Die Argonath

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Ich überspringe die Szene in Lorien, da sie für die Handlung nicht wichtig ist :3
Und ja, ich weiß, es ist sehr lange her ...
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PoV Aragorn
Kleine Wellen schlugen gegen den Bug des kleines Bootes, in welchem ich zusammen mit Sam und Frodo neben den anderen den Fluss hinabfuhr. Das einem Blatt ähnelnde Ruder verursachte jedes Mal ein leises platschen, wenn ich es ins Wasser stieß. Eine angenehme Stille hatte sich zwischen die Gemeinschaft gelegt, welche nur von den leisen Wassergeräuschen durchbrochen wurde. Selbst der Zwerg, welcher anscheinend doch nicht so mürrisch war wie er vorgab, schwieg zufrieden nachdem er von seinem Geschenk der Herrin des Lichts erzählt hatte.

Ich hatte Aldon angesehen, dass er genau wie ich an die Sage um Feanor hatte denken musste, dessen Bitte nach einer Strähne ihres goldenen Haares Galadriel nicht nachgekommen war, um einem Zwerg des einsamen Berges nun drei zu gewähren. Vor uns tauchte eine scharfe Kurve auf, welche uns ankündigte, dass unsere Reise auf dem Flus sich dem Ende neigte. Als wir mithilfe der Strömung um die Kurve getrieben wurden, erhoben sich plözlich vor uns zwei majestätische Statuen in den strahlend blauen Himmel. Die Argonath.

Staunend erblickte ich die gigantischen, aus hellem, rauen Stein gehauenen Könige, welche ihre Hand gebieterisch von ihren Körpern streckten und dem Betrachter ein imposantes Bild darboten. Es erfüllte mich zugleich mit Stolz und Demut, dass ich diese Krieger meine Vorfahren nennen durfte. Doch schwang mit dieser Ehre immer der Wunsch nach Ebenbürtigkeit und die Angst vor dem Versagen mit. Ich wollte König werden, meinen Platz auf dem Thron Gondor's einnehmen, dessen war ich mir sicher.

„Die Argonath. Lange habe ich gewünscht, die Könige der Altvorderen zu erblicken, meine Vorfahren.", erklärt ich den anderen, während sich ein warmes Gefühl des Stolzes in meiner Brust einnistete. Doch was, wenn ich dieser gewaltigen Aufgabe nicht gewachsen war? Mein Vater hatte mich natürlich auf meine Bestimmung vorbereitet, auch wenn er mir erst spät erzählt hatte, von welcher uralten Blutslinie ich wirklich abstammte. Als wir an den Füßen der Statuen vorbeigetragen wurden, hörte ich auch von den anderen Gefährten ehrfürchtige, stauende Ausrufe, selbst von Seiten des Elben.

Viel zu schnell für meinen Geschmack waren wir an ihnen vorbei, und trafen nun auf einen großen See, welcher am uns gegenübergelegen Ende aufschäumte, und mit einem ohrenbetäubenden Tosen in die Tiefen stürzte, was wir jedoch nur als leises Rauschen wahrnahmen. Mit einigen letzten, kräftigen Ruderzügen manövrierten wir die kleinen Boote an das sandige Ufer, welches von dichtem Gebüsch umgeben war. Wir zogen die Boote ein Stück an Land, und zogen einige unserer Gepäckstücke aus ihnen, welche wir für die weitere Reise brauchen würden.

Ich bedauerte es, dass wir die Reise nun nicht mehr so bequem zurücklegen können würden, wie auf dem Fluss. Ich wollte dem kühlen Wasser noch einen letzten bedeutenden Blick zuwerfen, als ich am anderen Ufer plötzlich den Kopf einer hässlichen, verschrumpelten Gestalt erblickte. Ich wusste sofort, um wen es sich handeln musste. ,,Gollum. Er verfolgt uns seit Moria", erklärte ich dem Menschen aus Gondor, welcher neben mich getreten war, „Ich hatte gehofft, auf dem Fluss könnten wir ihn abhägen, aber das Wasser ist eben sein Element.''

Doch sofort musste der andere Mensch gegen meine Hoffnung setzten: „Und was, wenn er den Feind auf unsere Fährte führt? Dann wird unsere Fahrt umso gefährlicher." Ich kam nicht darum herum, die Bedenken des Menschen zu verstehen, dennoch wollte ich keine voreiligen Schlüsse ziehen. „Minas Tirith. Dieser Weg wäre sicher, das weißt du.", begann der Mensch von neuem, „Dort könnten wir uns neu formieren und dann mit gestärkter Kraft nach Mordor aufbrechen."

