Kapitel XIX

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Das Herz klopft so unwahrscheinlich schnell, dass er zu denken vermag, dass dieses hinausspringt.
Sollte es nur ein wenig schneller werden.
Die Luft, die die menschliche Lunge zum Atmen braucht, ist dick.
Stickig.
Das es ihn erschwert zu Atem.
Sein Körper füllt sich mit einer Wärme, dass er denkt zu verbrennen.

Sebastian hat ihn geküsst...
Seine Lippen gegen die seine geschmiegt und dabei die Verlockung nach mehr vergrößert.
Sein Körper verlangt nach mehr, sein Verstand hält ihn jedoch weiterhin an Ort der Tatsachen fest.
Ihn anschreien muss er.
Ihn sagen, wie widerlich er es doch erfindet.
Doch kann er es nicht.
Stumm sieht er die Augen.
Die nun nicht mehr glühen, sondern etwas in sich tagen, was man Verunsicherung nennen kann.

Kraftlos lässt sich Sebastian mehr auf den Körper von Ciel sinken, sodass dieser ein bisschen Gewicht verspürt auf seine Beine.

Nun wäre es wirklich besser, etwas zu sagen.
Nur was?
„Ich liebe dich ebenfalls.
Jetzt lass uns Heiraten"?
Wohl kaum.
Alles, was er sich aufgebaut hat, kann er nicht aufgeben.
Für keinen zur nichte machen.
Auch nicht für Sebastian, oder?
Eine Ausrede die sein Verstand ihn immer wieder sagen möchte.
Natürlich würde er für Sebastian alles aufgeben .., doch für was?

Weiterhin sieht er die Augen des anderen.
Versucht von dort eine Antwort zu finden, die ihm momentan einfach nicht einfallen möchte.
Teils möchte er mit ihm vereint sein.
Schon immer hat er es sich erträumt, dass sein Butler die Gefühle von ihm erwidert.
Doch jetzt, wenn der Moment da ist, verspürt er nur noch Angst.
Angst vor diese Gefühle.
Sie dürfen einander nicht lieben.
Tun es dennoch.

"Weshalb zweifelt Ihr weiterhin.
Wovor fürchtet Ihr Euch? Dass ich ein Teufel bin, oder dass ich ein Mann bin?
Ich kann euch versichern, dass es nichts Schlimmes ist, mit einem Mann zusammen zu sein, der dazu ein Teufel ist.
Ich habe ganz besondere Fähigkeiten, die euch keine menschliche Frau zeigen könnte."

Eine Fantasie wird durch diese Worte entlockt.
Eine Fantasie, die das Blut in seinem Leib zur Wallung bringt.
Das rote Gold gelingt jedoch zu einer Richtung, die momentan nur Peinlichkeiten bringen kann.
In dieser Situation.

Sebastians Lider schließen sich plötzlich.
Tief hört er ihn einatmen.
"Oho? Gefällt euch die Vorstellung?"
Ehe er etwas unternehmen kann, verspürt er die heiße Zunge seines Butlers auf dem Hals.
Die feuchte Zunge weiß, wohin sie fahren muss, um den jüngeren ein Ton entlocken zu können.
Die ihm eine röte bringt, vor Scham.

"Hör auf", flüstert er.
Doch kann er die Worte selbst keinen Glauben schenken.
Selbst in seine Ohren klingen sie eher nach dem Wunsch, nach mehr.
Denn sein Körper - sein verräterischer Körper - zeigt ganz anders als seine Lippen, dass er die Berührungen verlangt.
Mehr möchte.
Und dies sieht Sebastian ganz genau.

"Sollte ich es wirklich? Oder seid Ihr nur zu stolz, um wahrhaben zu wollen, dass Ihr Euch nach mir sehnt.
Euer Körper- nein. Euer Herz und eure Seele rufen nach meiner Nähe.
Schreien danach.
Ich kann es auf eure Haut schmecken und riechen.
Diese Lust, die tief in eurem Leib eingesperrt ist und nur darauf wartet befreit zu werden.
Ganz von mir alleine."
Noch einmal sinkt er seinen Kopf hinunter zu dem Hals.
Dieses Mal aber nicht um über ihn zu lecken, sondern ihn zu liebkosen.
Mehr Töne werden ihm entlockt.
Weiterhin weigert er sich jedoch, diese Lust zu akzeptieren.

Der Teufel verführt seine Beute, um das zu bekommen, was er will.
Manipuliert ihn, um das Ziel zu erreichen.
Nicht mit Ciel.
Er ist nicht wie die anderen.
Mit aller Kraft versucht er Sebastian von sich zu drücken.
Presst seine Hände gegen die starke Brust seines Butlers, um ihn von sich zu bekommen.
"Höre auf Sebastian!"
Endlich schaffte er es, seine Stimme fester wirken zu lassen, sodass sich ebenfalls Ernsthaftigkeit da drinnen befindet.

"Höre auf damit. Es ist nicht richtig weil-"

"Weil was?"
Sebastian hat sich wieder einmal gelöst.
Bedrohlich glühen die seine Augen wieder einmal, als er diese öffnet.
"Ich habe genug davon. Genug, diese Gefühle zu unterdrücken.
Und Sie sollten ebenfalls genug davon haben. Sie lieben mich ebenfalls.
Ich weiß es. Also sollten Sie endlich zu euch selbst ehrlich sein."

"Ich bin ehrlich zu mir.
War es schon immer."
Endlich schafft er den größeren so von sich zu drücken, sodass er sich etwas aufsetzen kann.
"Ja. Ich liebe dich ebenfalls.
Mir ist es egal, ob du ein Teufel bist oder ein Mann."

"Jedoch-", wagt sich der Teufel ihn zu unterbrechen.

"Nun spreche ich. Ich war so gnädig und habe deine Worte erhört, jetzt bin ich dran."
Die Arme verschränkt er vor seiner Brust.
Dass er etwas unsicher ist, versucht er zu verstecken unter sein genervten Blick.
"Ich habe dich an jenem Tag gerufen, um meine Familie zu rächen.
An die, die den Namen Phantomhive beschmutzt haben.
Jahre lang hatte ich diesem Ziel vor meinem Auge.
Emotionen dabei versucht so gut es geht zu unterdrücken.
Doch du."
Nun zeigt Ciel mit seinem Finger kurz zu Sebastian.
Als würde der andere wirklich etwas angestellt haben, zeigt er damit auf ihn.
"Du hast all meine Pläne zerstört, als wir diesen Auftrag hatten..."

"Diesen Auftrag?"
Eine Braue hebt sich von den vermutlichen Schuldigen.

"Diesen Auftrag... Als wir auf Wunsch der Majestät zum Maskenball gehen mussten und ich mich als Fräulein verkleiden musste... Mal wieder.
Und wir uns..."

"Küssen mussten, weil die anderen sonst unsere Rolle nicht Glauben schenken konnten.
Da nur Liebespaare erscheinen konnten. Dies ist jedoch bereits 2 Jahre her."

"Mir ist es vollkommen bewusst, wie lange es her ist..."
Beschämt blickt er zu der Bettdecke.
Diese scheint interessant in diesem Moment zu sein.
"Doch dieser Kuss... Hat mein Blickwinkel auf dich verändert.
Vielleicht war es für dich nur ein Kuss, ohne Bedeutung.
Doch für mich war es mehr.
Mein erster war es, von einer Person, die ich nahestehe.
Ich liebe dich ebenfalls und kann es nicht ertragen, wenn du mit einer anderen Person Liebschaften ausgetauscht hast.
Deshalb kann es nicht funktionieren mit uns.
Da du ein Teufel bist, der sich nur von der Sünde locken lässt.
Ich habe keine Angst, dass du es bist, sondern davor, dass ich hinterher von dir verraten werde."

Feige hat er während des Sprechens kein einziges Mal seinen Blick erhoben.
Nur nach unten geschaut, was nicht typisch für ihn ist.
Wie schmerzhaft diese Lüge doch ist.
Sie sticht ihm selbst in der Brust.
Was sein Körper verkrampfen lässt.
Weshalb er dies machte, weiß er selbst nicht.
Doch wahrscheinlich ist dies richtig so.
Mit Elizabeth ist er doch zusammen und da kann er nicht heimlich mit seinem Butler Liebschaften austauschen.

"Du bist ein Narr, Ciel.
Wenn du denkst, dass ich diese Lüge glauben schenken werde."

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Ein Butler in VersuchungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt