoe steht auf und läuft in Richtung Haustür.
>> Are you guys ready to leave? The school bus will be here in like five minutes. << Ich schaue auf meine Uhr, dann packe ich meinen Rucksack und laufe zusammen mit Kayla und Zoe nach draußen. Ich merke meine Vorfreude, als wir am Ende der Einfahrt auf den Schulbus warten. Bisher hatte ich Schulbusse nur in Filmen gesehen aber noch nie in Realität. Das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich mich auf eine Busfahrt freue. Ein großer Gelber Schulbus kommt auf uns zu. Vorne auf dem Bus steht schoolbus und an der Seite der Name der Schule. Wir steigen ein und setzten uns auf unsere Plätze, die unser Busfahrer uns vorgegeben hat. Ich sitze ganz hinten. Kayla und Zoe setzen sich in die Reihe vor mir. Die Fahrt zur Schule dauerte etwa 40 Minuten, da wir die ersten sind, die von dem Bus abgeholt werde. Ich hole meine Kopfhörer aus der Tasche und stecke sie mir ins Ohr. Ich liebe es am Morgen Musik zu hören. Während der Fahrt überlege ich mir verschiedene Szenarien, wie der Schultag ablaufen könnte. Als wir an der High school ankommen, steigen Kayla und ich aus. Ich verabschiede mich von Zoe, die mit dem Bus nun zur Middle School gebracht wird.
Vor der Schule versammeln wir uns mit vielen anderen Schülern, da die Türen der Schule noch geschlossen sind. Ich schaue mich um, um zu sehen ob mir irgendjemand bekannt vorkommt. Nachdem die ersten Leute die Schule betreten, laufen auch Kayla und ich hinein. Zusammen laufen wir in Richtung Schließfach. Auf dem Weg dahin schaue ich mir die High School an. Sie ist um einiges größer und neuer als die Schule, auf die ich in Deutschland gegangen bin. Wir laufen an einer riesigen, roten Sporthalle vorbei, die sich in der Schule befindet. Um die Sporthalle führt eine Laufbahn. Das Gym ist umgegeben von riesigen Fenstern, die den Raum hell erleuchten lassen. Noch nie habe ich so eine coole Sporthalle gesehen.Wir laufen weiter zu unseren Schließfächern. Glücklicherweise sind unsere Schließfächer gleich nebeneinander, was es mir um einiges einfacher macht. Nachdem wir den Locker erreicht haben, schließen wir unsere Rucksäcke darin ein. Es ist komisch, nur ein Mäppchen und einen Block mit zum Unterricht zu nehmen und nicht die ganze Schultasche. Kayla schließt ihren locker und dreht sich zu mir.
>> Let me see your schedule. << Ich hole meinen Stundenplan aus der Tasche und überreiche ihr ihn.
>> Okay so you have algebra in room 112. That means it is upstairs. << Ich schaue sie etwas unruhig an.
>> The hallway is so long, I dont know which way I have to go.<< Sie überlegt ein paar Sekunden.
>> I can come with you.<< Ich danke ihr bevor wir uns auf den Weg zu zu meinem Klassenzimmer machen. Da Kayla andere Klassen als ich hat, muss sie gleich darauf zu ihrer eigenen klasse gehen. Ich verabschiede mich von ihr mit einer Umarmung. Unsicher betrete ich in die Klasse, in der bereits einige Schüler sitzen. Ich hoffe darauf, Gesichter von der Party wiederzuerkennen, doch niemand kommt mir bekannt vor. Ich setzte mich in die erste Reihe, da die hinteren Plätze bereits vergeben waren. Ein junger, glatzköpfiger Lehrer kommt hinein.
>> Hey guys I hope you had a nice summer break. I'm Mr. Brow.<< Keiner der Schüler macht den Anschein, als würde er darüber Nachdenken Mr. Brow zurückzugrüßen. Ein paar Schüler nicken müde.