„Es gibt keine Stärke in Gondor, die uns weiterhelfen würde.", entgegnete ich knapp, da ich nicht geringste Notwendigkeit sah, dieser Stadt mit dem einen Ring zu nahe zu kommen. Ich wusste nicht wieso, doch konnte ich dem Menschen nicht vollständig vertrauen, worin mich seine wütende Antwort nur bestärkte. „Aber von den Elben hast du dir weiterhelfen lassen! Warum vertraust du deinem eigenen Volk so wenig? Ja, sie sind unentschieden und haben Schwächen, aber auch Mut und Ehre kann man unter den Menschen finden", belehrte er mich, „Doch du verschließt die Augen davor. Du fürchtest dich! Dein Leben lang hast du dich im Schatten verborgen, aus Angst davor wer du bist, was du bist!"

,,Ich sorge dafür, dass der Ring nicht näher als 100 Meilen an eure Stadtmauer kommt!", beendete ich die Diskussion, wobei ich die Wut und einen genervten Unterton nicht zurückhalten konnte. Es machte ich wütend und unverständlich, dass er den Ring so unbedingt benutzen wollte. Warum würde jemand einen so unberechenbaren und bösen Gegenstand nutzen wollen? Auch wenn es war, um sein eigenes Volk zu schützen. Trotzdem würde ich einen solchen Bund niemals eingehen, egal wenige damit retten könnte.

Der Zwerg Gimli hatte sich in der Zwischenzeit an einen Stein gelehnt, ruhig eine lange Pfeife rauchend. „Bei Einbruch der Nacht überqueren wir den See. Wir verstecken die Boote und gehen zu Fuß weiter. Wir nähern uns Mordor vom Norden her.", beschloss ich, jedoch regierte nur der Zwerg, weil alle anderen entweder mit essen, schlafen, beobachten oder wütend sein beschäftigt waren. „Ach ja?! Mit anderen Worten sollen wir uns also einfach so durch die Emyn Muil kämpfen, ein undurchdringbares Labyrinth, übersäht mit messerscharfen Felsen", begann Gimli sich zu beschweren, war jedoch noch nicht fertig, „Und danach wird es sogar noch besser! Da erwartet uns eine stinkende Sumpflandschaft, so weit das Auge reicht."

„Genau das ist unser Weg. Ihr solltet ein wenig schlafen, damit Ihr wieder zu Kräften kommt, Herr Zwerg.", stimmte ich ihm zu, was jedoch nicht das war, was er anscheinen hatte hören wollen. „Damit ich wieder zu ... grrr...", schimpfte er noch kurz vor sich hin, merkte jedoch dann anscheinend, dass meine Idee nicht so schlecht war, wie zuerst gedacht. „Wir sollten aufbrechen.", erklang die melodische Stimme des Elben hinter mir. Als ich mich zu ihm umdrehte ich blickte ich in zwei besorgte Augen, was für ihn jedoch nicht ungewöhnlich war.

„Noch nicht. Orks bewachen das Ostufer. Wir warten auf den Einbruch der Dunkelheit", widersprach ich ihm, da ich mir sicher war, dass sich die Gefolgschaft Saruman's auf der anderen Seite befand. „Nicht das Ostufer bereitet mir Sorgen. Es ist eher ein bedrohlicher Schatten, der sich meiner bemächtigt. Irgendetwas zieht herauf, ich kann es spüren.", flüsterte dieser noch, was mich jedoch nicht sehr alarmierte. Ich wusste zwar um die ungewöhnlichen Fähigkeiten der Elben, doch war ich nicht bereit aufgrund eines Gefühls sofort alles liegen zu lassen.

Ich selbst spürte immer deutlicher, wie die Müdigkeit meine Knochen hinaufkroch, und mir sowohl die Reflexe, als auch Geduld raubte, weshalb ich dem Zwerg am liebsten den Hals umgedreht hätte, als er plötzlich wieder zu zetern begann: „Seit wann müssen Zwerge wieder zu Kräften kommen? Einfach nicht hinhören, junger Hobbit!" Das der Zwerg nun auch noch die jungen Hobbits dazu ermunterte, sich nach einer langen Reise nicht auszuruhen, spielte dabei nur eine nebensächliche Rolle.

Besonders, als ich neben mir plötzlich die besorgte Stimme von Merry hörte, und mein Blick auf den verlassen Lagerplatz von Boromir fiel. „Wo ist Frodo?"

Le melin, aran ninWo Geschichten leben. Entdecke jetzt