Kapitel XVIII

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Stumm sah der schwarz gekleidete Butler ihn hinterher.
Seine Seelenspiegel spiegeln die Emotionslosigkeit wieder, während er einfach nur in den mit Sonnenlicht belichteten und trostlosen Raum stand und zur Tür schaute.
Man könnte in den Moment wirklich denken Sebastian sei ein Stein.
Dachte der Earl er sei in einen anderen Menschen verliebt?
Vielleicht könnte es möglich sein.
Doch ihn jetzt zu fragen würde ihn vielleicht nur noch mehr verärgern, gar schockieren.
3 Worte.
3 einfache Worte die der Butler von ihn sagen hören möchte, und selbst sagen will.
Doch er kann es nicht.
Er will es nicht.
Wie sollte ein Teufel jemals einen Menschen lieben können?
Es würde ihn sein ohnehin schon bitteres Unglück nur noch die gewisse Würze bringen, um es noch unerträglicher zu machen.
Wie als wenn man ein ohnehin schon salziges Gericht mit noch mehr Salz würzt.
Doch wie lange wird Sebastian sich noch beherrschen können?
Schon seit geraumer Zeit pumpt ihn jegliche Mordlust durch die Adern und es wird schlimmer, je mehr Menschen ihn auch nur einen Blick zuwerfen egal welcher das ist.
Diese schwächlichen Menschen..
Wie gerne möchte er diese umbringen...
Diejenigen, die seinen Herrn anschauen.
Er würde wie ein Schatten seinen Herrn folgen und unbemerkt die Menschen umbringen, die ihm zu nahe treten wollen.
Was für eine wundervolle Vorstellung..
Wie sein Herr mit Stolz seinen Weg voranschreitet, während Sebastian selbst ihn folgt im eigentlichen aber ein tiefschwarzer Schatten ist der eine Schleise von Leichen seiner Verehrer und alle die ihn wichtig sind hinter sich her bringt.
Eine köstliche und nahezu wahnsinnige Verlockung.
Eine krankhafte Besessenheit die er besaß, und doch war sie so verlockend und treibt ihn in eine gefährliche Sucht.
Wenn es nach ihn ginge, würde er ihn am liebsten einsperren.
Doch leider geht dies nicht..
Es gibt Tage da ist seine Sturköpfigkeit so groß, dass es ihn immer wieder in eine Gefahr treibt.
Und daran ist einzig und allein der "Stolz" der Menschen schuld.
Leider ist sein Herr da meistens nicht anders..
Auch wenn Sebastian es für amüsant empfindet ihn dann so hilflos zu sehen wenn er bemerkt dass er einen Fehler gemacht hat, so hat er auch Situationen wo es ihn an seine Grenzen treibt.

Er schloss kurz die Augen und seufzte.
Und stellte sich eine Frage, die seine Augen sofort wieder öffnen ließ.
Wird er jemals die Worte hören die er sich die ganze Zeit erhofft?
Sebastian war noch nie in einen Menschen verliebt.
Das was er erzählte, hat er aus seinen neuesten Erfahrungen gezogen.
Wie hätte er jemals einen Menschen lieben können?
Leicht schmunzelte der Butler vor sich hin.
Dies ist das erste Mal, dass er sich in einen Menschen verliebt hat.
Und nun ist er sich zu stolz es sich einzugestehen.
Wie lächerlich..
Dabei sind es doch die Menschen die sich zu Stolz sind etwas einzugestehen.
Doch Teufel sind in dieser Hinsicht schlimmer.
Und es ist eine Sache die es schlimmer macht.

Gier.

Einzig und allein die Begierde.
Sie wächst von Tag zu Tag, wie ein Samen von einem Baum den man gerade erst in die Erde vergraben hat.
Nur mit den Unterschied, dass dieser wesentlich schneller wächst.
Doch bei Sebastian ging es längst darüber hinaus.
Eine andere Art von Begierde hatte seinen Hunger nach der Seele Ciels längst beiseite geschoben.
Eine Leidenschaftliche, brennende Begierde die ihn jeglichen Verstand raubt.
Der Drang ihn markieren zu wollen wächst von Tag zu Tag.
Und nun kommt das Gefühl der Liebe hinzu, was es umso schwerer macht.
Das Gefühl der Liebe welches mit der flammenden Begierde und der teuflischen Besessenheit verschmelzt, wuchs zu einem surrealen, blutroten Flammeninferno in Sebastian.
Und so langsam kroch in seinem Kopf ein teuflischer Gedanke hervor:

Er hatte genug davon.

Seine Augen hatten derweil eine helle, Kaminrote Farbe angenommen.
Sonst hatten diese immer eine helle, strahlendrote Farbe doch diesesmal ist es anders.
Diese Farbe repräsentiert seine brennenden Gefühle zu seinem Herrn.
Er beschloss nun dass es genug, genug war.