>> Don't be so tired guys. Let's get your names first.<< Er ruft unsere Namen auf und markiert, wo wir sitzen. Danach spielen wir ein kleines Spiel und reden darüber, was wir in den Ferien gemacht haben. Ich habe kein einziges Wort gesagt, da ich erstmal einen Eindruck bekommen will. Zudem glaube ich, dass keiner überhaupt gemerkt hat, dass ich eine Austauschschülerin bin. Da eine Unterrichtsstunde nur 40 anstatt 80 Minuten heute geht, vergeht die erste Stunde wie im Flug. Nachdem ich das Klassenzimmer verlasse, gehe ich Richtung Locker um meine Sachen für die nächsten Stunden zu holen. Ich schaue auf meinem Stundenplan, um zu sehen, was meine nächste Klasse ist. Lifetime PE im gym. Das gym habe ich bereits heute Morgen auf dem Weg zu meinem Locker gesehen, weshalb ich den Weg dorthin kenne. . Ich habe keine Sportklamotten dabei, da Kayla gestern zu mir meinte, ich würde die am ersten Schultag nicht brauen. Sie lag nicht falsch. Wir setzten uns auf den Boden der Sporthalle.
Wenn man erstmal in der Turnhalle steht, kommt sie einem noch viel größer vor. Wie schön es wäre, wenn wir solche Sporthallen auch in Deutschland hätten, denke ich mir. Da ich so in Gedanken versunken bin, merke ich nicht, wie sich ein blondes Mädchen neben mich setzt.
>> Hey Julie. << Ich zucke zusammen und schaue die Person an. Es ist Maya, das Mädchen, das ich bei der Willkommensparty kennengelernt habe.
>> Hey Maya, I'm so glad you are in my class. I thought that I wouldn't know anyone here either.<<
Sie lacht.
>> So you don't know anyone in your first class? That must suck. << Ich nicke ihr zustimmend zu. Ich bin froh, dass ich wenigstens eine Person kenne die ich zugleich mag. Wäre so ein pick me girl wie Kendall in meiner Klasse, würde mich das nicht sonderlich erfreuen. Genau wie mein Mathe Lehrer, macht auch mein Sportlehrer einen sehr netten und entspannten Eindruck. Er erklärt uns die Regeln und wie er uns benoten wird, bevor wir dann zum Lunch entlassen werden. Zusammen mit Maya holen wir uns unser Lunch.
>> You can choose between three meals<<, meint Maya zu mir, wären wir uns anstellen. Ich nehme Basco sticks mit Pommes und einem Apfel. Nachdem wir unser Lunch geholt haben, halten wir Ausschau nach einem Sitzplatz. Im Augenwinkel sehe ich, wie uns Kayla von einem Tisch aus zuwinkt.
>> How was you school day so far<<, fragt sie mich als ich in meinen Apfel beiße.
>>It was good. My teachers are very nice and I am glad to have Maya in my PE class<<, antworte ich ihr.
Sie lächelt mich an.
>> I am glad you like them. <<. Nachdem wir zu Ende gegessen haben, machen wir uns mit den anderen Schülern auf den Weg zu unserer nächsten Klasse. Ich schaue auf meinen Stundenplan um zu sehen, welches Fach ich als nächstes habe. US History im Raum 214. Da ich nicht weiß wo der Raum liegt, begleitet mich Kayla wieder dorthin. Genau wie in Algebra sind in dieser Klasse die meisten Plätze besetzt. Wahrscheinlich kommen die meisten Leute am ersten Schultag extra früh zu ihren Klassen, um den besten Sitzplatz zu kriegen. Ich setzte mich in die zweite Reihe neben einen Jungen.
Ein Junger, großer Mann kommt ins Klassenzimmer.
>> Hello guys I am Mr. Nelson. Who has something good to share? << Ein paar Schüler melden sich und erzählen, was sie in den Ferien gemacht haben. Ich sitze einfach nur da und höre zu, was die andern Schüler zu erzählen haben. Nachdem wir ausgibig über die Ferien geredet haben, holt Mr. Nelson Papierbögen aus seiner Tasche und teilt sie aus.
>> This is a practice test for you guys so I can see how much knowlege you already have about the US history.<< Ich merke, wie meine Hände anfangen zu schwitzen. Durch meine Aufregung habe ich das Wort practice überhört, was mich noch nervöser macht. Dazu kommt noch, dass der Test sechs Seiten mit jeweils 9 multiple choice Fragen hat. Ich lese mir die ersten Fragen durch und merke, dass ich keine Ahnung von der Geschichte in den USA habe. Verzweifelt drehe ich mich zu dem Jungen, neben dem ich sitze, doch dieser schaut mich genauso verzweifelt an. Als ich den Test abgebe atme ich einmal tief durch. Dieser Test kam so unerwartet und hat mich echt gestresst. Ich möchte immer sehr gebildet rüber kommen, doch der Lehrer wird wahrscheinlich denken ich bin ein Trottel.
Meine nächste und letzte Klasse ist Accounting. Ich habe wirklich keinen blassen Schimmer, was Accounting ist. Als würde mich der Teufel verfolgen, schreiben wir auch hier einen Übungstest. Ich schaue mir die Fragen an und merke, dass ich hier noch weniger weiß als in Geschichte. Um es genauer zu sagen ich weiß absolut nichts. Auf den Blättern sind Tabellen abgebildet und Wörter, von denen ich noch nie etwas gehört habe; Liabilitys, Assets owner's equity usw. In meiner Verzweiflung kreuze ich einfach wieder irgendwas auf gut Glück an und gebe den Test ab. Ich werde dieses Fach nicht mögen, das weiß ich jetzt schon. Accounting ist ein Finanzfach und ich bin an so etwas nicht interessiert. Um 12 Uhr endet die Schule für heute. Zusammen mit Kayla laufe ich zum Schulbus, der uns auch nach Hause bringt. Als ich auf mein Handy schaue merke ich, dass Jonas mir mehrere Nachrichten geschrieben hat. Er ist bestimmt Sauer, dass ich ihm heute noch nicht geschrieben habe. Ich beschließe mich dazu auf seine Nachrichten nicht zu antworten und ihn anzurufen, wenn ich wieder zu Hause bin. Ich gehe auf Snapchat und sehe, dass Chase mir vor 5 Minuten einen Snap geschickt hat. Wir haben seit dem Tag, als meine Gastfamilie und ich auf die Dünen gegangen sind nicht mehr geschrieben. Ich öffne seinen Snap.
>> I didn't see you at school today. <<
>> Oh not that is sooo sad. I was hoping we would have classes together<<, antworte ich und haue noch ein paar Heulsmileys dahinter, damit er erkennt, dass ich es wirklich ironisch meine.
>> Shut up Julie, I am going to see you anyways, even if you want it or not<<
Ich muss zugeben, ich mag es wenn ein Junge Stur ist, aber ich habe auch etwas Angst. Ich will nicht, dass er mir zu nahe kommt. Ich dachte eigentlich er würde mich in Ruhe lassen, wenn er hört, dass ich einen Freund habe, doch da habe ich mich wohl geirrt. Dieser Typ macht was immer er will und das schlimme ist, er denkt er kriegt was immer er will. Also muss ich ihm zeigen, dass ich nicht auf seine Spielchen stehe. Tief in meinen Gedanken versunken, merke ich gar nicht, dass der Bus schon an unserem Haus anhält. Gott sei Dank sitzt Kayla vor mir, die mir klar macht, dass wir aussteigen müssen. Nachdem ich meine Tasche im Zimmer abgelegt habe, rufe ich Jonas an. Es war ein Intensives und langes Gespräch. Er war etwas sauer, wie ich es schon vermutet hatte, weil ich ihm in den letzten Tagen wenig geschrieben hatte. Klar habe ich Schuldgefühle, aber ich erlebe so viel neues und habe so viel zu tun, dass ich einfach oft vergesse auf mein Handy zu schauen.
Beim Abendessen unterhalten wir uns über unsere ersten Schultage. Ich erzähle davon, dass ich sehr nette Lehrer habe, dass Maya in einer meiner Klassen ist und über den unbenoteten Test in US History und Accounting. Meine Gasteltern lachen, als sie hören, wie viel Angst ich hatte als ich gehört habe, dass wir einen Test schrieben.
>> Did you know that there are other exchange students too<<, frägt mich Kayla als wir nach dem Abendessen auf unser Zimmer gehen. Ich schaue sie verwundert an.
>> No I didn't know that. How do you know about it? <<
>>There is one in my class but I didn't talkt to her yet. <<
>> Thats cool. <<Ich runzle die Stirn.
>> I don't even know if I have any exchange students in my class. I didn't talk to anyone except Maya. <<
Ich sollte mich auf jeden Fall mal erkundigen, wie viele andere Austauschschüler es noch auf dieser High School gibt, ich bin mir nämlich sicher, es ist leichter sich mit ihnen anzufreunden, da diese bestimmt auch noch keine Freunde haben.
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A year that changes your life
AdventureElf Monate. Elf Monate ist es nun her, als ich meine Heimatsstadt Stuttgart in Süddeutschland verlassen habe. Es war immer mein Traum gewesen, ein Auslandsjahr zu machen. Ich liebe es zu reisen. Eines Tages möchte ich die ganze Welt bereisen. Doch...