Kontrolle

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Also vielleicht ist das FSK 16 keine Ahnung ich kann das nicht abschätzen 😅 aber ich denke, dass alle die sowas nicht lesen schon abgeschreckt wurden :)
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PoV Glamordûr
Am liebsten hätte ich den Kopf des Menschen vor mir auf einem Spieß vor der Stadt ausgestellt. Doch der Umstand, dass sowohl diese Stadt als auch das Land unter seiner Kontrolle stand, würde mir dies wohl erschweren. ,,Wir können euch militärische Hilfe anbieten, jedoch nichts versprechen. Ihr könnt zweihundert Mann meines Heeres für eure Zwecke bekommen.", erklärte mir der Glatzkopf soeben, und lehnte sich dabei wichtigtuerisch auf seinem Thron zurück während er isch anscheinend unglaublich wichtig und nützlich vorkam.

,,Zweihundert?", wiederholte ich die Zahl und trat mit einem freundlichen Lächeln und zwei langsamen Schritten näher an den Thron heran. ,,Zweihundert.", bestätigte der Mensch süffisant und lehnte sich nun nach vorne, ein gewinnendes Funkeln in den dreckigen Augen. Ich hasste ihn. ,,Ich werde nicht mehr Leben für eure Sache opfern, nicht für eine derart geringe Chance auf Erfolg. Nehmt die Männer die ich eu biete, oder geht." Ich hasste ihn umso mehr, als ich begriff, dass ich diesmal anscheinend den kürzeren gezogen hatte.

,,Ich wähle es, zu gehen. Doch ich werde zurückkommen, so merkt euch meine Worte: Ich werde kommen, euch vernichten und mich dabei daran erinnern, wie ihr mich heute abgewiesen habt.", verkündete ich dem Herrscher gefährlich freundlich, verneigte mich übertrieben und trat mit steinerner Miene von dem Thron weg und aus dem hinaus, was sie einen Saal nannten. In Wahrheit waren es bloß vier bröckelige Mauern, zwischen denen einige Fetzten dünnen Stoffes Gespannt waren, um die beinahe unerträgliche Hitze abzuhalten.

Die Sohlen meiner Stiefel knirschten, als sie über die dünne Sandschicht rieben, welche auf dem Mosaikartigen Boden verteilt war. Dieser Boden war meiner Meinung nach auch das schönste, was dieses Land zu bieten hatte. Doch leider auch eine gut gerüstete Armee und einen dummen König. Er wusste nicht, dass ich schon längst in der Lage war, über ihn hinwegzufegen wie ein Orkan über einen knittrigen Halm. Doch wenn man zunächst um Hilfe fragte, wusste man immer sehr schnell, wer ein freund war, und wer nicht. Eine Lektion, welche ich schon früh gelernt hatte.

Innerlich freute ich mich fast über die Ablehnung des Menschen, da ich so die Gelegenheit auf einen Kampf bekam, um nicht außer Übung zu kommen. Mit meinen Gefolgsleuten im Schlepptau schritt ich durch die gelben Straßen, in welchen es keine kräftigen Farben zu geben schien. Aus einigen der unvergessen Fenster schauten schüchterne Kinderköpfe hinaus, welche von ihren Mütter sofort wieder hineingezogen wurden. Die Erwachsenen schienen die Katastrophe zu spüren, welche ihnen bevor stand, im Gegensatz zu den Kindern.

Ich wusste nicht wieso, doch hatte ich mich nie entscheiden können, ob ich Kinder nun mochte oder nicht. Sie waren unschuldig und rein, was sie liebenswert machte, dennoch laut, neugierig und nervtötend während sie tausende Fragen stellten. Sie erinnerten mich daran, was es in dieser Welt an Grausamkeiten gab, weshalb ich sie nie ganz als unschuldig betrachten konnte. Der kleine Junge, mit seinen schwarzen Locken, welcher mich in diesem Moment mit dunklen, jungen Augen anstarrte könnte in ein paar Jahren zu einem Krieger, und somit einer potenziellen Bedrohung werden.

Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis ich aus den Stadtmauern trat, um mich der heiße Wind begrüßte. Er fegte über eine staubtrockene Ebene, mit einem winzigen Rest an Wasser in ihrer Mitte. Einst hatte die Stadt an einem großen see gelegen, welcher sich jedoch zurückgezogen, und im Vergleich zu seiner einstigen Pracht zu einer regelrechten Pfütze geschrumpft war. Jedoch erinnerte sich kaum einer der Menschen an die Zeit ohne Wassermangel, weshalb es an ein Wunder grenzte, dass die Stadt noch immer eine solche Macht besaß. Doch diese würde bloß noch einige wenige Stunden anhalten.

Es dauerte nich lange, bis wir am Rande meiner Armee angelangt waren, welche bereits einen Steinwurf entfernt der Stadt lagerte. Doch hatte die Menschen noch immer nichts bemerkt, was an der Beschaffenheit des Bodens lag. Zu meine Glück lag die Stadt mit dem Lagerplatz meiner Armee fast auf einer Höhe, weshalb ich angeordnet hatte, dass sich die Orks hintereinander, nicht nebeneinander einordnen sollten, wodurch die Anzahl der Kriegsbestien geringer zu sein schien als in der Wirklichkeit.

Das mir bereits vertraute schwarze Zelt war ebenfalls errichtet worden, in welchem sich der andere Elb befinden musste. Ich schlug die Plane zurück und trat in den schwülen Innenraum, welcher größer war, als man von außen annahm. Er stand mit dem Rücken zu mir, und schien geduldig auf mich gewartet zu haben. Ich trat von hinten an ihn heran und legte meine Hände sanft an seine Hüfte. ,,Wir werden bald weiterziehen.", flüsterte ich in sein spitzes Ohr, welches unter dem Hauch meines Atems leicht zuckte.

,,Was hast du noch vor? Ist es so gewesen, wie du es wolltest?", fragte mich der Prinz, wobei mir der Ton seiner Stimme nicht gefiel. Es klang, als würde er sich genötigt fühlen dieses Interesse zu zeigen und es dabei verachten. Ich ließ seine Hüfte sofort los, und trat einen schritt zurück. Um mir etwas zu tun zu geben schenkte ich mir ein Glas Wein ein, und stillte währenddessen seine angebliche Neugierde mit kühler Stimme: ,,Nicht ganz, jedoch muss ich sie nur eine kurze Lektion lehren, dann können wir weiter. Nach dem Fall Rûhn's sehen wir weiter."

,,Ich halte das für keine gute Idee. Kinder werden sterben, Familien ...", begann er, bis ihn eine schallende Ohrfeige traf. Ich hatte ich mich nicht unter Kontrolle. Ungebändigter Zorn kroch in mir hoch, und brodelte über. Es fehlte nicht viel, und ich wäre weiter gegangen. Der Prinz jedoch starrte mich nur aus geweiteten Augen panisch an, wobei seine Wange eine leicht rötliche Farbe annahm. Er bewegte sich jedoch kleinen Millimeter, ob aus Schock oder vor Angst wusste ich nicht, was mir in diesem Moment jedoch egal war.

Die rötlich Färbung in seinem Gesicht stellte einen stechenden Kontrast zu seiner bleichen, fast gräulichen Haut her, welche immer dünner zu werden schien. Mir gefiel nicht, dass er diese Färbung nur auf der einen Wange trug, sein hübsch proportioniertes Gesicht wirkte dadurch unsymmetrisch, unnatürlich. Ein zweites Mal holte ich aus und traf ihn wieder, diesmal auf seiner anderen Wange. Ich schlug härter zu als beabsichtigt, da ich unbewusst meine Wut auf den Herrscher der Stadt und das gesamte Volk in diesen Schlag steckte, wodurch sein Kopf zur Seite flog.

Es kam mir vor, als wenn das Geräusch einen langen Moment nachhallte, und somit das einzige war, was den sonst stillen Raum erfüllte. Selbst von draußen drangen in diesem Moment keine Geräusche der Orks zu uns herein, was sonst ein seltenes Privileg war. Seine Augen hatten sich abgewandt, weshalb ich die leicht gelbliche Färbung nicht mehr deutlich erkenne konnte. ,,Ich werde jetzt diese Stadt erobern. Dann sehen wir weiter.", stellte ich kalt klar, und bekam nur ein zustimmendes Nicken als Antwort.

Ich wusste, ich sollte ich entschuldigen, da man niemanden wegen eines einfachen Einwands schlug, doch wollte ich nicht. Er hätte hinter mir stehen sollen, meine Entscheidung nicht infrage stellen, wenn er mir schon nicht half sie zu treffen. Er war der Letzte, der mich kritisieren sollte.Ich drehte mich um, nahm im gehen einen Schluck des teuren Weins, welcher nun bloß noch halb so gut schmeckte, und trat dann aus dem Zelt hinaus. Als ich den Becher auf den kleinen Tisch neben dem Ausgang stellte, warf ich einen letzten Blick zurück auf die Gestalt am anderen Ende des Zeltes.

Der Prinz stand regungslos an derselben Stelle, den schlanken Kopf mit seinen aschfarbenen Haaren gen Boden gerichtet und eingezogenen Schultern. Ich konnte förmlich zusehen, wie er immer mehr abmagerte, sodass ihm das Hemd, welches vor wenigen Wochen noch gepasst hatte, nun schlaff an ihm herabhing. Doch ich konnte und rupfte mir nun nicht den Kopf über ihn zerbrechen, wenn ich sie besiegen wollte. Es würde ihm gut gehen, wenn wir in Mordor wären und ich ihm meine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken konnte, dessen war ich mir sicher.

Doch nun musste ich das Volk der Menschen besiegen, wenn ich mein Ziel erreichen wollte. Es verursachte zugleich Faszination und einen leichten Ekel, wenn ich spürte, dass es mir eine unbeschreibliche Freude bereitete, was ich diesen Menschen in den nächsten Stunden antun könnte und würde.

Le melin, aran ninWo Geschichten leben. Entdecke jetzt