"So werdet ihr es niemals erlernen, Ciel.."
Flüsterte er mit einer tief-rauen Stimme zu sich selbst zu.
Das ein Teufel so sehr nach den sinnlichen verlangt..
Eine verbotene und doch verlockende Leidenschaft.
Gezielt ging er nun auf die Tür zu.
Die Aura seines Herrn spürte er schon die ganze Zeit.
Leicht schmunzelte er kurz vor sich hin.
Wie naiv von ihn.
Was würde er tun wenn er vielleicht bestimmte Dinge tun würde?

Mit einem Knarren öffnete Sebastian die Nussbraune Holztür und fand einen geschockten Ciel wieder.

"Es ist nicht so wie du denkst.
Ich wollte gerade geh--"

Zuende reden ließ er ihn nicht.
Sondern er packte ihn einfach am Handgelenk, um ihn zu sich zu ziehen.
Erschrocken keuchte der Earl.

"Seba--!"

Weiter gesprochen hatte er nicht mehr als er in Sebastians vor Gier glühende Augen sah.
Wie gefesselt war er.
Seine Augen leicht geweitet und doch so sehr fixiert auf die Sebastians.
Ebenso fixiert starrte Sebastian auf ihn herab.
Oh wie rein er doch noch wahr...
Seine Finger durchzuckte buchstäblich ein prickelndes Gefühl ihm die Kleider zu entreißen, und ihn überall dort zu berühren wo er es sich niemals vielleicht getraut hätte.

Sebastian sprach weiterhin nicht als er Ciel zum Bett zog.

"Sebastian!"

Mit einem Ruck schmiss er Ciel auf das Bett das den Aufprall mit einem kurzen Dämpfer und einem Knarren willkommen hieß.

"...!"
Entkam es von ihn.

Bevor er auch nur einmal blinzeln konnte, befand sich Sebastian über ihn.
Auf seinen Armen stützte er sich links und rechts neben den zarten Gesicht seines Herrn ab, um ihn dann zu betrachten.
Auf seine Lippen blickte er.
Einige Sekunden starrte er sie begierig an, bevor er seine maskuline Gestalt senkt und somit sich sein Gesicht mehr dem von Ciel nähert.
Wenige Zentimter von seinen Lippen machte er halt.
Seinen Atem vernimmt er klar und deutlich, sein Herzschlag ist erhöht.
Der Butler starrte ihn nun intensiv in seine Augen, bevor er sich nun auf einen Arm absützt um den Kinn von Ciel zwischen seinen Daumen und Zeigefinger zu nehmen sodass er gezwungen ist ihn anzusehen.
Nun begann er zu sprechen.
Seine Augen glühen weiterhin als er ihn ansah.

"Manchmal frage ich mich ob ihr Menschen so tut als würdet ihr die Gefühle der anderen nicht bemerken, oder ob ihr entweder dümmlich oder wahre Sadisten seid da ihr ungeachtet nicht merkt was euer Gegenüber fühlt auch wenn dieser so nahe ist.
Es ist wahr, ich habe geliebt.
Oder besser gesagt ich tue es noch immer.
Und diesen jemand kennt Ihr zu gut, mein junger Herr.
Wisst Ihr wie es sich anfühlt?
Etwas unwiderstehliches jeden Tag zu sehen und den Drang zu besitzen, dieses gewisse Etwas oder eher gesagt jemand endlich zu besitzen?
Ihn ganz für sich alleine haben und markieren zu können?
Ich vermute eher nicht.
Ihr bringt mich jeden Tag um den Verstand.
Ihr seid der erste Mensch der es jemals gewagt hat, einem Teufel wie mir dieses Gefühl neben einem anderen zu erwecken.
Ihr habt einen gewaltigen Sturm in mir ausgelöst, und ein feuriges Inferno zu gleich.
Ein stürmisches und feuriges Inferno von Gefühlen die ich zuvor nie erlebt hatte.
Ich bin kein Teufel der seine Gefühle wirklich mit Worten ausdrückt.
Von daher werde ich dies hier tun, damit Ihr mir Glauben schenkt."

Und mit einem Mal..
Pressten sich die Lippen des Teufels auf die Lippen von Ciel.
Geschockt war der Earl.
Die Augen von Sebastian schloss er dabei um den Geschmack aufnehmen zu können, als er kurz an seiner Unterlippe leckte.
Köstlich...
Eine wirklich verlockende Frucht.

Nach einigen Sekunden löste er sich, seine Augen öffneten sich die sowohl ein wenig dunkler geworden sind als auch stärker glühten.

"Ich liebe euch, junger Herr.
Dies wollte ich mir nie eingestehen, da es ungewöhnlich ist das ein Teufel wie ich jemals lieben kann.
Doch dies ist etwas das ich nicht mehr zurückhalten konnte."

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Ein Butler in VersuchungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt