Kapitel XV

67 10 0
                                    

Ein Zischen verlässt die Lippen Ciels, als er am nächsten Morgen von starken Kopfschmerzen erwacht.
Mit nur halb geöffneten Augen sieht er um sich, was er beim Liegen erblicken kann.
Es ist nicht sein Gemach, wo er am Abend genächtet hat. Es ist nicht sein Bett, worauf er liegt.
Die Luft ist stickig. Es riecht nach morschen Holz, moderig.
Leicht knarrt das Bett, als er sich Versucht aufzusetzen. Was er sofort bereut.
Sein Kopf dröhnt sehr stark.
Keine einzige Erinnerung findet sich dort wieder. Nur einzelne Puzzlestücke, die sich nicht vereinen lassen.
Die noch durcheinander sind und noch nicht sortiert.
Noch hat er keinen Nerv, um sie zu sortieren.

"Sebastian!"
Ruft der Earl hilflos.
Irgendwie hat er eine schlimme Vorahnung. Sie sollte sich auf gar keinen Fall bewahrheiten.
Nicht dass er mit ein ...
Ihm wird Übel als zuvor.
Bitte nicht!

"Sie wünschen, mein Junger Herr?"
Noch nie war Ciel so froh, die Stimme von Sebastian zu hören wie jetzt. Auch wenn diese Stimme Gefühle in ihm entlocken, die er lieber nicht haben würde.

"Was ist.."– laut zischt er und kneift die Augen zusammen, sein Kopf hält er.
Diese verfluchten Schmerzen.
"Was ist gestern genau passiert?"

Wirklich möchte er es Wissen.
Wissen, wie er hier hergekommen ist.
Wissen, wieso er mit Sebastian in einem Zimmer ...
Moment! Er war mit Sebastian in einem Zimmer?!
Erst jetzt fällt ihm auf, dass die andere Bettseite nicht gerade an Ordnung besitzt und Sebastian trägt nicht seine übliche Arbeitskleidung.
Zumindest ist sein Frack weg.

"Was gestern passiert ist?"
Eine Gegenfrage anstelle einer Antwort.
Typisch Sebastian.
"Ich möchte es sofort Wissen.
Wieso bist du in dem Zimmer, wo ich übernachtet habe?"

"Sie haben es also bemerkt."
Vom Stuhl steht der Teufel auf, worauf er wohl schon länger Sitzt.
Langsam nährt er sich seinen Herrn, wie ein Raubtier.
All diese Schritte beobachtet der Adlige genau, um zu wissen, wann es Zeit ist, sein Ego wieder die Oberhand zu lassen.
Wieder diese zu Stolze Miene aufzusetzen, um alle Gesagten Dinge an ihm abprallen zu lassen.

"Können Sie sich wirklich an gar nichts mehr erinnern?"
Etwas beugt sich Sebastian zu Ciel herunter.
Weit sind die Augen des jungen Erwachsenen aufgerissen.
Einen Kloß schluckt er hinunter, etwas fängt er an zu schwitzen.
War es wirklich so schlimm, was er gesagt hat?
Hoffen tut er, dass dies nicht der Fall ist.
Wenn er über seine Gefühle gesprochen hat, dann ist es vorbei für ihn.

"I-Ich.."
Um sich zu sammeln, räusperte er sich; "Ich würde nicht fragen, würde ich es bereits Wissen."
Fester als erwartet antwortet er auf die Frage des Gegenübers.

"Habe ich es mir doch gedacht.
Sie können sich an nichts erinnern.
Nicht mal an euren eigenen Worte?
Wie überaus Tragisch."

"Rede nicht um den heißen Brei, sondern... Sondern..."

"Sondern was?"

Mit unfairen Karten beginnt der Teufel zu Spielen.
Sein Gesicht ist nah an dem seinem Gesicht.
Den Atem verspürt er auf seine Lippen, würde er jetzt nur ein wenig näher mit seinem Gesicht kommen, dann würden sich ihre Lippen miteinander vereinen.
Ob sie gut schmecken würden wie damals?
Sicherlich.
Sie gehören Sebastian.
Süß wie eine Süßigkeit würden sie sicherlich schmecken, doch ein kleinen herben nach Geschmack.
So hat er den Geschmack noch in seine Erinnerungen.
Was würde er nur geben, um diese noch einmal kosten zu dürfen?
In seine Träume tut er dies allzu oft und jedes Mal fühlt es sich dort gut an, zu gut.
Diese Vorstellung verstreut Glücksgefühle in ihm, was nicht sein sollte.

"Junger Herr. Was soll ich tun?"
Verführerisch ist die Stimme, auch etwas leicht rau.
Irgendwie wirkt sein Butler verändert?
Was hat er bloß gesagt, was selbst den Butler zur einer Veränderung bringt?
Vielleicht könnte er so tun, als würde er doch noch alles wissen, damit sich Sebastian von ihm entfernt..
Nein... Er kann es nicht.
Unbedingt möchte er es jetzt wissen.

Ein Butler in VersuchungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt