Ein Sturm tobte durch London.
Ein Mann und eine Frau rannten so schnell sie konnten über die Felder zwischen Upminster und West Horndon entlang, parallel zur Southend Arterial Road. Die Straße war leer - keiner wagte sich bei diesem Wetter aus dem Haus. Umso seltsamer war es, dass das Ehepaar Hand in Hand über die Felder sprintete. Die junge Frau hatte einen dunkel grauen Mantel an, einen Schal und Handschuhe, die sie vor der beißenden Kälte schützen sollten. Ihre schwarzen Haare wehten wie ein Schweif hinter ihr her und in ihren grünen Augen glitzerten Tränen. Ihr Ehemann, ebenfalls noch recht jung, hatte ebenso dunkle Haare wie sie, allerdings kurz geschoren - wie ein Soldat -, und seine Augen waren in einem kalten grau-blau. Seine Schultern waren breit und steckte in einer braunen Jacke, während seine Hose grün-beige gefleckt war. Beide keuchten angestrengt während der Wind unablässig an ihren Klamotten riss.
"Wir- wir müssen-", keuchte die Frau, als sie ein wenig an Tempo reduzierten. "Mycroft besch- bescheid geben."
"Keine Zeit, wir müssen weiter.", presste der Mann hervor und zog seine Frau noch einmal mit sich. "Wenn wir erst einmal West Horndon erreicht haben, können wir in das Safe-House gehen und uns dort verschanzen."
"Aber was ist mit Lilith?!", fragte die Frau verzweifelt und der Mann blieb stehen. Er zog sie zu sich und legte seine Stirn an ihre.
"Wir können gerade nichts für sie tun. Es tut mir so leid, Anny. Wir müssen uns retten, dann können wir sie retten. Das weißt du auch.", flüsterte er, und der Wind riss die beiden beinahe um.
"Du hast recht...", wisperte Anny traurig und küsste ihren Mann flüchtig. "Und Mycroft wird auf sich achtgeben, richtig?"
"Wenn wir nicht mehr sind, meinst du?"
Sie nickte.
"Wird er. Ich bin mir sicher, dass er das wird. Er hat es uns versprochen. Und auch wenn er ein seltsamer Mann ist, aber sein Versprechen hat er doch nie gebrochen."
Plötzlich erschienen Scheinwerfer am Horizont und sofort schraken die beiden auf.
"Wir müssen weiter, komm.", sagte der Mann und Anny nickte. Sie verschränkten ihre Hände wieder miteinander und rannten weiter. Ihre Füße flogen nur so über den matschigen Boden und immer wieder kam einer der beiden ins Straucheln, doch niemals ließen sie einander los oder blieben stehen.
Nach einer Weile kamen sowohl die Scheinwerfer als auch die Häuser von West Horndon näher und die beiden änderten ganz leicht ihre Richtung, sodass sie etwas weiter auf das Feld zusteuerten.
"Wir haben es fast geschafft.", rief der Mann gegen den Wind, doch seine Stimme wurde von dem Rauschen des Sturms übertönt. Anny hatte ihn zwar noch gehört, doch sie war zu erschöpft um zu antworten. Doch plötzlich trug der Wind noch ein anderes Geräusch zu ihnen. Motorengeräusche.
"Wir schaffen es nicht mehr, Victor!", rief Anny und beide wurden langsamer.
"Ein guter Krieger weiß, wann er einen Krieg verloren hat, richtig?", flüsterte er mit Tränen in den Augen.
"Wir sind keine Krieger, Victor.", sagte sie ruhig und zog ihren Mann näher zu sich. "Wir sind Eltern. Und wir schützen unsere Tochter. Es ist das einzige, was wir tun können."
Plötzlich wurden die beiden von hellen Lichtern erleuchtet und im nächsten Moment standen sie zwei grünen Range Rovern gegenüber. Aus beiden sprangen Männer mit Maschinengewehren hervor und alle zielten sie auf das sich umklammernde Ehepaar.
"Ich liebe dich, Anny. Und ich liebe Lilith."
"Ich liebe dich auch, Victor. Das hier ist nicht der Anfang vom Ende, es ist das Ende vom Anfa-"
Ihre Worte wurden unterbrochen, als mit einem Mal ein dutzend Schüsse knallten. Die beiden sahen sich in die Augen während ihre Körper von Kugeln durchlöchert wurden.
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New Identity - Der Regenbogen fällt mit (Sherlock FF)
FanfictionLilith führt ein verhältnismäßig normales Leben. Sie arbeitet in einem Restaurant und das jeden einzelnen Tag. Und jeder Tag ist gleich. Sie sieht jeden Tag die gleichen Leute und die sehen sie jeden Tag. Doch an einem Tag ändert sich plötzlich all...