Kapitel V

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Eine herrliche Musik, die den Hörsinn förmlich umarmt, mit ihrer sanften Melodie, ist im kompletten Raum zuhören.
Seine Augen sind geschlossen, um sich komplett fallen zulassen, in den Strudel der Leidenschaft der Musik.
Der Junge Earl sieht ihn dabei mit halb geöffneten Mund zu, ein Gefühl was sich gut anfühlt, jedoch nicht zu beschreiben ist, befindet sich in seinem Körper.
Zum greifend nah und doch zu fern.
Nur ein paar Schritte, und er wäre sein Butler ganz nah.
Nah an seinem Körper, sodass er die Wärme Spüren könnte, die ihm die ersehnte Geborgenheit verschaffen würde.
Ein Wunsch, der nicht in Erfüllen gehen würde.
Als Erstes steht sein Ego ihm in Weg, nie im Leben würde er sich wie ein Fräulein in die Arme seines Ritters begehen, und zweitere; Sebastian fühlt unmöglich dasselbe wie er selbst, weshalb es ihm sicherlich unangenehm wäre.

Nachdem die letzten Töne verklungen sind, öffnet der Teufel seine rostbraune Augen und sieht direkt zu seinem Herrn.
Etwas wie Erwartung steckt dort drinnen, sowie auch etwas undefinierbares.

"Habt ihr Verstanden, mein junger Herr? So müsst ihr das Stück von Fryderyk Franciszek Chopin spielen und nicht anders, ihr solltet diese Melodie tief in euren Herzen spüren und euch davon leiten lassen.
Einen anderen Weg zugehen wäre ein fataler Fehler, denn dies wurde mit Liebe geschrieben."

"Ich besitze keinen Taktgefühl.
Ich verstehe auch noch immer nicht, wieso ich es noch mache. Nützen tut es nichts, mich weiter bringen tut es ebenfalls nicht."
Die gleichen Sprüche wie jedes Mal, wenn er Tanzen muss, oder wie jetzt die Violine spielen soll.
In den Jahren hat sich nichts geändert, noch immer ist Ciel so talentlos wie in sein 10ten Lebensjahr, wenn es darum geht, und daran wird sich sicherlich nichts ändern, wegen seiner Einstellung.
Diese Einstellung nur nach seine eigene wünschen zugehen und nicht nach andere, zumindest wenn er davon nichts hat.
Sobald es ihm mit seinen Pläne weiterhilft, ist er nicht mehr der verzogene Adels Junge, den er nun mal noch ist.

"Das Tanzen, sowie das Beherrschen von Instrumente ist besonders wichtig in diesen Jahrhundert.
Sie werden mir noch dankbar werden, wenn sie irgendwann-"
Der Butler stoppte und schien für einen Moment in Gedanken zu sein.
Für eine lange Zeit ließ er sich jedoch nicht so blicken, mit ein Wimpernschlag war der alte Butler wieder da.
Ein Trugbild der Fantasie?
Was anderes kann es nicht sein, denn Sebastian ist nie mit seinen Gedanken woanders, und heute ist er schon dies das zweite Mal.
Kurz räuspert sich der Butler-, Oder etwa doch kein Trugbild?

"Sie sollten nun Spielen."
Mit leichten eleganten Schritte geht er zu seinem Herrn, er überreicht ihn die Violine und den Bogen.
Ciel streckt ebenfalls seine Hände aus, um es greifen zu können.
Für einen kurzen Moment berührten sich die Finger von Herrn und Butler.
Der Herzschlag beschleunigt sich von den Adligen, schnell schnappt er sich beides und zieht seine Hände weg.

Das Instrument setzt er an und spielt einfach darauf los, während er auf die Noten schaut.
Die Gefühle möchte er durch das Spielen Unterdrücken, auf dem Hof seines Kopfes packen und einmauern mit seiner Vernunft.
Zu unkonzentriert lässt er den Bogen, durch die Seiten fahren.
Das Resultat sind Schiefe töne, die absolut nicht schön Klingen.

"Junger Herr, bleiben sie mehr bei der Sache."
Ermahnt ihn sein Hauslehrer, der zur gleich auch sein Butler ist.
Frust bereitet sich in ihm aus und dies macht ihm wütend, zur gleich jedoch erschöpft.
Die Augen schließen sich von ihm, wie zuvor es Sebastian gemacht hat.
Die Dunkelheit erblickt er nun, dazu auch Ruhe?
Ruhe ist das nicht wirklich, die Töne der Violine sind noch zu hören.
Jetzt hört er die Töne besser.
Sie sind schief und haben kein Klang der Schönheit.

Der Gesichtsausdruck von Ciel verändert sich von angespannt, zu ein entspannten.
Man findet ebenfalls auch etwas Weiches wieder, ein Mensch würde es nicht sehen, doch Sebastian entgeht es nicht.
Schon fast liebevoll führt er den Bogen durch die verschiedenen Seiten.
Beinahe perfekt, nur kaum schiefe Töne sind zu hören.
Kurz vor Schluss kommt die Unruhe des Earls jedoch wieder.
Wie ein Gewitter breitet es sich in Ciel aus.
Unerwartet und tückisch.
Ein Blitz!
Ein Schieferton, kein Blitz.
Immer mehr werden es, der Ausdruck von ihm wird wieder verspannt, man kann es schon schmerzerfüllt bezeichnen.
Abrupt stoppt der Adlige und schlagt seine Lider auf.
Sein Kopf tut weh, durch die vielen Gedanken die gleichzeitig herumschwirren in seinen Kopf.
Das Instrument stellt er ab und blickt zu Sebastian, der die ganze Zeit ruhig war.

"Ich möchte ein Bad nehmen. Tue mir ein Bad fertig machen."
Ein Befehl, der durch seine momentane Stimmung kommt.
Nur noch kurz sieht er in die Augen seines Butlers, bevor er den Raum verlässt, der andere hatte keine Möglichkeit etwas zu erwidern so schnell Ciel weg war.
Eine Wut auf sich selbst bildet sich.
Wieso hatte er jetzt seine Gefühle nicht Unterkontrolle?
Sonst immer ist es doch auch so leicht, wie das Lösen eines Falles, doch jetzt...
Hat es sich eher wie ein Tanz angefühlt.

'Ich muss meine Gefühle Kontrollieren!'
Sein verzweifelter Blick verwandelt sich schnell zu ein neutralen, kalten.
Zum Arbeitszimmer geht er hinein, das Erste, was ihm ins Blickfeld fällt, ist ein Brief auf seinem Schreibtisch.
Neugierig tritt er näher zum Brief, greift danach und schaut noch einmal auf den Absender.
Ein Brief ihrer Majestät Königin Victoria.
Nach dem goldenen Brieföffner schnappt er, um den Briefumschlag fein zu öffnen und den wahren Brief von dem Sichtschutz, anderer Menschen zu befreien.
Genau tut er den Brief nicht lesen, eher überfliegt er ihn.
Mehr muss er auch nicht tun, denn ihm ist schnell klar worüber es geht.
Darüber hat er heute Morgen nämlich in der Zeitung gelesen.
Der Phantom macht die Königin also Kummer, da er mittlerweile auch auf Knaben geht.
Den Brief legt Ciel weg.
Im Moment hat er keine Energie irgendwas zu machen, zu sehr hat er Kopfschmerzen.
Vor sein Schreibtisch setzt er sich hin und stützt sein Kopf auf seine Hände ab.

Nach dem Bad wird er Sebastian schon die Befehle für den Fall geben, diese kurz Pause gönnt er sich selbst, denn diese braucht er wirklich um klare Gedanken wieder fassen zu können.
Eine kleine Pause.
Als würde jemand eine Augenbinde ihn um Binden, wird es dunkler.
Seine Augen schließen sich von selbst, nicht Mal die Energie sich dagegen zu wehren bringt er auf, zu erschöpft ist er durch den Sturm der Gefühle, die in ihn leben.
Zu viele auf einmal sind es, diese Laut auszusprechen würde er sich nicht einmal wagen, wenn er vor sein Tode steht.
Seine Art ist es nicht...
Die Dunkelheit schickt ihn in einen Schlaf.
Sebastian wird ihn schon wecken, wenn das Bad fertig ist.

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Ein Butler in VersuchungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt