Kapitel XVII

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Empörung macht sich in den Körper von Ciel breit, durchmischt mit der Zutat von Wut.
Wie konnte Sebastian ihn nur so verspotten?
Er ist keines wegs ein Fräulein, was brav sich an sein Gatten einhakt.
Die Hand fest in seiner zuhalten ist wahrscheinlich genauso schlimm, wie das erstere. Vielleicht aber auch schlimmer.
Denn so würde es für jeden Aussehen, sie würden ein Paar sein.
Ein Paar ...
Wieso können sie sowas nicht werden?
Wegen die Gesellschaft, oder wegen seines eigenen Ego?

"Ich werde es alleine weiter versuchen."
Behaart Ciel doch lieber bei seiner ersten Entscheidung, um sich nicht weitere Gedanken darüber machen zu müssen.

"Jawohl", entkam Sebastian die Antwort eher Knapp.

Sich von dem Bett losreißen, erschien allerdings wieder einmal eine schlechte Idee von Ciel zu sein.
Sein Körper fühlt sich seltsam an.
Ob es wirklich nur an den Alkohol liegt, oder doch nur an seinen Körper, der Schwächlich ist, ist nicht bedeutsam.
Von bedeuten ist nur, wie er vom Fleck kommt, ohne auf die Hilfe seines Butlers angewiesen zu sein.

Die Beine wollten nicht heute, wie der Eigentümer und so musste er sich wieder auf das unbequeme Bett setzen.
Seine Hände sind auf die dünnen Beine gelegt, während er tief einatmet und ausatmet.
Die Hilfe von Sebastian möchte er nicht haben.
Aus zwei verschiedene Gründen möchte er diese nicht haben.
Der erste Grund: Er würde sich vollkommen wie ein hilfloser Junge fühlen neben ihn, wenn er sich fest an ihm klammern würde.
Der zweite; wahrscheinlich könnte er seine Gedankengänge nicht kontrollieren und darunter mehr interpretieren, als es ist ...
Mehr als es wahrscheinlich je sein würde.

Laut seufzt er, als er realisiert, wie tief er in seine Emotionen gefangen ist.

"Was ist Liebe, Sebastian?"
Ohne es wirklich Bemerken zu können, stellt er die Frage, die er wahrscheinlich nie laut fragen wollte.
Doch hat er es getan und dann noch klar und deutlich seinen Butler.

Sebastian hebt seine Braue, während er sich vor dem Bett kniet, um das Gesicht seines jungen Herrn genau betrachten zu können.
Er verstand sicherlich nicht, wie sein Herr-, wie sein Schein emotionsloser Herr, plötzlich bei solch einer Situation, diese Frage stellen konnte.
Wie sollte er es auch verstehen, wenn Ciel es doch selbst nicht einmal wusste.

"Wieso möchten Sie es Wissen, mein junger Herr?"
Es war Ciel klar, dass Sebastian eine Gegenfrage stellen würde, als ihm eine Antwort zu liefern.
Jedoch weiß er selbst nicht die Antwort, weshalb er ihn auch diese nicht geben konnte.
"Ich möchte es wissen, Sebastian.
Da ist mein Grund unbedeutsam."

Sebastian sieht Ciel mit ein undefinierbaren Blick an, etwas lodert in seine Augen, was der Mensch nicht verstehen kann.
"Ich verstehe", kommt es von seinem Butler, als dieser die Augen schloss.

"Wirklich?", fragt der Earl eher skeptisch.
Wie kann Sebastian es verstehen, wenn ihn selbst das Wissen verweigert wird?

"Oh ja. Ich verstehe es wirklich gut ..."
Die Augen schlagen sich wieder auf, von seinem Butler.
Diesmal war das lodern weg. Emotionslosigkeit fand man nur in seinem Seelenspiegel wieder.
"Sie wollen wissen was Liebe bedeutet?
Nun gut. Ich werde es versuchen zu Erklären."
Sebastian steht auf und dreht Ciel seinen Rücken zu.
Mit langsamen Schritte nährt sich der Teufel dem Fenster um hinaus Zusehen.

Der jüngere schaut zu ihm, sieht seinen Rücken an, doch erhofft er sich in seine Augen sehen zu können, wenn er anfängt, mit seiner beruhigend wirkende Stimme zu sprechen.

Doch seine Hoffnungen werden zunichtegemacht, als sein Butler weiterhin hinaus seht.
"Liebe... Was für ein Gefühl.
Was für eine Schwäche es ist", Verbitterung findet sich in der Stimme wieder als er anfängt.
Es klingt in Ciels Ohren, als hätte Sebastian Erfahrungen damit.
Weiter darauf eingehen, möchte der Junge Earl nicht, sondern die Stimme von ihm lauschen:

"Das Leben der Menschen schwingt, gleich einem Pendel, zwischen dem Schmerz und der Gier.
Ein Teufel wie ich einer bin, sollte nur die Gier kennen jedoch.."
Selbst unterbricht er sich mit einem Räuspern.
"Verzeiht. Ich bin vom Thema abgewichen."

Das blaue Auge von Ciel weitet sich kurz, als er zu verstehen weiß, was sein Teufel, sein Sebastian sagen wollte.
Sebastian war verliebt...
Als der Gedanke ihn trifft, wie ein Dolch in der Brust, zerbricht sein Herz in tausend Einzelteile.
Der Körper verspannt sich, ihn wird schlecht.

Wie konnte es möglich sein?
Wann ist es passiert?
In wem ist er verliebt?

Ohne es wirklich zu bemerken zu haben, hat er sich von dem Bett erhebt, um sich den anderen Mann zu nähern.

"Nahezu alle Menschen kennen sie und sehnen sich nach diesem berauschenden Gefühl, nach der Nähe eines Menschen, der ihnen zustimmt, so wie sie sind.
Liebe spricht nicht aus dem Verstand, sondern aus dem Herz, Liebe ist ein überwältigendes, mächtiges Gefühl, eine Kraftquelle, die in schlechten Zeiten Zuversicht gibt und in guten Zeiten ihr Glück vergrößert. Liebe ist ein Ort, an dem sie gehen um zu geben und zu nehmen. Liebe ist mehr als 3 Worte - Liebe ist nicht, was sie sagen, sondern, dass was sie wirklich fühlen.
Und deshalb ist dies wirklich eine größte Schwäche, die man nur Empfinden kann."

Sprachlosigkeit empfand der junge Blauschopf, als er die Worte von dem größeren vernahm.
Sein Mund öffnet sich, doch schließt es sich wieder.

Er kennt ihn nicht so.
Verletzlich wirkt Sebastian, die Stimme war zuletzt hauchdünn, wie Eis, was zu zerbrechen droht, wenn man nur leichten Druck Aufbauen würde.

"Hast... Hast du–", die Stimme zittert, als Ciel doch einen Versuch beginnt, um mit ihm zu sprechen: "Hast du jemals geliebt?"
Der Adlige wollte es nicht Wissen.
Wahrscheinlich würde die Wahrheit ihn nur verunsichern, doch möchte er es jetzt wissen.
Wissen, ob ein Teufel lieben kann.
Ob ein Geschöpf der Unterwelt etwas wie Emotionen spüren kann.

Sebastian dreht sich zu ihm, seine Augen sind geschlossen, nein. Sie sind halb geschlossen und doch kann man nicht erkennen, was sie den anderen zeigen möchten.

"Ja."

Nur ein Wort genügt.
Nur ein Wort und etwas verändert sich mit der Bindung der beiden.
Ciel weicht einige Schritte zurück und Schüttel sein Kopf.

"Du lügst!"
Ihm ist klar, dass er nicht lügen kann, doch wollte er es in diesem Moment.

"Ich wünsche, ich könnte Lügen.
Doch dies wurde mir an jenem Tag verboten."

Nichts was er nicht wusste, doch in diesem Moment nicht hören wollte.
Nach draußen muss er.
Und zwar sofort!
Sein Körper durchflutet neue Energie, Energie um hinauszugehen.
Die Tür schließt er, lässt Sebastian im Raum stehen, um alleine für sich zu sein.
Alleine mit seinen Gefühle.

Entfliehen tut er nicht aus Trauer, Verletzlichkeit, geschweige denn Kummer.
Den Raum verlässt er, um nicht eine Tat zu vollstrecken, die er sicherlich bereuen würde, würde er es jetzt machen..

Sebastian seine liebe gestehen.

Da diese sicherlich niemals erwidert werden würde, weil er bereits jemand anderes liebt...

"Sebastian hatte recht... Es ist eine Schwäche..."

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Ein Butler in VersuchungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt